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Theorie der hohlen Erde

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Theorie der hohlen Erde (auch Hohlwelttheorie, wobei dieser Begriff mehrdeutig ist, siehe dort) besagt, dass die Erde hohl ist. Sie behauptet explizit, dass die Hohlwelt keine topologische Abbildung des Universums in eine Kugel ist (in diesem Fall wäre die Theorie nicht falsifizierbar).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Varianten

  1. Eine gängige Variation ist die Annahme, dass der durch breite Eingänge an den Polkappen erreichbare Hohlraum der Erde von einer frei schwebenden Lichtquelle im Erdmittelpunkt erhellt ist, der so genannten Erdsonne. Andere Quellen geben auch an, dass diese Sonne sich nicht wirklich im Inneren unserer Erde befindet, sondern an einem anderen Ort oder einer anderen Dimension und unterirdische Tunnel lediglich ein Zugang dahin sind.
  2. Eine anderes häufig vorkommendes Thema sind höherentwickelte reptiloide Lebensformen, die als älteste intelligente Lebensform der Erde in ihrem Inneren leben, aber auch Kolonien im Sonnensystem besitzen. Diese sollen über Ufotechnologie verfügen, besonders zigarrenförmige Sichtungen werden auf diese Ursache zurückgeführt. Anhänger dieser Ansicht verweisen auf biblische, ägyptische und babylonische Mythologie, und auf Artefakte dieser Kulturen um die These zu stützen, dass in früheren Zeiten es Kontakt mit dieser Zivilisation gab.
  3. Auch die tradierten Mythen um die unterirdischen Städte Agharta und Shambala werden hiermit in Verbindung gebracht und sind meist mit einer Hoffnung auf Befreiung der Erdoberfläche von „dunklen Mächten“ verbunden.
  4. Nicht nur in rechtsextremen Kreisen sind Informationen verbreitet, wonach auch deutsche Militärgruppierungen sich an unterirdische Orte zurückgezogen haben. Diese Theorien sind oft auch mit dem Mythos um Neuschwabenland verknüpft.
  5. Darüber hinaus sprechen auch viele Quellen von einem Tunnelsystem, welches teilweise von Geheimdiensten errichtet − aber auch zu Teilen wesentlich älter – fast das gesamte Nordamerika umfasst. Auch andere Kontinente sollen systematisch untertunnelt sein. Diese Anlagen sollen sich aber in wesentlich geringerer Tiefe als die unter 2.-4. erwähnten befinden.

[Bearbeiten] Kritik

Wie bei den meisten esoterischen Konzepten wird in der Wissenschaftsgemeinde nicht in Erwägung gezogen, die Theorie der Hohlen Erde zu diskutieren, zumal keine wissenschaftliche Veröffentlichung dazu existiert. Der Physiker Marcus Haas hat sich jedoch populärwissenschaftlich als Hobby mit der Theorie der hohlen Erde auseinandergesetzt. Auf seiner Webseite listet er mehrere Indizien dafür auf, dass in seinen Augen bei der Gültigkeit der Gesetze der Mechanik und Elektrodynamik die Hohlerdetheorie nicht haltbar ist.

Die Theorie stößt auch bei Esoterikern vielfach auf Ablehnung.

