Tundrenpony
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Tundrenpony | |
---|---|
Das Przewalskipferd ist möglicherweise ein enger Verwandter des Tundrenponys |
|
Wichtige Daten | |
Ursprung: | Nordamerika |
Hauptzuchtgebiet: | |
Verbreitung: | Nordeuropa |
Stockmaß: | 140–170 cm |
Farben: | Graubraun bis Braun |
Haupteinsatzgebiet: |
Das Tundrenpony ist einer der vier Urtypen, aus denen einer Theorie zufolge die heutigen Hauspferde- und Ponyrassen hervorgegangen sein könnten. Diese Theorie, die u.a. von den Hippologen Ebhardt, Ewart, Schäfer, Skorkowski und Speed vertreten wird, stützt sich auf wissenschaftliche Verfahren, wie röntgenologische Untersuchungen, archäologische Vergleiche, Beobachtungen von Verhaltensmustern sowie auf Zuchtversuche.
Am Beginn der Pferde-Domestizierung vor 5000 bis 6000 Jahren soll es demnach vier Urtypen gegeben haben, die auf verschiedene Wildpferdunterarten, wie Tarpane, Przewalskipferde und Kreuzungen zwischen beiden zurückgehen sollen.
- Typ 1: Nordpony
- Typ 2: Tundrenpony
- Typ 3: Ramskopfpferd
- Typ 4: Steppenpferd
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verbreitungsgebiet
Das Tundrenpony war der besagten Theorie zufolge in den nördlichen Bereichen Eurasiens verbreitet.
[Bearbeiten] Lebensraum
Der Lebensraum des Tundrenponys war durch sehr kaltes Klima und eine karge Vegetation geprägt. Speziell im Winter musste das Tundrenpony extreme Temperaturen und ein sehr eingeschränktes Nahrungsangebot verkraften.
[Bearbeiten] Erscheinungsbild
In Abhängigkeit der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten, bildeten sich verschiedene Unterformen des Tundrenponys aus, die sich auch in ihrem Erscheinungsbild unterschieden. Bei den Unterformen bildeten sich sowohl Formen aus, die sich in ihrer Körpergröße unterschieden, als auch solche, die verschiedene Lebensräume bewohnten (z.B. Wald oder Steppe).
[Bearbeiten] Körper
Dem jeweiligen Lebensraum angepasst hatte das Tundrenpony jedoch einen kräftigen und massigen Körper. Das Stockmaß variierte zwischen 140 und 170 cm. Der Rumpf des Tundrenponys war lang und tonnenförmig, die Schulter steil und die Kruppe abgeschlagen, was dem eher geringen Bewegungsdrang und den bevorzugten Gangarten Schritt und Trab entgegen kommt.
[Bearbeiten] Fell
Das Fell des Tundrenpony hatte, je nach Lebensraum, eine graubraune bis braune Farbe und dunklere Flecken (Aalstrich, Talerung, Zebrierung). Im Winter konnte das Fell auch deutlich heller, teilweise sogar weiß werden. Das Fell war sehr lang und dicht, was speziell im Winter für einen Schutz gegen das extreme Klima von Vorteil war. Das Langhaar war weniger üppig, was für das Tundrenpony bei einem Leben in waldigen Gebieten hilfreich war.
[Bearbeiten] Kopf
Der lange, ramsköpfige Schädel war für die Erwärmung der Atemluft von entscheidendem Vorteil. Schmale Nüstern und kleine Augen boten wenig Angriffsfläche für die Kälte.
Das Gebiss des Tundrenponys war extrem robust und kräftig, da hiermit zum Teil sogar gefrorene Nahrung zerkleinert werden musste. Das Verdauungssystem war wegen des kargen Nahrungsangebotes auf höchste Effizienz angewiesen und arbeitet sehr langsam. Ähnliche Formen der Futterverwertung sind bei den heutigen Pferderassen häufig bei Kaltblütern anzutreffen.
[Bearbeiten] Lebensweise
Bei Gefahr neigte das Tundrenpony weniger zur Flucht, sondern vielmehr zur Tarnung durch Erstarren. Im Falle einer Flucht erfolgte diese in einem zügigen Schritt oder Trab. Aggressionen oder Futterneid innerhalb der Gruppe sind unwahrscheinlich, da das Wesen des Tundrenponys eher als phlegmatischeingestuft werden muss.
[Bearbeiten] Nachfahren
Vertreter folgender Rassen weisen vermutlich eine enge Verwandtschaft zum Tundrenpony auf:
- Yakutenpony
- Highland Pony
- Przewalskipferd
[Bearbeiten] Literatur
- Maria Costantino: Handbuch der Pferderassen. München: Bassermann Verlag München 2005
- Michael Schäfer: Handbuch Pferdebeurteilung. ISBN 3-440-07237-1