Zwirnerei Ackermann (Sontheim)
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Die Zwirnerei Ackermann im Heilbronner Stadtteil Sontheim war eine mechanische Zwirnerei mit Garnproduktion aus Baumwolle, die von Friedrich Ackermann gegründet wurde und von 1868 bis 1982 bestand.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Firma wurde 1842 von Johann Friedrich Ackermann als Garn-, Mercerie- und Kurzwarengeschäft in Heilbronn gegründet, der ursprüngliche Standort lag in der Lothorstraße 469. Die Produktion wurde jedoch unter Friedrich Ackermann (1818-1870) als C.Ackermann & Cie in Sontheim bei Heilbronn im Jahr 1868 nach Sontheim verlagert. Hier diente das barocke Sommerhaus des Deutschordens Heilbronn als Verwaltungsgebäude, um das eine Vielzahl von Farbrikgebäuden entstand, in denen Strick- und Nähgaren produziert wurden. Als Firmenlogo wurde ein am Gebäude befindliches Wappen (gekreuzter Doppelschlüssel) gewählt.
Im Jahr 1870 verstarb Friedrich Ackermann, der Heilbronner Handelsbetrieb und die Sontheimer Produktion wurden in der zweiten Generation geschäftlich getrennt. Der Zwirnerei firmierte ab 1882 als Aktiengesellschaft Mechanische Zwirnerei Heilbronn, später als Zwirnerei Ackermann AG. Ihr Stammkapital betrug 1 Million Mark. Im Jahre 1897 wurden 650 Angestellte gezählt, die auf 760 Arbeiter im Jahr 1907 anstieg. Der damalige Absatz betrug 3 Millionen Pfund Garn. Im Jahr 1905 hatte die AG ein Kapital von 1,5 Millionen Mark.[1]
1907 stiftete die Zwirnerei insgesamt 35.000 Reichsmark für den Bau eines evangelischen Pfarrhauses und einer Kinderkrippe, die nach ihrer Einweihung 1908 Ackermannstift genannt wurde und der evangelischen Kirchengemeinde künftig für verschiedene caritative Zwecke diente. 1933 finanzierte die Zwirnerei den Umbau der alten Friedhofskapelle im benachbarten alten Friedhof zu einem Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs 1914-18.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine allmähliche Verlagerung der Produktpalette, wobei 1946 die Produktion von Leinenzwirne initiiert und 1952 die Häkelgarnproduktion eingestellt wurde. 1957 erfolgte ein Zusammenschluss der Zwirnfabrik Ackermann mit der Nähfadenfabrik Göggingen zur Ackermann-Göggingen AG mit Firmensitz in Augsburg.
Die Entwicklung von Nähautomaten, Vielnadelmaschinen und Wirknähmaschinen bewirkte ab 1960 die Umstelltung von nativen zu synthetischen Fasern, die in Sontheim unter den Markennamen Syncord, Synton und Rasant produziert wurden. Der Vertrieb der Garne erfolgte über die Garnindustrie GmbH, Sitz München. Diese vertrieb die Erzeugnisse in mehr als 50 Länder, wobei der Exportanteil 20% des Umsatzes betrug.
Die Fabrikation wurde in Sontheim bis 1982 betrieben. Die Augsburger Fabrik wurde 1993 von der Firma Amann & Söhne GmbH übernommen, die Nachfolgefirma firmiert wieder unter dem Traditionsnamen Ackermann Nähgarne GmbH & Co. KG
[Bearbeiten] Literatur
- Christhard Schrenk/Hubert Weckbach: Für ihre Rechnung und Gefahr, 1994, Stadtarchiv Heilbronn.