Walter Braunfels
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Walter Braunfels (* 19. Dezember 1882 in Frankfurt am Main; † 19. März 1954 in Köln) war ein deutscher Komponist und Pianist.
Seine erste musikalische Unterrichtung erhielt er bereits frühzeitig durch seine Mutter. Im Alter von 12 Jahren setzte er seine Ausbildung am Hoch'schen Konservatorium in Frankfurt fort. Später nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften und Wirtschaft an der Universität München auf. Etwa 1902 ging er nach Wien, um sich bei Teodor Leszetycki als Pianist ausbilden zu lassen. Wieder in München studierte er Komposition bei Ludwig Thuille.
Es folgten mehrere Jahre, in denen er erfolgreich als Pianist auftrat. Im Jahre 1925 übernahm er eine Stellung an der neu gegründeten Hochschule für Musik in Köln; später wurde er Direktor dieser Hochschule. Während der Zeit des Dritten Reiches wurde er als Halbjude dieses Amtes enthoben. Seine Werke durften in dieser Zeit nicht mehr aufgeführt werden. Braunfels blieb jedoch in Deutschland, ging in die innere Emigration und widmete sich dem Komponieren. Nach dem Ende des II. Weltkriegs wurde er mit der Aufgabe betraut, die Kölner Musikhochschule erneut ins Leben zu rufen. Im Jahre 1947 wurde er ein weiteres Mal zum Direktor der Hochschule berufen. 1950 ging er in den Ruhestand. Er verstarb, verheiratet mit der Tochter des Bildhauers Adolf von Hildebrand, 1954 in Köln.
Sein kompositorisches Schaffen ist sehr umfassend und vielfältig. Es beinhaltet beispielsweise Opern, Sinfonien, Messen, Chöre, Kantaten, Serenaden, Ouvertüren sowie Lieder, Kammermusik und Werke für Klavier. Seinen Durchbruch als Komponist erlebte er in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts mit seiner Oper “Die Vögel”. Zu dieser Zeit zählte er neben Franz Schreker und Richard Strauss zu den herausragenden deutschen Opernkomponisten. Berühmte Dirigenten seiner Zeit brachten seine Kompositionen zur Aufführung, so etwa Bruno Walter, Furtwängler und Otto Klemperer. Der Stil seiner Kompositionen orientiert sich an den Vorbildern der Klassik und Romantik. Nach seinem Tod gerieten sie für einige Zeit in Vergessenheit, bis sie erst seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts eine Renaissance erlebten.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Opern
- ”Falada” op. 3
- ”Der goldene Topf” op. 6
- “Prinzessin Brambilla” op. 12, Phantasiestück nach E. T. A. Hoffmann
- “Ulenspiegel” op. 23, Oper nach C. de Coster
- “Die Vögel” op. 30, Lyrisch-phantastisches Spiel nach Aristophanes
- “Don Gil von den grünen Hosen” op. 35, Musikalische Komödie nach Tirso de Molina
- “Verkündigung” op. 50, Mysterium nach Claudel
- “Der Traum ein Leben” op. 51, Oper nach Grillparzer
- “Scenen aus dem Leben der heiligen Johanna” op. 57, Oper nach den Prozessakten
- Schauspielmusik
- ”Was ihr wollt” op. 11
- ”Macbeth” op. 14
- Konzerte
- ”Hexensabbat” für Klavier und Orchester op. 8
- ”Schottische Phantasie” für Viola und Orchester op. 47
- ”Hebridentänze” für Klavier und Orchester op. 70
- Kompositionen für Orchester
- ”Ariels Gesang” für kleines Orchester op. 18
- ”Carnevals-Ouvertüre” op. 22
- Serenade für kleines Orchester in Es-Dur op. 20
- Präludium und Fuge für großes Orchester op. 36
- Sinfonia Brevis für Orchester op. 69
- Chorwerke
- ”Offenbarung Johannis” für Tenor, Doppelchor und großes Orchester op. 17
- ”Weihnachtskantate” für Sopran, Bariton, Chor und Orchester op. 52
- Weihnachtsmärchen “Der gläserne Berg” op. 39
[Bearbeiten] Weblinks
- Artikel über Walter Braunfels im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit
- Literatur von und über Walter Braunfels im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Siehe auch: Liste deutscher Komponisten klassischer Musik
Personendaten | |
---|---|
NAME | Braunfels, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Komponist und Pianist |
GEBURTSDATUM | 19. Dezember 1882 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 19. März 1954 |
STERBEORT | Köln |