Weitungsbau
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Der Weitungsbau bezeichnet eine untertägige Abbauvariante des Kammerbaus.
[Bearbeiten] Begriff und Abbautechnik
Als Weitungsbau bezeichnet man im Untertagebau eine Abbauvariante des Kammerbaus, bei der nach erfolgtem Abbau die Schichtgrenzen zwischen Lagerstätte und Nebengestein als Bergfesten die Begrenzungs- und Stützpfeiler der entstandenen Kammer (in diesem Fall Weitung) bilden.
Im Fall einer steilstehenden Lagerstätte würden die Grenzen zum Hangenden und Liegenden also den Stößen der Abbaukammer, bei flach gelagerten Lagerstätten den Firsten und Sohlen der Abbaukammer entsprechen. Weitungsbau auf unregelmäßig ausgebildeten Lagerstätten wird als Stockwerksbau bezeichnet. Er hinterläßt Weitungen, die horizontal und/oder vertikal gegeneinander versetzt angeordnet sein können.
Voraussetzung für den Weitungsbau ist eine hohe Standfestigkeit des Nebengesteins. Wie auch beim Kammerbau lässt man zwischen nebeneinanderliegenden Weitungen Teile des Lagerstätteninhalts als Bergfesten stehen, um die Standsicherheit der Hohlräume zu gewährleisten. Bei einer zu dichten und unregelmäßigen Häufung der Abbauorte auf engsten Raum können die Pfeiler zwischen den Weitungen allerdings soweit geschwächt werden, dass es zu Zusammenbrüchen und der Entstehung von Pingen kommt.
Eine der ältesten und verbreitetsten Abbautechniken des Weitungsbaus war das bereits von Georgius Agricola beschriebene Feuersetzen, welches z.B. im Erzgebirge bis ins 19. Jahrhundert hinein zur Anwendung kam. Dabei wurde das Gestein durch das Verbrennen von Holz (später auch Koks) erhitzt, um es bei der nachfolgenden Abkühlung an der Oberfläche mürbe und rissig zu machen. Dieses Verfahren des Weitungsbaus kam insbesondere in Zinnbergbaugebieten zum Einsatz, da hier das Erz oftmals nicht als Gang, sondern als durchgehend fein vererzter Stock vorkommt.
Auch wenn die Vermutung nahe liegt, trifft der Begriff Weitung keine Aussage über die tatsächliche Größe des entstandenen Hohlraums. In der Regel sind die entstehenden Weitungen aber deutlich größer, als zum Beispiel beim Firstenbau, Strebbau oder Stoßbau. In den Zinnbergbaugebieten des Osterzgebirges um Altenberg und Zinnwald-Georgenfeld hinterließ der Weitungsbau zahlreiche Hohlräume mit bis zu 20 m Durchmesser. Einzelne Weitungen waren über 40 m hoch und an der Sohle über 50 m weit. Die Pfeiler waren hingegen zum Teil nur noch weniger als 1 m mächtig.
Beispiele für den Weitungsbau in Deutschland finden sich vor allen in den bereits erwähnten Zinnlagerstätten im Erzgebirge. In Altenberg, Seiffen und Geyer zeugen größere Pingen vom mittelalterlichen und neuzeitlichen Weitungsbau durch Feuersetzen. In Zinnwald-Georgenfeld erschließt ein Besucherbergwerk mehrere Weitungen des Zinnbergbaus. Weitere Beispiele finden sich in den Kalkstein-Lagerstätten von Lengefeld und Rabenstein.