Urs Beeler
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Urs Beeler (* 7. Juni 1963), ist ein Innerschweizer Eigenverleger und Umweltschützer, der sich dem Kampf gegen die Verwendung von Glas- und Steinwolle als Dämmstoffe verschrieben hat und sich stattdessen für die Konzeption von Bauweisen einsetzt, die für Menschen mit MCS unbedenklich sind. Undicht eingebaute Glaswolle könne Juckreiz, Allergien, Asthma und sogar Krebs auslösen. Beeler ist Herausgeber der Postille „Mythen-Post“, die mittlerweile nur noch als – selten aktualisierte - Online-Ausgabe erhältlich ist. Der Autodidakt scheint ganz auf sein Thema und die Durchsetzung seiner Forderungen festgefahren zu sein, weshalb er als versteigert gilt und oft sogar zu den Querulanten gezählt wird, spätestens seit einer Freitoddrohung, die er - als Selbstdarsteller (Eigenvergleiche mit Karl Marx, Wilhelm Tell, Winkelried und Che Guevara) mit Kontakten zur regionalen Presse (zum Beispiel Tele Tell) - relativ medienwirksam inszeniert hat. Beeler stand/steht im ideologischen Dunstkreis von Erwin Kessler (VgT, Verein gegen Tierfabriken), einem vergleichbaren Aktivisten, der jedoch eher auf Tierschutz ausgerichtet ist. Im Gegensatz zu Kessler, gibt es aber bei Beeler keinen Antisemitismusverdacht. Die politische Ausrichtung lässt sich allgemein schlecht einordnen, da solche ausserparteiliche auf ein einziges Grundthema fixierte Interessengruppen kein alles abdeckendes themenübergreifendes Programm haben, und deshalb jedes Links-/Rechts-Schema ad absurdum führen, sich anhand dessen nicht einordnen lassen. Man kann beispielsweise auch nicht aufgrund Beelers Ablehnung des EWR/EU-Beitritts sagen, dass er gegen Rechts tendiere, zumal der Umweltschutz – sofern er nicht nur ein Vorwand ist - als eher „linkes“ Anliegen gilt.
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[Bearbeiten] Leben
Beeler macht die Wirtschaftsmatura im Jahr 1983, danach ist er ab 1984 Redaktor bei ARMADA International in Zürich. Von 1984 bis 1989 ist Beeler als Lehrer, Turnlehrer und Aushilfslehrer in den Kantonen Schwyz und Zug tätig (Gemeinden: Schwyz, Einsiedeln und Cham ZG).
1988 gründet er den Inpuls Verlag, 1990 die Postille Mythen-Post. Seit 1998 Engagement gegen Hersteller von Baumaterial, das verdächtigt wird, allergieauslösend zu sein (zum Beispiel Flumroc). Beeler ist Autodidakt und hat so beispielsweise die Lehren Wilhelm Reichs studiert. Er war mit Erwin Kessler in Kollaboration, mit dem es jedoch zum Bruch kam, und den Beeler danach „Dr. Geiz“ taufte. Beeler schreibt selber Aphorismen, die auf seiner Website gesammelt sind (Siehe auch Wikiquote).
[Bearbeiten] Finanzierung
Zur Finanzierung der –gedruckten- Postille benötigte Beeler Inserenten, die darin ihre Anzeigen veröffentlichten. Diese Methode mag für neutrale, „seriöse“ Zeitungen und Magazine unproblematische Einnahmequelle sein, aber bei einem emotionsgeladenen und an eine einzige Person gebundenen Thema war sie eher ein Konfliktherd. Das lokale Gewerbe wurde regelmässig angefragt, Buchbindereien, Dachdecker, Ofenbauer, Treuhandgeschäfte, Schreinereien usw. Als aber gehäuft Inserenten abgesprungen waren, nachdem die Mythen-Post Tierschutz-Missstände im Kanton Schwyz aufgedeckt hatte, und sich die Situation immer mehr verschärfte, wurde gewissermassen die Parole „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“ in den Raum gestellt. Beeler nannte die betreffenden Firmen „rückständig“ und sah sich einem „Boykott“ der Inserenten ausgesetzt. Da er die Pressefreiheit in Gefahr wähnte, veröffentliche er namentliche Listen der „Boykotteure“. Der Fanatismus tritt nur noch deutlicher zutage, wenn man liest, wie Beeler über sich selber in der 3. Person schreibt, und damit suggeriert, eine historisch relevante Figur zu sein, oder wenn er im Kleinen die gleiche Radikalität zeigt, wie im Grossen, etwa über das Rauchen wettert, oder sich über unbiologische Schneckenkörner vor einem Einkaufszentrum aufregt. Auf diese Weise kann auch das bestgemeinteste Engagement unglaubwürdig erscheinen.
[Bearbeiten] Die alte Brauerei in Schwyz
Beeler hatte sein Büro in der „alten Brauerei“, einem historisch interessanten Gebäude in Schwyz, eingerichtet, der nach Jahren aufgrund eines Schuldbriefs die Versteigerung drohte. Beeler, der die „alte Brauerei“ verehrt hatte, weil es unter anderem ein Haus mit Geschichte sei, meinte, er könne nicht künftig an irgendeinem beliebigen anderen Ort arbeiten - Gebäude wie die alte Brauerei würden mit ihrer Atmosphäre das sein Arbeiten fördern, den Geist anregen.
Beeler nahm Kontakt zu Sara Bachmann von Tele Tell auf, die sich mit Sue Bonnaire über die Berichterstattung beriet. Der Beitrag wurde am 25. August 2004 in der Sendung „Aktuell“ des Regionalsenders ausgestrahlt.
(Vom nationalen Sender SF DRS ist Beeler hingegen im Allgemeinen enttäuscht worden. Er argwöhnte einmal, die Sendung DOK von SF1 würden dann schon über ihn berichten, „in schätzungsweise 60 Jahren um 22.20 Uhr“. Fürs Schweizer Fernsehen sei immer wichtig, „dass bei brisanten Themen alle Involvierten - vor allem aus der Justiz - bereits verstorben sind.“)
Die „alte Brauerei“ wurde trotz des Widerstands für Fr. 1,36 Mio versteigert - deutlich unter dem Preis: der durch eine Schatzungskommission geschätzte Wert betrug angeblich Fr. 1,602 Mio. Beeler plante einen Rückkauf der Liegenschaft und suchte Geldgeber.
Eine neue Dimension nahm das Debakel an, als Beeler mit dem Freitod drohte, falls zwei seiner Hauptprojekte (1. Rückkauf alte Brauerei 2. Bau eines MCS-freundlichen Hauses) „von Schwyzer Behörden/Privatpersonen sabotiert“ würden „und stur eine Zwangsräumung der Alten Brauerei durchgesetzt“ würde. Beeler betont, falls dieser „letzte Schritt“ (Freitod) geschehe, geschehe er „nicht aus einem persönlichen Bedürfnis oder einer 'seelischen Not' (Depression etc.)" heraus, sondern "auf äusseren Druck hin.“
[Bearbeiten] Literatur (Auszüge)
- Der rabiate Jesus in Schwyz von Urs Beeler (Taschenbuch – 1990)
- Die Notizen. Das Tagebuch des Selbstmörders Hans G. von Urs Beeler (Taschenbuch – 1989)
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Beeler, Urs |
ALTERNATIVNAMEN | Urs Beeler |
KURZBESCHREIBUNG | schweizerischer Umweltschützer, Publizist, Enfant Terrible |
GEBURTSDATUM | 7. Juni 1963 |