Wendeschalter
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Die Wendeschalter oder Fahrtwender sind elektrische Baugruppen einer Elektrolokomotive mit welchen die Drehrichtung der Fahrmotoren umgeschaltet werden kann. Es ist damit möglich, mit der Lokomotive vorwärts und rückwärts zu fahren.
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[Bearbeiten] Funktionsweise
Mit den Wendeschaltern wird die Richtung des Stroms zu den Magnetfeldern der Motoren umschaltet. Durch Umschalten während der Fahrt können die Fahrmotoren der Lokomotive als Generatoren (elektrische Bremse) benutzt werden. Dies erfordert aber eine gesteuerte Rückspeisung in die Fahrleitung und/oder eine Einrichtung, um die elektrische Energie über eine Widerstandeinrichtung in thermische Energie umzuwandeln. Wendeschalter können im stromlosen Zustand notfalls von Hand umgeschaltet werden, dies ist allerdings nur bei Stillstand der Lokomotive möglich.
[Bearbeiten] Bauweise
Um die Baugröße klein, und damit das Gewicht niedrig zu halten, sind Wendeschalter nicht als Lastschalter ausgelegt. Sie werden nur im lastlosen Zustand betätigt und sind oft mit dem Stufenschalter gekoppelt. Damit wird erreicht, dass sie nur in der sogenannten Nullposition (keine Antriebleistung) des Stufenschalters betätigt werden können.
Ist der Wendeschalter nur für einen einzelne Motor zuständig (Normalfall), hat er sogar oft eine mechanische Nullstellung, womit bei einem Defekt des Fahrmotors einzeln abgetrennt werden kann. Die Betätigung in modernen Elekrolokomotiven erfolgt in der Regel pneumatisch.
[Bearbeiten] Einbauort
Die Wendeschalter sind meist mehrfach vorhanden, entweder je Drehgestell ein Wendeschalter (meist als Antriebseinheit ausgebildet) oder für jeden Fahrmotor einzeln. Sie sind bei der Lokomotive in der Regel das letzte Schaltelement vor dem Fahrmotor und befinden sich in diesem Fall zwischen Stufenschalter und Fahrmotor.
[Bearbeiten] Entstehungsgeschichte
Zum Anfang des Elektrolokomotivbaus, kannte man nur den Fahrwendeschalter. Durch die Einführung der elektrischer Widerstandsbremssysteme, kam ein zweiter bauänlicher Schalter zum Einsatz, der sogenannte Bremswendeschalter, der den Fahrmotor vom Fahren auf Bremsen umschaltete. Da die beiden Schalter eigentlich die gleiche Schaltung ausführten, werden diese Schaltungen heute durch ein Bauteil ausgeführt, durch den Wendeschalter. Dies setzt allerdings voraus, dass der Stufenschalter Bremsstellungen hat, denn durch die Kombination beider Funktionen wird im Gegensatzt zu früher die Bremsenergie über den Stufenschalter zu den Bremswiderständen geführt.
Die ersten kombinierten Fahr- und Bremsstufenschalter wurden bei Einphasenwechselstrommaschinen mit einer sogenannten Rekuperationsbremse eingesetzt, da dort die Last- und Bremsenergie über Transformator und Stufenschalter geleitet werden und somit immer die gleichen Kabel und Stromschienen benutzt werden können. Für den Generatorbetrieb musste nur eine fahrdrahtunabhängige Fremderregung der Fahrmotoren möglich sein.
[Bearbeiten] Wendeschalter in der Wechselstromtechnik
In der dreiphasigen Wechselstrom-Technik werden Schalter und Schütze, die dazu benutzt werden den Drehsinn des Wechselstromnetzes zu ändern, oft auch als Wendeschalter bezeichnet.