Theorie mittlerer Reichweite
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf bitte mit ihn zu verbessern und entferne anschließend diese Markierung. |
Merton-lastige, einseitige Darstellung. PanchoS 06:04, 18. Jul 2006 (CEST)
Theorien mittlerer Reichweite (engl. middle range theory) ist ein von Robert K. Merton 1962 eingebrachter Begriff für Theorien, die in der Soziologie bevorzugt angestrebt werden sollten. Er benutzt den Begriff um das Abstraktionsniveau einer Theorie zu beschreiben. Theorien mittlerer Reichweite stehen für ihn im Kontrast zu Haupttheorien (Totaltheorie, Allaussage, Universaltheorie, "grand theories" oder "comprehensive social theories") und Mikrotheorien. Haupttheorien in diesem Sinne sind umfassende und kohärente Theoriegebäude.
Merton fordert, nicht 'endlos weit reichende' Theorien nach dem Muster der klassischen Naturwissenschaften anzustreben, und auch nicht Theorien, die 'für alle Gesellschaften' gültig seien. Dagegen spricht nach Merton
- (a), dass man zwar manche Gesellschaften über lange Zeiträume hinweg theoretisch und empirisch fruchtbar untersuchen kann, aber eben nicht immer, und
- (b), dass einen die Mechanismen der self-fulfilling und der self-destroying prophecy daran hindern (vgl. seine Selbsterfüllende Prophezeiung). Damit grenzt sich Merton in den USA z. B. von den hohen Ansprüchen eines Talcott Parsons in Gestalt seines Strukturfunktionalismus ab.
Man solle, wenn man dieses anspruchsvolle Programm 'ewig' gültiger Theorien nicht erfüllen kann, auch nicht ins andere Extrem verfallen, nur noch soziale Fakten zu erheben und von Fall zu Fall social problems zu erörtern. Damit grenzt sich Merton von der sehr auf Anwendung bedachten und die 'Theorie' praktisch verachtenden soziologischen Ausbildungspraxis der Hochschulen seines Landes ab (siehe auch Radikaler Empirismus).
[Bearbeiten] Theorien mittlerer Reichweite
Musterbeispiele von erkenntnisförderlichen "Theorien mittlerer Reichweite" könnten
- Max Webers Ableitung des europäisch-nordamerikanischen Kapitalismus aus dem 'Geist' des Protestantismus oder
- Franz Borkenaus Ableitung des gleichen sozialen Prozesses aus den Organisationsproblemen zur Seefahrt genötigter Völker ausgangs der Völkerwanderung abgeben.
Theorien über:
- Bezugsgruppe
- Soziale Mobilität
- Anomie
- Relative Deprivation
- Rollenkonflikte
[Bearbeiten] Literatur
R. K. Merton: Social Theory and Social Structure 1968 (zuerst 1949)