Tibetdogge
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Tibetdogge | |
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FCI - Standard Nr. 230 | |
Herkunft | Tibet |
Patronat | F.C.I. |
Klassifikation FCI |
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Rassenamen laut FCI | Do-Khyi (Tibet-Dogge) |
Andere Namen | Tibet-Mastiff |
Widerristhöhe | 70 cm |
Gewicht | 85 kg |
Liste der Hunderassen |
Die Tibetdogge ist eine von der FCI (Nr. 230, Gr. 2, Sek. 2.2) anerkannte Hunderasse aus Tibet. Das Zuchtbuch führt der FCI.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Herkunft und Geschichtliches
Der in Tibet Do Khyi (übersetzt: angebundener Hund) genannte Hirtenhundetypus stammt aus den Hochebenen des Himalaya und Transhimalaya und wird gerne als eine der ältesten Rassen des Ostens bezeichnet. Nähere Mitochondrien-DNA-Untersuchungen dazu stehen aber noch aus. Nachdem Tibet bis zu seiner Annexion 1959 durch China eine von westlichen und auch weiteren Einflüssen ziemlich unberührte, antike Hochkultur war, ist anzunehmen, dass sich diese Hunderasse in den vergangenen Jahrhunderten ohne weitere Einflüsse von außen (wie einige andere in der Abgeschiedenheit Tibets überlebende alte Haustierrassen auch) relativ unverändert entwickelt und erhalten hat.
Anders als in vielen Hirtenkulturen wurde in Tibet der Hund auch im Bezug auf die Darstellung "des Rad des Lebens" auf etlichen antiquierten Thankas und Malereien dargestellt, von daher ist der unveränderte Typus des Hundes über einen langen Zeitraum zurück nachzuprüfen. Erste genauere Schilderungen in Europa stammen aus den Überlieferungen Marco Polos, welcher um 1271 Asien bereiste und über die Hunde des Tibetischen Hochlandes berichtete.
Die Annahme, die Tibetdogge wäre der Urahn aller doggenartigen Hunde, war bereits um die Jahrtausendwende des 19. Jahrhunderts (1875 - 1935) unter den damaligen Kynologen heftig umstritten und ist bis heute nicht mittels gentechnischer Forschungen hinterlegt oder gar abgeklärt. Es wäre auch denkbar, dass die Doggenartigen und die Tibetdogge einen gemeinsamen Vorfahren in der Gegend des damaligen Mesopotamien (heute Iran/Irak/Afghanistan) haben.
[Bearbeiten] Beschreibung
Dieser bis 75 cm große und um 60 kg schwere ( Rüden), sehr kräftige, im Alter massive Hund drückt Würde aus. Er ist in den Farben einfarbig Schwarz, einfarbig Rot, einfarbig Blau, Schwarzmarkenfarben oder als Blau- und tanfarbener zu finden. Ein eher kleinerer weißer Stern auf der Brust ist erlaubt, sowie kleine weiße Abzeichen an den Zehen. Das Haar ist von großer Dichte mit sehr starker Unterwolle im Winter meist in einer Art von Langstockhaar. Das Deckhaar ist fest und zusammen mit der dichten Unterwolle extrem witterungsunempfindlich. Das Haar auf den Kopf über den Nacken bildet besonders beim Rüden eine mächtige Halskrause. Tibetdoggen haben ein fast völlig geruchloses fell, selbst an regnerischen tagen.
Der Hund zeigt einen nahezu quadratischen Aufbau mit guten, funktionalen Winkelungen der Vor- und Hinterhand und kräftiger Hals- und Nackenpartie. Die kräftig befederte Rute trägt er gerollt über dem Rücken. Der Kopf ist beim ausgewachsenen Hund schwer und breit, steht aber im Verhältnis zum Körper, die Ohren sind eher klein bis mittelgroß und werden seitlich hängend am Kopf, bei Aufmerksamkeit auch nach vorne gerichtet getragen. Das Gebiss ist kräftig und zeigt im Normalfall ein Scherengebiss, Zangengebiss ist ebenfalls erlaubt. Die Lefzen zeigen, trotz kräftiger Ausbildung einen guten Schluss.
Der Ausdruck des Hundes ist ernst und würdevoll bis mürrisch, keinesfalls aber unfreundlich.
[Bearbeiten] Wesen
Der Do Khyi ist ein sehr zuverlässiger Hund, da er seinen Menschen gegenüber stets loyal und treu ist, es allerdings oft Probleme bereitet, ihm etwas beizubringen, da es ihm an Unterordnungsbereitschaft mangelt. Allerdings muss man bedenken, dass dies auch nicht seine ursprüngliche Aufgabe war und er im Zuge dessen andere wichtige Eigenschaften besitzt.
