Volkswirtschaftsrat
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Der Volkswirtschaftsrat (VWR) in der DDR wurde im Juli 1961 durch die Ausgliederung der Industriehauptabteilung und der Hauptabteilung für Materialversorgung aus der Staatlichen Plankommission gebildet. Zweck des Rates sollte ein selbständiges "zentrales Staatsorgan" zur Leitung der zentralen und örtlichen Industrie sowie für die "Regelung der Grundfragen des Handwerks und der Dienstleistungsbetriebe" sein.
Als zentrales Organ des Minsterrates der DDR für die Planung und Leitung der Industrie erarbeitete er auf der Grundlage der Beschlüsse des Ministerrats, des Perspektivplanes, der Orientierungskennziffern und der Richtlinien der Staatlichen Plankommission den Jahresplan für die Industrie aus und verwirklichte mittels seiner Industrieabteilungen, der VVB und der Wirtschaftsräte der Bezirke in der Industrie die vom ZK der SED und der Regierung festgelegten Grundsätze der Wirtschaftspolitik.
Die einzelnen Industrieabteilungen des VWR waren für die Ausarbeitung und die Bilanzierung des Jahresplans ihres Wirtschaftsbereiches voll verwantwortlich und leiteten die ihnen zugeordneten VVB, wissenschaftlichen Institute und Projektierungsbüros unter Beachtung der Verantwortung und Selbständigkeit der VVB an. Der VWR hatte gegenüber den wirtschaftlichen Mittelinstanzen und Bezirkswirtschaftsräten das Weisungsrecht. Zum ersten Leiter des VWR wurde Alfred Neumann berufen.
Es erwies sich im Laufe der Entwicklung als zweckmäßig, die gewachsene Industrie von einem VWR aus zu leiten. Deshalb beschloss der Ministerrat am 22. Dezember 1965, den VWR aufzulösen und für die zentrale Leitung der Industriebereiche Industrieministerien zu bilden.