Trockenoffsetdruck
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Mit Trockenoffsetdruck werden zwei prinzipiell verschiedene Druckverfahren bezeichnet:
- ein wasserloses Offsetdruckverfahren
- ein indirektes Hochdruckverfahren (Letterset)
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[Bearbeiten] Wasserloser Offsetdruck
Der Trockenoffsetdruck als Offsetdruck gehört zu der Gruppe der indirekten Flachdruckverfahren. Grundlage ist eine Druckplatte, auf der durch Beschichtung mit Silikongummi die druckenden Elemente farbfreundlich und die nicht druckenden Elemente farbabweisend sind. Gedruckt wird im Moment noch mit herkömmlicher Druckfarbe, der gegebenenfalls ein Zusatz beigemischt werden muss, um die Viskosität anzupassen (Viskositätserhöhung). Die sich in der Entwicklung befindlichen Farben auf Wasserbasis sind für die aktuellen Trockenoffsetsysteme noch nicht uneingeschränkt geeignet. Beim Einfärben der so genannten Toray-Druckplatte haftet die Druckfarbe nur an den farbfreundlichen Elementen. Die Farbe wird von der Druckplatte auf ein Gummituch und von dort auf den Bedruckstoff übertragen. Es wird also nicht mit trockenen Farben gedruckt, vielmehr wird auf das für den konventionellen Offsetdruck notwendige Wasser durch Verwendung des Silikons verzichtet. Trockenoffsetdruck kommt mittlerweile nicht mehr nur beim hochwertigen Buchdruck und beim Wertpapierdruck zum Einsatz, sondern auch bei konventionellen Druckerzeugnissen.
Seine Vorteile gegenüber dem klassischen, wasserbasierten Offsetdruck sind:
- eine bessere Druckqualität durch höhere Farbsättigung und Verzicht auf das Befeuchten von Druckplatte und Papier
- bessere Registerhaltigkeit da geringerer Papierverzug
- eine gewisse Umweltfreundlichkeit (durch wasserlösliche Druckfarben verringern sich Emissionen von organischen Farbstoffen und Lösungsmitteln in Luft und Abwasser)
- kürzere Rüstzeiten.
Es ergeben sich allerdings auch Nachteile:
- Das Farbwerk und der Plattenzylinder müssen gekühlt werden (ca. 4 kw Kühlleistung für eine DIN A1 Vierfarbmaschine (König & Bauer).
- Die Druckplatten sind teurer und kratzempfindlicher als konventionelle Druckplatten.
- Die Farbwalzen (Farbstreifen) müssen weitaus exakter eingestellt und öfter überprüft werden als im konventionellen Offsetdruck.
[Bearbeiten] Hochdruck (Letterset)
Letterset ist der englische Begriff für den indirekten Hochdruck. Grundlage ist eine Druckplatte, auf der die druckenden Elemente erhaben und die nichtdruckenden Elemente vertieft sind. Beim Auftragen der Farbe auf die Druckplatte werden nur die erhaben Stellen eingefärbt. Anschließend wird durch Anpressen die Farbe von der Druckplatte auf ein Gummituch und von dort auf den Bedruckstoff übertragen. Letterset kommt beim Bedrucken von Verpackungen besonders im Formkörperbereich (Becher, Tuben, Dosen usw.) und beim Labeln von CDs und DVDs zum Einsatz.
Die im deutschen Sprachraum dafür übliche Bezeichnung Trockenoffset ist falsch, da das Letterset ein rein mechanisches Verfahren ist. Unterschiedliche physische und chemische Eigenschaften von Druckplatte und Druckfarbe (wie beim Offsetdruck) spielen für das Druckverfahren keine Rolle.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Hiller, Helmut und Füssel, Stephan: Wörterbuch des Buches. 6. Auflage. Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann Verlag, 2002.ISBN 3-465-03220-9
[Bearbeiten] Weblinks
- www.heidelberg.com, Einträge Letterset und Wasserloser Offsetdruck im Glossar