Wissenschaftsorientierung
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Das Prinzip der Wissenschaftsorientierung war – neben Lernen des Lernens - eine der wenigen konkreten didaktisch-methodischen Setzungen, die der Deutsche Bildungsrat in seinem 1970 veröffentlichten „Strukturplan für das Bildungswesen“ für den zukünftigen Grundschulunterricht vorgenommen hat. Dieser Begriff wurde die Leitformel von Entwicklungen des Sachunterrichts vor allem in den 1970er Jahren. Aber gleichzeitig mit der häufigen Verwendung wird deutlich, dass dieses Prinzip aspektreich verstanden wurde und wird.
Martin Wagenschein bezeichnete das Kind sogar prinzipiell als wissenschaftsorientiert, andere halten Wissenschaftsorientierung für eine Überforderung von Kindern. Forschendes Lernen ist dagegen eher akzeptiert. Allerdings ist forschendes Lernen fast deckungsgleich mit Wissenschaftsorientierung. Denn Forschung ist die zentrale Tätigkeit, die Wissenschaft ausmacht. Auch der Deutsche Bildungsrat hielt Wissenschaftsorientierung nicht für eine Formel, die den Kinderinteressen widerspricht. Unter Wissenschaftsorientierung wurde hier verstanden, dass Kinder ebenso wie Wissenschaftler Fragen haben, deren Lösung sich suchen und dass sie gründlich nach Antworten suchen und Neues entdecken wollen.
Beim wissenschaftsorientierten, forschenden Lernen geht es vor allem um die Prinzipien der Wissenschaft. Klarheit des Beschreibens, Revidierbarkeit von Erklärungen und Begriffen stehen im Vordergrund. Der deutsche Bildungsrat hatte unter Wissenschaftsorientierung einen konzeptionellen Dreiklang verstanden:
- Lernen des Lernens/Methoden der Erkenntnisgewinnung,
- Entdecken, Begründen, Anwenden/Erkenntnisse zur Problemlösung und
- Aufbau in einem Spiralcurriculum.
In der Praxis erfolgte die Auswahl von Inhalten aus den Wissenschaften, so dass die Lehrpläne stofflich überfrachtet wurden, lediglich in einzelnen Projekten wurden die Methoden der Wissenschaften als methodische Unterrichtsziele erprobt oder Strukturbegriffe der Wissenschaften zur Strukturierung des Curriculums verwendet.
Im Alltagsbewusstsein sind auch heute noch Varianten von Wissenschaftsorientierung verbreitet, die darin eine Stoffsammlung der Bezugswissenschaften verstehen oder fachwissenschaftlich einwandfreie Bezeichnungen verwenden. Auch eine Engführung nur auf Naturwissenschaften wird vertreten.
Wissenschaftsorientierung wurde insgesamt viele Jahre im Alltagsbewusstsein von Studierenden und Lehrpersonen eher negativ gewertet wurde, während entdeckendes Lernen intuitiv eher positiv bewertet wurde.
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