Triglaw
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Triglaw, auch Triglav oder der Dreiköpfige genannt, ist ein slawischer Kriegsgott, welcher von den frühen Polen, Sorben und Wenden verehrt wurde.
Ursprünglich wurde er nur in Wollin, Vineta/Jomsburg, Stettin und Umgebung, später teilweise auch in Brandenburg als Hauptgott verehrt. Seine drei Köpfe (manchmal mit verbundenen Augen und Mund, damit er die Sünden der Menschen weder sehen, noch von ihnen künden konnte) stehen für Himmel, Erde und Hölle; in seinen Händen hielt er einen gehörnten Mond.
Mit Hilfe eines goldgeschmückten Pferdes, das Lanzen überschreiten muss, gab Triglaw Auskunft über den Ausgang einer bevorstehenden Schlacht.
Hier ein englischer Auszug aus den "Ebbo Kroniken" von 1155:
"The God Triglav simulacrum had three golden heads. A veil covered his eyes and mouth. The priests said that if he did not see and speak, he nearly would simulate to ignore the human sins. The three heads represented his three dominations: heaven, earth, and underworld. His temple was encircled by a sacred hurst and grassland, in which a black horse pastured. The horse was used for presages. This happened in such a manner: the horse was led through nine lances, fixed in the soil; if he did not touch one, the presage was favourable, and vices versa."
Seine Kultstätten wurden zu einem großen Teil durch Kriegsbeute finanziert, wobei nach jedem Feldzug ein Zehntel der Beute als "Kirchensteuer" abgegeben wurde.
Der ihm geweihte Haupttempel stand in Stettin.
Als Stettin 1127 im Zuge des Wendenkreuzzugs christianisiert wurde, ließ Bischof Otto von Bamberg die Kultstätten zerstören und die Statue des Triglaw stürzen. Die drei Köpfe wurden abgeschlagen, einer davon wurde zum Papst nach Rom geschickt. Eine ähnliche Triglaw-Statue, aufgestellt nahe der Insel Wollin, wurde von Wenden-Priestern versteckt und so vor der Zerstörung bewahrt.
Mit der Christianisierung der Mark Brandenburg wurde das den Harlungerberg (heute Marienberg in der Stadt Brandenburg) krönende Triglav-Heiligtum vom Neubau der viertürmigen Marienkirche abgelöst. In diesem sakralen Bauwerk (niedergelegt 1722 auf Befehl des Königs Friedrich Wilhelm I. von Preußen), soll bis in das 16. Jh hinein die Triglav-Statue Brandenburgs aufbewahrt worden sein. Zeitgenössischen Chronisten zufolge wurde sie, wie der namhafte Brandenburger Stadthistoriker Professor Tschirch berichtet, an den Dänischen Königshof verschenkt. Neuere Nachforschungen führten jedoch noch zu keinen konkreten Anhaltspunkten zum Verbleib der kulturhistorisch bedeutenden Götterfigur.
In der älteren Literatur wurde Triglav als weibliche Gottheit dargestellt.
[Bearbeiten] Namensherkunft
Der Name leitet sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus den beiden slawischen Wörtern "tri" = "Drei" und "golowa, glaw, glawnyi~" = "Haupt" ab. (Vgl. russ.: голова, golowa = Haupt, Kopf). Eine sehr unwahrscheinliche Theorie sagt aus, dass der Name "Triglav" griechischen Ursprungs sei; die Griechen nannten die Göttin Hecate nämlich auch "Tricephalos" (die Dreiköpfige), aus "Tricephalos" wurde mit der Zeit "Triclaf" und "Triglav". Es wäre möglich, das in den Chroniken die Mönche einen ihnen bekannten griechischen Namen zur Bezeichnung dieser wendischen Gottheit wählten, ähnlich wie schon zuvor römische Autoren germanische Gottheiten immer mit römischen Götternamen bezeichneten (bei Tacitus z. B. "Merkur" statt "Wodan"). Prof. Zdeněk Váňa schreibt (in: Mythologie und Götterwelt der slawischen Völker, 1992, S. 93): "Man weiß nicht, ob dies (Triglav) ein ursprünglicher Name ist oder nur das Attribut eines anders benannten Gottes, der aufgrund seiner Dreiköpfigkeit diesen Namen nachträglich erhielt". Demnach haben die Wenden nie eine Gottheit mit dem Namen "Triglav" verehrt, und der berühmte slovenische Berg Triglav ist nur nach seinen drei Gipfeln benannt. "Triglaf" oder "Trigla" in den Chroniken ersetzt also nur eine wendisch/wandalische Göttin, die der Hecate ähnlich ist, vielleicht Frigg. Deswegen wurden Triglavkultstätten durch Marienkirchen ersetzt, so in Brandenburg. Dort wurde der Harlungerberg auf dem angeblich das Triglavbild gestanden hatte, zu einem Marienberg.