Diskussion:Thomas Robert Malthus
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Meiner Meinung nach wird in dem Artikel kaum die erzliberale Seite dieses "Menschenfreunds" gezeigt, der in seinen Schriften widerlichste Standpunkte bei sozialen Themen vertreten hat (siehe Robert Kurz - Schwarzbuch Kapitalismus www.sozialistische-klassiker.org/Kurz/Kurz01.pdf).
Der obenstehende Kommentar ist sehr einseitig und von Vorurteilen geprägt. Malthus hatte ein echtes Problem erkannt und versuchte es zu erklären. Statt auf sozialistische Sekundärliteratur zu verweisen wäre es besser, Malthus eigene Schriften zu studieren.
- Malthus lebte in der Zeit und Gesellschaft, wo der Manchester-Kapitalismus erst so richtig an Fahrt gewann, und das "echte Problem" der Zeit war, dass Arbeiter nicht "unendlich" gegen Maschinen in einer Abwärtsspirale der Kosten (also mit Lohn vs. Wartungs- und Anschaffungskosten der Maschinen) konkurrieren konnten. Da die Rationalisierungsgewinne nur den Arbeitgebern / Produktionsmittelbesitzenden zugschlagen wurden (und werden), entstand (und entsteht) eine bei andauerndem, nur technischem Fortschritt kontinuierlich "nachwachsende" Masse an für das Wirtschaftssystem (von der betriebswirtschaftlichen Seite her) Überflüssigen, also Arbeitslosen und letztlich Armen. Nur als Konsumenten hätten sie in einer radikalen Marktlogik (die Malthus sehr wohl vertritt) noch eine Rolle als Absatzmarkt, aber dafür müssten sie natürlich von irgendwo her Einkommen beziehen, das sie, da überflüssig in der Produktion geworden, nicht selbst "erarbeitet" hätten. Das geht in (nicht-keynesianistischem) Marktdenken aber nicht - die Armen haben ja schließlich nichts "verdient".
- Da der technische Fortschritt immer mehr Arbeitsplätze wegrationalisiert, kann dasselbe oder mehr mit immer weniger Beschäftigten produziert werden. Dies führt zu schwindender Nachfrage, so dass bei gleicher Produktivität und sogar steigender Bevölkerungszahl (die man aber höchstens als Konsumenten, nicht mehr als Produzenten gebrauchen könnte) der Absatz schrumpft, wenn nicht neue, bisher abgeschottete Märkte erobert (z. B. China und Japan im 19. Jahrhundert, Ex-Jugoslawien, Ex-DDR in den 1990ern) oder aus der Sphäre der nicht-vermarkteten Arbeit (z. B. Hausarbeit: Socken stopfen ist seit Einführung des billigen Industrie-Strumpfes kaum noch lohnend) in die Sphäre der anonymisierten, großen globalen Märkte integriert werden können (Karl Marx bezeichnet dies als quasi eingebaute, systemimmantene "Krisenhaftigkeit des Kapitalismus").
- Diese Entwicklungen setzten bereits zu Malthus' frühkapitalistischen Zeiten unübersehbar ein, und große Bevölkerungsteile verelendeten innerhalb weniger Jahre. Da Malthus nicht die Wirtschaftsweise (den Kapitalismus) an sich angreifen konnte oder wollte und keine Fragen der Verteilungsgerechtigkeit stellte, musste für diese spürbare Verelendung eine andere Erklärung gefunden werden: die "Überflüssigen"! Sie bekommen mehr Kinder, also müsse dies schon die Erklärung für den gesamten zu beobachtenden Verfall sein! Andere, die ebenfalls nicht die Wirtschaftsweise an sich angreifen wollten, fanden andere Sündenböcke: das internationale Judentum zum Beispiel...
- Im Kapitalismus und teilweise auch im zentralistischen Sozialismus entstehen durch andauernde Rationalisisrung allerdings immer neue "Überflüssige", die nicht am Gewinn der Rationalisierung beteiligt werden (das wäre z. B. entsprechende Arbeitszeitverkürzung bei nahezu vollem Lohnausgleich oder eine schlichte Gewinnbeteiligung der abhängig Beschäftigten). Durch die elektronische Massenrationalisierung unserer Tage wird keine noch so offensive Marktöffnung bisher unwilliger Staaten oder noch so nachdrückliche Erzeugung nachfragesteigernder Begehrlichkeiten (WM-Tickets, UMTS-Handys, Unterhaltungselektronik ...) die Rationalisierungseinsparungen mehr kompensieren können, so dass die Arbeitslosigkeit systembedingt weiter wachsen muss.
- Die von Malthus favorisierten Methoden (z. B. völliges Einstellen der Sozialtransfers) beschleunigen diese dynamische Instabilität natürlich nur noch, wie man an Hartz-Gesetzen, Kostendeckelungen im öffentlichen Sektor etc. sehen kann, da die Nachfrage immer weiter geschwächt wird. Weniger Weihnachtsgeld bedeutet einfach weniger Konsum, und das bedeutet einfach weniger Arbeitsplätze mit weniger Weihnachtsgeld ... -- marilyn.hanson 19:24, 12. Dez 2005 (CET)
- Zitat von Thomas Malthus: "Da die Bevölkerung unaufhörlich die Subsistenzmittel zu überschreiten strebt, so ist die Wohltätigkeit eine Narrheit, eine öffentliche Aufmunterung für das Elend. Der Staat kann daher nichts tun, als das Elend seinem Schicksal zu überlassen und höchstens den Tod der Elenden erleichtern." --R.H. 17:13, 27. Dez 2005 (CET)
Woher stammt dieses Zitat? Auf dem angegebenen Link ist dies jedenfalls nicht angegeben... Zu einem seriösen Zitat gehört die vollständige Quellenangabe.