Unternehmensbewertung
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Die Unternehmensbewertung dient der Ermittlung des Werts von ganzen Unternehmen oder von einzelnen Unternehmensteilen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Bewertungsansätze
- Zum einen gibt es die Objektive Unternehmensbewertungslehre. Diese versucht einen einzigen, dem Unternehmen innewohnenden Wert zu ermitteln. Dabei wird unterstellt, dass das Unternehmen für jedes Bewertungssubjekt, unabhängig von den individuellen Entscheidungsfeldern und Zielsystemen, den gleichen Wert besitzt.
- Im Gegensatz dazu geht die Subjektive Unternehmensbewertungslehre davon aus, dass für jedes Bewertungssubjekt das Unternehmen einen eigenen Wert aufweist. Das Entscheidungsfeld, sowie das Zielsystem haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Wertschätzung des Bewertungsinteressenten.
- Als Brückenschlag zwischen diesen beiden Auffassungen präsentiert sich die Funktionale Bewertungslehre. Diese stellt zunächst den Zweck der Ermittlung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Dabei werden Konfliktsituationen mit Eigentumsveränderung und ohne Eigentumsveränderung unterschieden.
[Bearbeiten] Anlässe
- Eigentumsveränderungen (Kauf/Verkauf und Fusion/Spaltung von Unternehmen, Abfindungen von ausscheidenden Gesellschaftern (z. B. Eingliederungen, Squeeze Out), Unternehmensnachfolge (z. B. Erbauseinandersetzungen, Erbteilungen), Abfindungsfällen im Familienrecht)
- Finanzierung (Zuführung von Eigen- oder Fremkapital, Kommunikation mit den Anteilseignern und Anspruchshaltern)
- Wertorientierte Unternehmensführung (siehe Controlling, insbesondere Investitionscontrolling)
- steuerrechtliche Gründe (Stuttgarter Verfahren)
[Bearbeiten] Bewertungsverfahren
- Substanzwertverfahren - sie ermitteln den Wert aus der vorhandenen Substanz (Anlagen, Gebäude u. ä. m.)
- Liquidationswertverfahren - sie ermitteln den Wert aus der vorhandenen Substanz (Anlagen, Gebäude u. ä. m.), aber unter der Prämisse, dass das Unternehmen sofort liquidiert wird
- Ertragswertverfahren - sie ermitteln den Wert aus den zukünftigen Erfolgen des Unternehmens, hierunter zählen
- Diskontierung zukünftiger Gewinne. Bei der Ermittlung des Gewinns kann die Art der Rechnungslegung einen entscheidenen Einfluss auf die Wertfindung haben (vgl. IFRS oder HGB).
- Diskontierung zukünftiger Zahlungsüberschüsse (Entweder aus dem externen Rechnungswesen indirekt ermittelt Cash Flows, oder aus der Finanzplanung direkt ermittelt und dann abgezinst Discounted Cash Flows oder Discounted Cash base. Bei der indirekten Ermittlung des Cash flows kann die Art der Rechnungslegung einen entscheidenen Einfluss auf die Wertfindung haben (vgl. IFRS oder HGB).
- Kombinationswertverfahren: Gemischtes Ertrags- und Substanzbewertungsverfahren, z. B. das Übergewinn- oder Mittelwertverfahren.
- Realoptionsansätze - sie ermitteln mit Hilfe der Optionstheorie (Black-Scholes-Modell, Cox-Ross-Rubinstein-Modell) den Wert unter Unsicherheit
- Totalmodelle (z. B. Zustandsgrenzpreismodelle) - sie versuchen unter Berücksichtigung aller Interdependenzen den Wert als Grenzpreis (Entscheidungswert) der eigenen Konzessionsbereitschaft zu ermitteln
- unter Sicherheit
- und unter Unsicherheit
- Multiplikatormethode (bei Fusionen und Übernahmen)
- Mittelwertmethode (für spezielle Mittelwertbildungen als Berliner Verfahren, Stuttgarter Verfahren oder Schweizer Verfahren bekannt)
- Methode Schnettler (für unrentable Unternehmen begrenzt verwendbar)
[Bearbeiten] Theoretische Herangehensweise
In der (theoretischen) Betriebswirtschaftslehre, insbesondere in der Lehre über Finanzierung und Investition wird
- der Brutto-Marktwert eines Unternehmens als die Summe der Marktwerte des durch dieses Unternehmen emittierten Finanzierungstitel definiert.
- der Brutto-Marktwert eines Unternehmens auch der Wert des Zahlungsstroms an das Unternehmen abzüglich des Werts des Zahlungsstroms an den Fiskus (Steuern) und abzüglich des Werts des Zahlungsstroms der Insolvenzkosten wegen definiert. In diesem Fall sind die Zahlungsströme typischerweise unsichere Variablen.
- der Netto-Marktwert eines Unternehmens als sein Brutto-Marktwert abzüglich einer für das Halten des Titels getätigten Auszahlung (bei Primärkapitalmarkt: Anfangsauszahlung) definiert.
Weil der Brutto-Marktwert eines Unternehmens auch über zukünftige und damit unsichere Ein- und Auszahlungen definiert ist, ist der Marktwert dieses Unternehmens abhängig vom Betrachter, insbesondere seiner aktuellen Zeit und seinen Informationen über eben diese Ein- und Auszahlungen.
- Würdigung
Die erste Definition ist in der Praxis bestenfalls unpräzise, da sie davon ausgeht, dass selbst bei schlagartigem Verkaufsangebot dieser Finanzierungstitel der Marktwert des Unternehmens nicht fällt. Typischerweise sinkt in der Realität z. B. ein Aktienkurs eines Unternehmens, wenn viele entsprechende Aktien in kurzer Zeit verkauft werden.
- Voraussetzungen
Aus diesem Grund wird ein wie unter erstens definierter Marktwert nur unter weiteren Bedingungen überhaupt als definierbar angesehen, nämlich wenn
- die Spanning-Bedingung und
- die Competitivity-Bedingung
gelten.