Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik GmbH
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Die Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik GmbH in Braunschweig ist ein bedeutender Hersteller von Klavieren und Flügeln. Die Firma wurde am 2. Mai 1885 von Wilhelm Schimmel in Leipzig gegründet. Während der Weltwirtschaftskrise fusionierte die Firma 1929 mit der Deutschen Pianowerke A. G., die Produktion wurde nach Braunschweig verlegt. 1931 gelang es Wilhelm Arno Schimmel, seine Firma wieder herauszulösen, die nun mit Firmensitz in Braunschweig bestehen bleibt.
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[Bearbeiten] Der Anfang
Als Sohn eines Kantors geboren, ging Wilhelm Schimmel mit 16 Jahren bei einem Tischler in die Lehre. Bald aber entfachte das Kunsthandwerk in ihm die Leidenschaft für Musikinstrumente. Mit 22 Jahren gab er seine Stellung als Tischler auf und begann eine Lehre als Klavierbauer in der Pianofortefabrik Stichel in Leipzig.
Im Mai 1885 gründete Wilhelm Schimmel seine erste Firma in Leipzig. Ein rasanter Anstieg der Produktion erforderten bald den Umzug in größere Räume. Im Jahre 1894 verließ dann schon das Instrument mit der Opus-Nummer 1.000 die gemieteten Räume. 1895 baute Schimmel seine erste eigene Werkstatt in Leipzig-Reudnitz, in der er ca. 30 Mitarbeiter beschäftigen konnte.
Wilhelm Schimmel traf den Zeitgeschmack der Kunden und fertigte Klaviere und Flügel in vielen Variationen. Die Instrumente wurden zu dieser Zeit schon in die ganze Welt exportiert. 1897 wurde die Firma nach Leipzig-Stötteritz verlegt. 1898 wurde das Instrument mit der Nummer 2.500 fertiggestellt. Im Jahre 1910 hatte Schimmel schon über 8.000 Instrumente gefertigt.
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Schimmel erhielt den Titel eines Hoflieferanten für den Großherzog von Sachsen und den König von Rumänien. In den Jahren 1913 und 1914 errangen die Instrumente von Wilhelm Schimmel jeweils Goldmedaillen auf den Weltausstellungen . Man stellte auch Instrumente mit Phonola-Einbau her.
[Bearbeiten] Weitere Entwicklung
1924 waren dann 16.000 Instrumente fertiggestellt und verkauft. Im Jahre 1927 übergab Wilhelm Schimmel die Geschäftsleitung dann an seinen Sohn Wilhelm Arno Schimmel. Die Zeiten waren schlecht für die Klavierindustrie, die Weltwirtschaftskrise erschwerte den Absatz, die Produktionszahlen sanken dramatisch. 1929 wurde die Deutsche Piano-Werke A. G. als Zusammenschluss mehrerer Hersteller gegründet, um den allgemeinen wirtschaftlichen Schwierigkeiten entgegenzuhalten. Schimmel entschloss sich, seine Firma in die Deutsche Piano-Werke A. G. mit Produktionsstätten in Luckenwalde und Braunschweig einzugliedern. Der Firmensitz und die Produktion werden nach Braunschweig verlegt. Die Deutschen Piano-Werke erweisen sich aber nicht als überlebensfähig, 1931 gelang es Schimmel, seine Firma wieder herauszulösen.
Die Firma Schimmel bleibt, nun mit Firmensitz in Braunschweig, bestehen.
1951 stellte Schimmel den ersten aus Acrylglas gefertigten Flügel vor.
Seit 1961 leitete Nikolaus Wilhelm Schimmel das Unternehmen. Im Jahr 2000 trat Hannes Schimmel-Vogel in das Unternehmen ein, um den Familienbetrieb fortzuführen.
[Bearbeiten] Quellen
- Nikolaus Schimmel: Schimmel - ein Unternehmen stellt sich vor. Braunschweig: Schimmel, Pianofortefabrik, 1984.
- Konstantin Restle [Hrsg.]: Faszination Klavier, 300 Jahre Pianofortebau in Deutschland. München; London; New York: Prestel 2000. ISBN 3-7913-2308-3.
- Nikolaus W. Schimmel: Pianofortebau - ein Kunsthandwerk, die Geschichte der Pianoforte-Instrumente; die Schimmel-Familientradition. Braunschweig: Wilhelm-Schimmel-Pianofortefabrik, 1995. 4., völlig überarb. und aktualisierte Auflage.