Zitadelle Vechta
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Koordinaten: 52° 43' 36" N, 8° 16' 40" O Mit dem Bau der Zitadelle Vechta, die ursprünglich den Namen „Sancta Maria“ trug, begann der Münsteraner Fürstbischoph Christoph Bernhard von Galen 1666.
Die Festung wurde westlich der Stadt Vechta errichtet und war nur durch eine Esplanade (ein freies Schussfeld) von ihr getrennt. Sie wurde nach einem von einem holländischen (Henrick Ruse) und einem französischen Festungsbaumeister Sébastien Le Prêtre de Vauban entwickelten System erbaut und bestand mit den Bastionen St. Paulus, Christoph Bernhard, Maximilian, Ferdinant und Friedrich Christian aus einem regelmäßigen Fünfeck. Die Namen der Bastionen stellen den Bistumsheiligen sowie die am Bau beteiligten Bischöfe dar.
Die über 30 ha große Anlage mit einem Durchmesser von 700 Metern konnte in Friedenszeiten 200 Soldaten mit ihren Familien und in Kriegszeiten 800 Soldaten Unterkunft bieten. Die Zitadelle hatte damit die gleiche räumliche Ausdehnung wie die damalige Stadt Vechta selbst. In Kriegszeiten hatte sie sogar die gleiche Einwohnerzahl (um 1700 rund 1.100 Personen). Neben der Verteidigungsfunktion für das Fürstbistum Münster stellte sie durch ihre Polizeiaufgaben auch die innere Sicherheit und Ordnung sicher.
Mit ihren Versorgungseinrichtungen, wie Bäckerei, Brauerei, Werkstätten, Krankenhaus, Kapelle, Gefängnis, Verwaltung und Wohnheiten, diversen Speichern und Magazinen bildete sie eine eigene „kleine Stadt“ (ital.: cita della) - eine Festungsstadt.
1758, im Siebenjährigen Krieg, wurde sie erstmals ernsthaft belagert. Da sie militärisch nicht mehr erfolgreich zu verteidigen war, wurde sie kampflos an die preussisch-hannoversche Armee übergeben.
1769 wurde die Zitadelle geschleift. Heute ist die Teilrekonstrukton einer historischen Bastion mit Wassergräben im Zitadellenpark zu sehen.
Der Vechtaer Förderverein Mittelalterzentrum e.V. hat sich zur Aufgabe gesetzt, auf einem 10 ha großen Teilgelände der Zitadelle eine mittelalterliche Kleinstadt des 13./14. Jahrhunderts mit Markt, Wasserburg und Wassermühle originalgetreu entstehen zu lassen. In diesem mittelalterlichen Städtchen, das den Namen Mercatum erhalten hat, sollen Waren aus mittelalterlicher Landwirtschaft und Handwerk produziert und in Dorfläden und Markständen gehandelt werden. Das Zentrum für Experimentelles Mittelalter, das an das Museum im Zeughaus angegliedert ist, organisiert schon heute neben anderen Veranstaltungen jeweils am letzten Wochenende im September die Vechtaer Burgmannen-Tage, ein mittelalterliches Spektakel mit Ritterkämpfern, Mittelaltermarkt und vielen Mitmach-Angeboten - bei freiem Eintritt.