Halley mit einem Diagramm der Hohlerde
Halley mit einem Diagramm der Hohlerde

[Bearbeiten] Historie

Die erste Theorie auf wissenschaftlicher Grundlage wurde von Edmund Halley 1691 vorgeschlagen. Isaac Newton hatte berechnet, dass der Mond dichter als die Erde sei. Ausgehend von der allgemeinen Ansicht, alle Materie der Planeten und Monde hätte die gleiche Dichte, folgerte Halley, dass ein Teil der Erde hohl sein müsse. Des weiteren hatte er beobachtet, dass sich das Magnetfeld der Erde zeitlich ändert. Er nahm an, dass die Erde aus einer zentralen Kugel und sie konzentrisch umgebenden 3 Hohlkugeln besteht, etwa der Größe des Mondes sowie der Planeten Merkur und Venus. Jeder dieser Körper hat ein eigenes Magnetfeld, und da sie sich verschieden schnell drehen ergibt sich auf der Oberfläche der Erde ein sich veränderndes Gesamtmagnetfeld. Da man damals davon ausging, dass alle Himmelskörper bewohnt seien, besiedelte er auch die inneren Planeten. Diese Hohlerde-Theorie ist die erste Schlussfolgerung aus der neuen Gravitationstheorie Newtons in den Principia, noch vor Halleys Vorhersage eines Kometen von 1695. Am 6. März 1716 wurden in England und weiten Teilen Europas erstmals nach dem Maunderminimum wieder sehr lichtstarke Polarlichter beobachtet, sogar am Tage sichtbar. Die Royal Society beauftragte Halley, diese Erscheinungen zu erklären. Er führte sie darauf zurück, dass die Erdkruste in nördlichen Breiten dünner sei und dadurch das Licht aus den Hohlräumen durchscheine. Als der 80jährige Halley als Astronomer Royal portraitiert wurde, ließ er sich mit einem Diagramm der Hohlerde abbilden.

Der Schweizer Mathematiker Leonhard Euler diskutiert in einem Gedankenexperiment in seinen Lettres à une princesse d'Allemagne, ob die Erde (und die anderen Planeten) innen hohl sei und von einer inneren "Sonne" erleuchtet wird, "die einer hochstehenden innerirdischen Menschheit Wärme und Licht spendet".

Der schottische Physiker und Mathematiker Sir John Leslie setzte zwei kleine Sonnen ins Zentrum, die er Pluto und Proserpina nannte.

In neuerer Zeit wurde diese Idee von einem Hauptmann der US-Armee namens John Cleves Symmes jun. (1780-1829) vertreten. 1826 veröffentlichte James McBride Symmes' Theory of Concentric Spheres. Symmes bewegte den Kongress dazu, eine Expedition an den Südpol zu finanzieren, wo sich seiner Berechnung nach eine Öffnung ins Innere der Erde befinden sollte. Die Expedition wurde begonnen, scheiterte aber unterwegs an Meutereien. Ihren wichtigsten Niederschlag fand sie in Werken von Edgar Allan Poe.

[Bearbeiten] Literarische Umsetzungen

Die Hohle-Erde-Theorie wurde durch Jules Vernes RomanReise zum Mittelpunkt der Erde“ allgemein bekannt. Außerdem wurde es auch von Wladimir Obrutschew mit „Plutonien“ aufgegriffen.

Der Steampunk-Roman Hohlwelt (Originaltitel The Hollow Earth) des Mathematikers und Science-Fiction-Autors Rudy Rucker handelt von Menschen (in diesem Zusammenhang Erdoberflächenbewohnern), unter ihnen Edgar Allan Poe, die in die (fiktive) Welt im Inneren der Erde hinabsteigen. Im Nachwort gibt der Autor einen knappen Überblick über die Entstehung des Romans, die verwendeten historischen Quellen, die gravitativen Verhältnisse in einer Hohlkugel und das Wurmloch, das sich in seiner Version der Hohlwelttheorie im Zentrum der hohlen Erde befindet.

[Bearbeiten] Referenzen

  • E. Halley: An account of the cause of the change of the variation of the magnetical needle with an hypothesis of the structure of the internal parts of the earth: as it was proposed to the Royal Society in one of their later meetings., Philosophical Transactions of the Royal Society of London 17 (1692) 563-578
  • E. Halley: An Account of the Late Surprizing Appearance of the Lights Seen in the Air, on the Sixth of March Last; With an Attempt to Explain the Principal Phaenomena thereof; As It Was Laid before the Royal Society by Edmund Halley, J. V. D. Savilian Professor of Geom. Oxon, and Reg. Soc. Secr, Philosophical transactions, xxix (1716), 406-428


[Bearbeiten] Weblinks

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