Unbestimmter Ausdruck (Mathematik)
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Unbestimmter Ausdruck ist ein umgangssprachlicher Begriff, der manchmal im Schulmathematikunterricht benutzt wird. Die hier gegebene Definition ist von den Autoren erfunden.
[Bearbeiten] Problemdarstellung
Bei der Berechnung von Grenzwerten in der Mathematik kann es vorkommen, dass eine Verknüpfung von zwei Termen (z.B. der Quotient sin(x) / x) einen Grenzwert besitzt, der sich aber nicht als Verknüpfung der einzelnen Grenzwerte errechnen lässt (weil beide Terme sin(x) und x für den Grenzwert 0 haben und der Quotient 0 / 0 nicht definiert ist). In der mathematischen Umgangssprache nennt man die Verknüpfung der einzelnen Grenzwerte dann oft einen unbestimmten Ausdruck (z.B. „vom Typ 0 / 0“).
Zu den unbestimmten Ausdrücken in x0 gehören folgende Typen von mathematischen Termen:
, mit
, mit
, mit
und
- f(x) − g(x), mit
oder
- f(x)g(x), mit
- f(x)g(x), mit
- f(x)g(x), mit
Durch mathematische Umformungen lassen sich die verschiedenen Typen unbestimmter Ausdrücke aufeinander zurückführen:
Im Falle eines unbestimmten Ausdrucks vom Typ 2 entsteht durch die Umformung ein Ausdruck des Typs 1.
Ein Ausdruck des Typs 3 lässt sich durch die Umformung zum Ausdruck des Typs 1 umwandeln.
Im Falle eines unbestimmten Ausdrucks vom Typ 4 entsteht durch die Umformung ein Ausdruck vom Typ 1.
Ausdrücke des Typs 5 bis 7 können durch Logarithmierung auf die bereits genannten Fälle zurückgeführt werden.
[Bearbeiten] Beispiele
Die mathematischen Funktionen f(x) = sin(x) und g(x) = x liefern einen unbestimmten Ausdruck des 1. Typs für , da gilt:
. Allerdings lässt sich der Limes auf andere Weise ermitteln, z. B. ergibt sich mit Hilfe der Regel von L'Hospital, dass
, wodurch die Unbestimmtheit aufgelöst werden kann.
Die mathematischen Funktionen und g(x) = x liefern einen unbestimmten Ausdruck des 5. Typs für
, da gilt:
und
. Allerdings lässt sich der Limes auf andere Weise ermitteln und man erhält, dass
(Eulersche Zahl), wodurch die Unbestimmtheit aufgelöst werden kann.