Die Tibetdogge oder Do Khyi hat einen sehr ausgeprägten Reviersinn und verhält sich auf dem eigenen Terrain sehr selbstsicher. Man braucht Wachhundeigenschaften bei dieser Rasse nicht zu fördern, denn sie sind ihr angeboren und tief in ihrem Wesen verwurzelt. Er ist Fremden gegenüber reserviert und misstrauisch und als Wachhund in seiner angestammten Aufgabe in den Heimatregionen bis heute unbestechlich und zuverlässig. Wird der Hund als Wächter von fremden Reisenden in Himalayaregionen angetroffen, so ist es sicher ratsam, seinen Arbeitsbereich zu meiden. Ein Do Khyi sollte ein abwechslungsreiches Umfeld vorfinden in welchem er seiner angestammten Aufgabe noch nachgehen kann. Wohnungshaltung ist daher ausgeschlossen. Es empfiehlt sich für die Haltung ein gut umzäuntes Grundstück mit genereller Anbindung an seine Familiengruppe. Zwingerhaltung ist ausgeschlossen und bringt eine verschlossene, nicht mehr zugängliche Hundepersönlichkeit hervor.
Die Tibetdogge meldet alles ihr ungewohnte und sollte deshalb im frühen Alter an alle Begebenheiten in ihrer Umgebung gewöhnt werden. Sie ist ein guter Wachhund und wenn einmal misstrauisch geworden, kann sie die ganze Nacht durchbellen. Es ist also nicht empfohlen den Hund im Garten mit Nachbarn anbei allein zu lassen.
Des Weiteren verhalten sich Tibetdoggen im Haus recht ruhig, wohingegen sie draußen recht lebhaft und verspielt sein können. Tibetdoggen haben einen eher mäßigen Bewegungstrieb, d.h. sie ist kein Hund der neben den täglichen Spaziergängen und der Bewegung im Garten noch zwingend bestimmte sportliche Betätigung benötigt. Allerdings schätzt es der Hund sehr, wenn er wenigstens gelegentlich die Möglichkeit erhält, seine Familie auf Fahrradtouren zu begleiten oder zu schwimmen. Auch für lange Spaziergänge kann sich die Rasse begeistern.
[Bearbeiten] Soziale Aspekte
Die Tibetdogge ist für ein Familienleben nicht unbedingt ungeeignet, wenn sie schon in jungen Jahren in dieser familiären Umgebung aufwächst, allerdings handelt es sich bei dieser Rasse auch nicht automatisch um einen Einmann-Hund.
Wenn im Haushalt bereits Heimtiere vorhanden sind (auch Kleinvieh) wird die Tibetdogge, wenn sie einmal gut sozialisiert wurde, diese als eigene betrachten und sie auch entsprechend beschützen. Kinder werden sehr tolerant und geduldig behandelt, allerdings sollte man sie nie unbeaufsichtigt mit Spielkameraden der Kinder lassen, denn falls es etwas ruppiger zugeht, ergreift der Hund für sein "Rudel" Partei. Anderen Hunden v.a. Rüden gegenüber verhält sich die Tibetdogge dominant, sie ist zwar kein streitlustiger Hund, allerdings ein sehr wehrhafter und geht potenziellen Kämpfen nicht aus dem Weg.
[Bearbeiten] Verwendung
Der Do Khyi ist auch heute wieder (nach der unerbittlichen Verfolgung zur Zeit der Chinesischen Roten Garden) in seinem angestammten Lebensraum zu finden. Er wird auch heute noch zur Bewachung von Hab und Gut in den unterschiedlichen Himalayaregionen über 4000 m gebraucht.
Durch die Vermischung mit anderen, von Reisenden mitgebrachten, Hunden ist allerdings die Reinheit der Rasse in Zukunft weiterhin in Gefahr. Nachdem seit Kurzem die Tibetdogge von reichen Chinesen als ein Statussymbol geschätzt wird, und sehr hohe Preise für diese Hunde gezahlt werden, ist die Zukunft der Hunde in wirklicher Gefahr.
Im Westen wird der Do Khyi seit 1976 (USA) und 1979 (Europa) aus einigen wenigen importierten Hunden aus den Nachbarregionen um Tibet (Nepal, Bhutan, Nordindien) gezüchtet. Hier bei den Liebhabern dieser Rasse hat sich der Do Khyi als eine loyale, selbständig handelnde, umgängliche Hundepersönlichkeit herausgestellt, welche seiner Aufgabe als unbestechlicher Wächter auch heute noch gut gerecht wird. Wie alle Wachhunde ist er intelligent, Willensstark und stur, beizeiten auch aggressiv und unberechenbar sodass eine strikte Erziehung in der Hundeschule empfohlen wird.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Rassebeschreibung durch den FCI (Referenz) (Worddokument; 32 KB)
- Z Kaskay kennel
- i molossi del tibet