Wohneinheit (Le Corbusier)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie



Die Wohneinheit, auch Unité d'Habitation oder Wohnmaschine, ist ein Hochhaustyp, den der Architekt Le Corbusier entwickelte. Den Kern der Idee stellte Corbusier bereits 1925 in Paris vor, mit dem Pavillon de l'Esprit Nouveau. Die Wohneinheiten wurden realisiert zwischen 1947 und 1965 in vier französischen Orten und in Berlin. Die Projekte sollten den Wohnungsmangel nach dem Zweiten Weltkrieg lindern. Corbusier sah seinen Gebäudeentwurf als ideale Lösung für eine massenhafte Wiederholung an vielen Orten. Durch standardisierte Serienproduktion wollte er ein hohes Maß an Effizienz erreichen. Diese Wirtschaftlichkeit und die weite Verbreitung sollten einer breiten Masse einen erhöhten Wohnkomfort ermöglichen. Damit sind die Wohneinheiten Vorläufer der Plattenbauten. Corbusier bemühte sich, den menschlichen Anforderungen zu entsprechen, und integrierte verschiedene Einrichtungen des täglichen Bedarfs. Dabei „stapelte“ er Wohnen und andere Funktionen der herkömmlichen Stadt . Dies entsprach Corbusiers Leitbild der vertikalen Stadt.
Insgesamt fünf Wohneinheiten wurden gebaut, die erste 1947 in Marseille. Dieses Gebäude ist 138 m lang, 25 m breit und 56 m hoch. Der Skelettbau aus Stahlbeton besitzt 18 Geschosse, wobei das Erdgeschoss weggelassen wurde. Hier finden sich lediglich die Aufgänge. Die 337 Appartements sind jeweils zweigeschossig ausgebildet: in dem einem Geschoss durch das Gebäude geführt, in dem zweiten zur Hälfte, mit Anschluss an den Erschließungsgang.
In der siebten und achten Etage befinden sich verschiedene Geschäfte, ein kleines Hotel und eine Wäscherei. Auf dem Dach wurden ein Kindergarten, ein Freilufttheater und eine Sporthalle angesiedelt.
Alle Maße der Wohneinheit von Marseille waren nach dem von Le Corbusier entwickelten Maßsystem Modulor bestimmt worden, das natürliche beim Menschen auftretende Relationen von Maßen berücksichtigt.
Die folgenden Wohneinheiten wurden realisiert:
- 1947 in Marseille, 280 Boulevard Michelet
- 1955 in Nantes, 44, rue Théodore Brosseaud
- 1958 in Berlin, Flatowallee 16 (bis 1997: Reichssportfeldstraße 16)
- 1963 in Briey (Meurthe-et-Moselle), Avenue Pierre Giry
- 1965 in Firminy
[Bearbeiten] Weblinks
- Le Corbusiers Unité d'Habitation Beschreibung und Linksammlung
- Systemzeichnung der Konstruktion