Tichelmann-System
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Das Tichelmann-System ist eine besondere Form der Rohrverlegung im Heizungsbau.
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[Bearbeiten] Prinzip
Beim Tichelmann-System (Tichelmannsche Rohrführung) werden die Rohre vom Wärmeerzeuger (z. B. Heizkessel, Solaranlage) zum Wärmeverbraucher (z. B. Heizkörper, Warmwasserspeicher) und zurück in Ringverlegung so geführt, dass die Summe der Längen von Vorlaufleitung und Rücklaufleitung bei jedem Heizkörper etwa gleich ist. Heizkörper mit kurzem Vorlauf haben eine lange Rücklaufleitung und umgekehrt. Der Sinn dabei ist, dass alle Heizkörper etwa gleichen Druckverlusten ausgesetzt sind und sich damit gleiche Volumenströme in den Heizkörpern einstellen. Dies bewirkt ein gleichmäßiges Erwärmen auch der weiter entfernt gelegenen Heizkörper.
[Bearbeiten] Nachteile
Diesem Vorteil stehen einige Nachteile gegenüber: hoher Materialverbrauch, da die Rohrführung nicht auf dem kürzest möglichen Weg erfolgt, bei Rohrreduzierungen ist eine aufwändige Wärmedämmung erforderlich, da ungleiche Durchmesser vorliegen, und die nebeneinander her laufenden Vor- und Rücklaufleitungen haben unterschiedliches Gefälle. Somit ist die Rohrverlegung nach Tichelmann teuer hinsichtlich des Materialverbrauchs und der Rohrmontage, so dass sie in Privathaushalten eher selten zur Anwendung kommt, sondern eher bei Großinstallationen wie z. B. in Mehrfamilienhäusern eingebaut wird.
[Bearbeiten] Namensherkunft
Seinen Namen hat das Verlege-System nach Albert Tichelmann, der ein Ingenieur auf dem Gebiet der Warmwasserheizung war. Er setzte die Thesen von Hermann Rietschel in die Praxis um, zuerst als sein Assistent, dann in der Industrie und schließlich in seiner eigenen Firma, die er vor ca. 100 Jahren gründete. Ihm zu Ehren verleiht der VDI alljährlich den Albert-Tichelmann-Preis für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Technischen Gebäudeausrüstung.
siehe auch: Hydraulischer Abgleich