Tränendrüse
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Tränendrüse (lat. Glandula lacrimalis) ist eine Drüse zur Produktion der Tränenflüssigkeit. Die Tränendrüse liegt innerhalb der Orbita (Augenhöhle) dem Auge seitlich oben auf. Ihr Sekret wird über mehrere Ausführungsgänge in den Bindehautsack (Konjunktivalsack) geleitet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Akzessorische Tränendrüsen
Neben der eigentlichen Tränendrüse kommen noch akzessorische (zusätzliche) Tränendrüsen (Glandulae lacrimales accessoriae) vor. Es handelt sich dabei um in die Schleimhaut eingelagerte Drüsenpakete. Solche akzessorischen Drüsen liegen in der Wand der Bindehaut (Glandulae conjunctivales), der Nickhaut (Glandulae palpebrae tertiae, Hardersche Drüse) und beim Hund auch in der Tränenkarunkel (Glandula carunculae lacrimalis).
[Bearbeiten] Ableitender Tränenapparat
Die Tränenflüssigkeit wird über den Lidschlag über der Hornhaut verteilt und hält diese feucht. Die Tränenflüssigkeit wird über zwei punktförmige Öffnungen am nasenseitigen Lidwinkel, die Tränenpunkte (Puncta lacrimalia) aus dem Bindehautsack abgeleitet. Von diesen Punkten führt jeweils ein Tränenkanälchen (Canaliculus lacrimalis) in den Tränensack (Saccus lacrimalis). Der Tränensack liegt ebenfalls in der Augenhöhle, am unteren Teil des Auges in einer seichten Grube im Tränenbein (Os lacrimale). Von dort führt der Tränen-Nasen-Gang (Ductus nasolacrimalis) in die Nasenhöhle, wo auch sie zur Befeuchtung der Nasenschleimhaut dient und verdunstet.
Erst bei einer überschüssigen Tränenproduktion (zum Beispiel durch Entzündungen der Bindehaut oder emotional bedingt) reicht die Transportkapazität dieses ableitenden Systems nicht aus und der Tränensee läuft über die Lidkante, dann "kullern die Tränen" über das Gesicht. Gleichzeitig kommt es auch zu einem erhöhten Flüssigkeitsvolumen in der Nasenhöhle (die Nase tropft).
Auch bei einer Verstopfung oder Einengung der Tränenabflusswege, etwa durch bakterielle Infekte oder Entzündungen der Nase (Schnupfen) mit Zuschwellen der Öffnung des Tränen-Nasen-Gangs, kommt es zu einem Tränenfluss über die Lidkante. Unterstützend zur medikamentösen Therapie können die Tränenwege in geeigneten Fällen mit einer stumpfen Tränenwegskanüle freigespült werden.
[Bearbeiten] Innervation und Gefäßversorgung
Die Produktion der Tränendrüse wird über den Parasympathikus gesteuert. Diese Fasern kommen vom 7. Hirnnerv (Nervus facialis). Über den Nervus petrosus major und den Nervus canalis pterygoidei ziehen sie zum Ganglion pterygopalatinum, werden dort umgeschaltet und verbinden sich mit dem Nervus zygomaticus und Nervus lacrimalis (beides Abzweige des 5. Hirnnervs, Nervus trigeminus).
Der Sympathikus wirkt hemmend auf die Produktion, vermutlich in dem er eine Vasokonstriktion bewirkt. Sympathische Fasern kommen aus dem Nervus petrosus profundus, gelangen in das Ganglion pterygopalatinum und verlassen dieses ohne Umschaltung als "Rami nasales posteriores superiores" und gelangen so in den Bereich der Tränendrüse.
Die akzessorischen Tränendrüsen werden über parasympathische Fasern, die im Nervus infratrochlearis verlaufen, versorgt.
Sensibel wird die Tränendrüse vom Nervus lacrimalis innerviert.
Die arterielle Versorgung erfolgt über die Arteria lacrimalis, einem Ast der Arteria ophthalmica. Der Blutabfluss erfolgt über die Vena lacrimalis, die dann in der Vena ophthalmica superior mündet.
[Bearbeiten] Erkrankungen des Tränenapparats
Ein Vorfall der Tränendrüse kommt gelegentlich bei Meerschweinchen vor und wird hier auch als pea eye bezeichnet. Hier schiebt sich die Tränendrüse unter die Bindehaut im oberen Teil des Auges und ist hier als weißlich-gelbe Masse sichtbar. Der Tränendrüsenvorfall ist harmlos und bedarf keiner Behandlung.
Bei einer vermehrten Tränenproduktion oder Abflussstörungen des Tränenapparats kommt es zum Augenträufeln (Epiphora).
Entzündungen können sowohl bei der Tränendrüse (Dakryoadenitis) als auch im Tränensack (Dakryozystitis) vorkommen.