Volkmarsdorf (Groß Twülpstedt)
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Volkmarsdorf bei Groß Twülpstedt in Niedersachsen (Landkreis Helmstedt) wurde erstmals im Jahre 1014 unter dem namen Volksmerstorp urkundlich erwähnt und war eines der reichsten Dörfer. Der Ortsname stammt von der Person Volcmer.
Bekannt ist Volkmarsdorf durch die St.-Servatius Kirche. Dieses durch ihre zwei Türme weithin sichtbare Wahrzeichen wurde vor mehr als hundert Jahren erbaut. Überzeugte Christen waren die Menschen im Holzland vor einigen Jahrhunderten noch nicht. Dazu hat wohl auch beigetragen, dass nur in wenigen Orten Kirchen standen. Der Weg zu den Gotteshäusern in Nachbardörfern war beschwerlich. "Die weite Entfernung dieser Kirchen und der darin gehaltene mangelhafte Gottesdienst verursachten, dass die hiesigen Einwohner vom Christentum damals nicht viel mehr als den Namen hatten und insgeheim heidnischen Unfug trieben", schrieb Pfarrer Peter Wilhelm Busch in der Volkmarsdorfer Kirchengeschichte, die der Chronist Joachim Schmid in der Chronik der Holzlanddörfer, Orte zwischen den Wäldern, erwähnt. Die Geschichte erzählt, dass Kaiser Lothar, Stifter des Doms zu Königslutter, vor rund neun Jahrhunderten die erste Kirche in Volkmarsdorf bauen ließ. Bis dahin mussten die Volkmarsdorfer nach Ochsendorf pilgern, dabei sei ein junges Mädchen erfroren. Dies habe den Kaiser so erbarmt, dass er die Urkirche in Volkmarsdorf bauen ließ. Die steht nicht mehr; der heutige Bau entstand nach 1896 und erhielt, in Erinnerung an Lothar, zwei Türme wie der Dom in Königslutter. Und da 1896, offenbar mutwillig, nicht nur der alte Turm, sondern auch das Kirchenschiff mit eingerissen wurden, konnten die Volkmarsdorfer ihren Wunsch für eine größere Kirche leichter durchsetzen. Einige Stimmen erzählen auch, dass die zwei Türme der Kirche dem erforenen Mädchen gelten.
Dass die Vergangenheit heute noch so präsent ist, dafür haben nicht nur die Chronisten gesorgt. Auch die Menschen in dem Ort pflegen stets Tradition, haben dabei aber nie Gegenwart und Zukunft aus dem Auge verloren.
Weiterhin gibt es im Ort einen Sportplatz und viele Neubaugebiete. Diese herrlichen Baugebiete des Dorfes sind Grund für viele junge Menschen, in Volkmarsdorf zu bleiben und ein Haus zu bauen. Aber auch die gesellschaftlichen Bedingungen in dem 400-Einwohner-Ort stimmen. Vereine prägen weitestgehend das Leben. Die meisten Mitglieder sind im Schützenverein, gefolgt vom STV Holzland, in dem der Sportverein Eintracht Volkmarsdorf mit Vereinen aus den Nachbardörfern Angebote macht. Schäferhundbesitzer und Taubenzüchter haben sich organisiert, die Feuerwehr ist wichtig wie überall. Mitglieder der Frauenhilfe kümmern sich um Kranke und organisieren Basare, außerdem haben ältere Einwohner einen Seniorentreff eingerichtet. 20 Mitglieder gehören zu den "Dorfschwalben", dem Frauensingkreis. Die Gaststätte ist allerdings geschlossen, nur den Saal dürfen die Vereine nutzen. In der Bäckerei ist ein kleines Café. Treffpunkt der Jugend ist im Sommer der Platz unter der alten Eiche im Zentrum. An Nachwuchs fehlt es nicht. Stolz verweist Joachim Völker auf 75 Kinder und Jugendliche, die den Altersdurchschnitt Volkmarsdorfs stark senken.
[Bearbeiten] Weblinks
- Volkmarsdorf in Niedersachsen private Homepage
Koordinaten: 52° 22' N, 10° 53' O