Versteigerung der UMTS-Lizenzen in Deutschland
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Die Versteigerung der UMTS-Lizenzen in Deutschland fand zwischen dem 31. Juli und dem 18. August 2000 in den Räumen der damaligen Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post in Mainz statt. Mit einem Erlös von 50,8 Milliarden Euro brach sie alle Rekorde und sorgte durch den Einsatz des eingenommenen Geldes zur Schuldentilgung erstmals seit über 30 Jahren für einen Bundeshaushalt ohne Nettoneuverschuldung.
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[Bearbeiten] Teilnehmer
Zugelassen zur Versteigerung wurden am 31. Mai 2000 11 Teilnehmer: DeTeMobil (T-Mobile), Vodafone, E-Plus, Viag Interkom (heute: O2), France Telecom/Mobilcom, Group 3G (Sonera/Telefonica), debitel, Hutchison Whampoa, MCI WorldCom, Vivendi, Auditorium Investments und Talkline. Bis zum Beginn der tatsächlichen Versteigerung reduzierte sich die Zahl allerdings noch: Vivendi, Talkline, Auditorium Investments und MCI WorldCom stiegen bereits im Juni komplett aus dem Verfahren aus, E-Plus und Hutchison gründeten im Juli ein Konsortium zur gemeinsamen Auktionsteilnahme. Somit traten letztlich sieben Teilnehmer (DeTeMobil, Vodafone, E-Plus/Hutchison, Viag Interkom, France Telecom/Mobilcom, Group 3G und debitel) an, um sechs Lizenzen zu ersteigern.
[Bearbeiten] Ablauf der Versteigerung
Versteigert wurden insgesamt 12 Frequenzblöcke, wobei für die Lizenzerteilung ein erfolgreiches Gebot in mindestens zwei Blöcken erforderlich war. Maximal konnten einem Bieter drei Blöcke zugeteilt werden. Es waren also vier bis sechs Lizenzen möglich. Am 12.08.2000 stieg der Bieter debitel aus der Versteigerung aus. Die Höchstgebote lagen zu diesem Zeitpunkt bei knapp unter 63 Milliarden DM (32,2 Milliarden EUR). Die verbleibenden sechs Bieter hätten zu diesem Preis letztlich auch das Endresultat bekommen können. Gleichwohl boten verschiedene Firmen in den folgenden Tagen auf drei Frequenzblöcke, um damit die Zahl der späteren Lizenzinhaber von sechs auf fünf bzw. vier zu reduzieren. Erst am letzten Verhandlungstag beschränkten sich alle Auktionsteilnehmer auf Gebote auf jeweils zwei Frequenzblöcke.
[Bearbeiten] Ergebnisse der Versteigerung
Die in Deutschland verfügbaren sechs FDD-Frequenzbänder sind wie folgt vergeben:
Betreiber | Uplink | Downlink | damaliger Preis |
---|---|---|---|
Vodafone | 1.920,3 MHz – 1.930,2 MHz | 2.110,3 MHz – 2.120,2 MHz | 16,47 Mrd. DM (8,42 Mrd. €) |
unbelegt | 1.930,2 MHz – 1.940,1 MHz | 2.120,2 MHz – 2.130,1 MHz | 16,45 Mrd. DM an Group 3G |
E-Plus | 1.940,1 MHz – 1.950,0 MHz | 2.130,1 MHz – 2.140,0 MHz | 16,42 Mrd. DM (8,39 Mrd. €) |
unbelegt | 1.950,0 MHz – 1.959,9 MHz | 2.140,0 MHz – 2.149,9 MHz | (16,37 Mrd. DM an Mobilcom; später zurückgegeben) |
O2 | 1.959,9 MHz – 1.969,8 MHz | 2.149,9 MHz – 2.159,8 MHz | 16,52 Mrd. DM (8,45 Mrd. €) |
T-Mobile | 1.969,8 MHz – 1.979,7 MHz | 2.159,8 MHz – 2.169,7 MHz | 16,58 Mrd. DM (8,48 Mrd. €) |
Alle Lizenzen sind bis zum 31.12.2020 befristet. Die Lizenznehmer mussten bis zum 31.12.2003 mindestens 25 % und bis zum 31.12.2005 mindestens 50 % der Bevölkerung mit UMTS-Diensten versorgen.
[Bearbeiten] Debatte über Verwendung der Erlöse
Dieser Abschnitt weist folgende Lücken auf: Die große Diskussion direkt danach, was man mit dem Geld machen sollte, die Diskussion um die evtl. enthaltene Umsatzsteuer einige Zeit später, die Auswirkungen auf die beteiligten Telcos
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[Bearbeiten] Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern
Im Vorfeld der deutschen UMTS-Versteigerung waren im Frühjahr 2000 bereits die britischen Lizenzen versteigert worden. Dabei wurde ein Erlös von 22,477 Milliarden Britischen Pfund, etwa 38 Milliarden Euro, erzielt. Relativ pro erreichbarem Einwohner gesehen liegt dieser Betrag sogar noch über dem Ergebnis der deutschen Versteigerung. In Frankreich wurden die Lizenzen Ende 2000 mittels eines "Schönheitswettbewerbes" unter Berücksichtigung der von den Anbietern zugesagten Qualitätsmerkmale (Netzabdeckung, Geschwindigkeitdes Ausbaus) vergeben. Dabei sollte zunächst ein Festpreis von knapp 5 Milliarden EUR pro Lizenz verlangt werden. Nachdem allerdings sich zu diesem Preis keine drei Interessenten fanden, senkte die Regierung in Paris die geforderte Summe auf 619 Mio. EUR. Das Verfahren zog sich dabei bis ins Jahr 2002, einen Bewerber für die ursprünglich geplante vierte Lizenz gab es später nicht mehr.
UMTS-Lizenzkosten je Einwohner (gerundet)
Land | Preis je Einwohner | Monat der Lizenzvergabe |
---|---|---|
Großbritannien | 630 € | April 2000 |
Deutschland | 620 € | August 2000 |
Italien | 200 € | Oktober 2000 |
Niederlande | 160 € | Juli 2000 |
Österreich | 100 € | November 2000 |
[Bearbeiten] Mögliche weitere Versteigerungen in Deutschland
Anfang Februar 2007 kündigte die Bundesnetzagentur an, im Jahr 2008 im 2,6-GHz-Bereich weitere UMTS-Frequenzblöcke zu versteigern.[1]