Unter den Nägeln brennen
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Unter den Nägeln brennen (seltener:auf den Nägeln brennen) ist eine gängige deutsche Redensart zur Umschreibung einer inneren Situation der Ungeduld, wenn man eine drängende Angelegenheit hinter sich bringen oder eine Frage loswerden will („Die Sache brennt mir unter den Nägeln“). Über die Herkunft dieser Redewendung, die vor dem 17. Jahrhundert nicht belegt und in anderen Sprachen nicht verbreitet zu sein scheint, kursieren unterschiedliche Vermutungen:
- Die Alltagserfahrung beim Abbrennen eines Gegenstandes (Zündholz, Strohhalm, Papier, Docht, Kerze), den man mit „spitzen Fingern“ hält, bis die Hitze die Fingerspitzen erreicht.
- Eine angebliche Gewohnheit früherer Mönche, sich einen Kerzenstummel auf den Daumennagel zu kleben, um beim Lesen z. B. während der Messe Licht zu haben.
- Die Situation eines Folteropfers, der durch Auflegen glühender Kohlestückchen auf die Fingerspitzen zum Geständnis gezwungen werden soll.
[Bearbeiten] Literatur
- Zu 1: Johannes Gerlingius (d.i. Johann Gerling), Sylloge Adagiorum aliquot Desid(erii) Erasmi Roterodami aliorumque juxta ordin(em) alphab(eticum) digestorum & ex germanico idiomate expressorum, Lugduni Batavorum (Leiden): Matthaeus, 1649
- Zu 2: Karl H. Wellmann, Können Vögel husten? 111 Fragen, die Ihnen schon immer auf den Nägeln brannten, Marburg: Jonas Verlag, 2005, ISBN 3-89445-346-x
- Zu 2 und 3: Duden in zwölf Bänden, Bd. 11: Redewendungen, 2. erw. Aufl. 2002, ISBN 3-411-04112-9