Widerstandsnest 62
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Das Widerstandsnest 62, war ein befestigter und teilweise verbunkerter deutscher Stützpunkt zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, welcher sich an der Küste der Normandie befand. Die Bekanntheit dieser Verteidigungsstellung rührt aus der Tatsache, dass die US-amerikanischen Landungstruppen, welche 1944 im Rahmen der Operation Overlord anlandeten, durch das Abwehrfeuer dieser Stellung enorm hohe Verluste erlitten haben.
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[Bearbeiten] Lage
Das Widerstandsnest 62 umfasste ein ca 332 mal 324 Meter großes Areal, welches ca. 50-100 Meter von der Küstenlinie entfernt war. Es befand sich etwa einen Kilometer nördlich von Colleville-sur-Mer auf einer - ca. 20 Grad ansteigenden - Erhebung aus Kalkstein. Die unterschiedlichen Stellungen und Bauten dieses Stützpunkts waren 10 bis 50 m über dem Meeresspiegel gelegen und erlaubten einen relativ guten Überblick über das davorliegende Strandgelände. Als die Operation Overlord begann, fiel der Bereich des Widerstandsnest 62 in den amerikanischen Landeabschnitt Omaha. Es lag hierbei genau an der Grenze der Unterabschnitte Easy Red und Fox Green.
[Bearbeiten] Bewaffnung und Konzeption
Der Stützpunkt wurde küstenseitig durch einen vier Meter breiten und 1,7 Meter tiefen wassergefüllten Panzerabwehrgraben begrenzt, der eine Gesamtlänge von ca. 300 Metern aufwies. Das gesamte Stützpunktgelände war durch Stacheldrahtbarrieren geschützt. An Verteidigungswaffen waren stationiert:
- zwei erbeutete tschechische 76,5 mm Geschütze
- zwei 50-mm-Panzerabwehrkanonen
- zwei leichte Granatwerfer ( Kaliber 50 mm )
- zwei erbeutete wassergekühlte polnische Maschinengewehre Modell 1917 ( eines davon in einem Erdbunker )
- ein Zwillings-MG 34 ( also zwei Läufe nebeneinander ) zur Tieffliegerabwehr
- ein gewöhnliches ( also einläufiges ) MG 34
- ein MG 42 in offener Feldstellung
Ferner existierten ein Artilleriebeobachtungsposten sowie zwei ortsfeste Festungsflammenwerfer. Das Vorfeld des Stützpunkts war, wie an vielen anderen Stellen der Normandieküste auch, mit Hindernissen versehen. Einige dieser Hindernisse waren so installiert worden, dass sie sich bei Flut unterhalb der Wasserlinie befanden. Dadurch wollte man deutscherseits erreichen, dass feindliche Landungsboote auflaufen und nach Möglichkeit zum Kentern gebracht werden. Zusätzlich hatte man an der gesamten französischen Nordküste mehrere Millionen Land-Minen verlegt, so auch vor dem Widerstandsnest 62.
[Bearbeiten] Besatzung
Die Besatzung des Widerstandsnestes 62 setzte sich aus Angehörigen der 716. Infanteriedivision ( 27 Soldaten ) und aus Angehörigen der 352. Infanteriedivision ( 13 Soldaten ) zusammen. Insgesamt also lediglich 40 Soldaten. Hauptaufgabe der 13 Soldaten der 352. Infanteriedivision war es hierbei, das Artilleriefeuer der im Hinterland liegenden Geschützbatterien zu lenken. Unter anderem waren diesem Stützpunkt zugeteilt:
- Oberleutnant Bernhard Freking ( Feuerleitoffizier )
- Leutnant Grass ( stellvertretender Feuerleitoffizier )
- Wachtmeister Ewald Fack ( Fernmelder )
- Gefreiter Heinrich Severloh ( Bursche von Oberleutnant Freking, im Stützpunkt eingesetzt als Maschinengewehrschütze am MG 42 )
- Unteroffizier Beermann
- Gefreiter Kurt Wernecke ( Funker )
- Grenadier Herbert Schulz ( Funker )
- Gefreiter Franz Gockel ( Maschinengewehrschütze an einem der beiden polnischen Beute-MGs )
- Bruno Plota
- Peter Lützen
- Theo Brinkbäumer
- Hans Selbach
- Michel Schnichels
[Bearbeiten] Ereignisse des 6. Juni 1944
Das Widerstandsnest 62 wurde, wie auch die anderen 14 Widerstandsnester im Landeabschnitt Omaha am frühen Morgen des 6. Juni 1944 von amerikanischen B-24-Bombern angegriffen. Dabei wurden (insbesondere im südlichen Teil der Stellung) Schäden verursacht. Anschließend beschossen angloamerikanische Kriegsschiffe die zukünftigen Landezonen. Gegen 6.30 Uhr näherte sich die erste von insgesamt elf Wellen amerikanischer Landungstruppen dem Strand vor dem Widerstandsnest 62. Durch das vom Stützpunkt aus gelenkte Artilleriefeuer und insbesondere auch durch Maschinengewehrfeuer des Gefreiten Heinrich Severloh wurden den Landungstruppen enorm hohe Verluste zugefügt. Vermutlich wurden alleine durch das von Heinrich Severloh bediente MG 42 rund 2000 amerikanische Soldaten getötet oder verwundet. Severloh und Gockel schossen zusätzlich zum MG-Feuer jeweils noch 400 gezielte Einzelschüsse mit ihren Karabinern auf die Landungstruppen ab. Gegen 15.30 Uhr verließen die letzten Überlebenden den Stützpunkt und zogen sich ins Hinterland zum Widerstandsnest 63 zurück, welches entgegen der offiziellen Namensgebung nur ein verbunkerter Befehlsstand war. Diesen erreichten die Überlebenden um 16.30 Uhr.
[Bearbeiten] Heutiger Zustand
Ein Teil der Stellungen sind heute noch erkennbar, insbesondere die Reste der betonierten Stellungen.
[Bearbeiten] Trivia
Laut eigenen Angaben befand sich auch Ernest Hemingway in der Feuerzone von WN 62, als dieser als Soldat der siebten Welle - gegen 11.00 Uhr - anlandete.
[Bearbeiten] Literatur
Hein Severloh: WN 62 - Erinnerungen an Omaha Beach Normandie, 6. Juni 1944. Hek Creativ Verlag, 2006, ISBN 3-932922-11-5