Aegidientor
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Das Aegidientor in Hannover war das südöstliche Stadttor der mittelalterlichen Stadt. 1307 erstmals erwähnt stand es bis 1780. Heute erinnert nur noch der Name Aegidientorplatz ("Aegi") an das frühere Stadttor.
[Bearbeiten] Geschichte
Das Aegidientor bildete als Teil der hannoverschen Stadtbefestigung - neben Steintor im Norden und Leintor im Westen - den südöstlichen Zugang zur mittelalterlichen Stadt Hannover. Hier traf die Fernstraße aus Richtung Hildesheim auf die Stadt. Das Tor wurde im Jahre 1307 erstmals erwähnt. Der mehrgeschossige innere Torturm, versehen mit einer Durchfahrt, stand inmitten der Breiten Straße. Durch den Ausbau der Stadtbefestigung wurde es notwendig, im Jahre 1504 außerhalb des Walles ein Zwinger zu erbauen, direkt neben dem äußeren Torhaus (etwa an der Mitte des heutigen Aegiendientorplatzes), so dass der Zugang zur Stadt hier über eine Zugbrücke über den Graben, durch das äußere Torhaus, über eine zweite Brücke und durch das innere Tor führte. Heute erinnert eine Gedenktafel am Haus Breite Straße 7/10 an den früheren Standort des inneren Torturms, der schon 1748, beim Bau der Aegidien-Neustadt durch den Bürgermeister Christian Ulrich Grupen, abgetragen wurde.
Im Zuge der "Demolition", der planmäßigen Abtragung der Stadtbefestigung ab 1780 wurde auch die restliche Toranlage abgetragen und die Stelle des Aegidientors nahm allmählich der Aegiedientorplatz ein. Ein Wachhaus (etwa an der heutigen Einmündung der Marienstraße) und eine mehr dekorative, repräsentative Toranlage übten jetzt die letzten noch verbleibenden Funktionen des Stadttors aus. Diese letzte Anlage wurde 1859 abgebrochen. Schon ab 1872 führte die erste Pferdebahn über den Aegiedientorplatz, Beginn des modernen Straßenverkehrs.
Im Untergeschoss der U-Bahn-Station Aegidientorplatz (Ausgang Hildesheimer Straße) zeigt die große Reproduktion an der Wand die Ansicht des Aegidientores um 1620 von Arnold Nöldeke (aus seinem Werk Die Kunstdenkmale der Stadt Hannover).
[Bearbeiten] Literatur
- Arnold Nöldeke: Die Kunstdenkmale der Stadt Hannover. 1: Denkmäler des "alten" Stadtgebietes Hannover. Hannover 1932. Neudruck: Osnabrück : Wenner, 1979, S. 41-74 (S. 61: Das äußere und innere Ägidientor um 1620, rekonstruierte Ansicht). ISBN 3-87898-151-1
- Hans Ulrich Stockmann: Der Aegidientorplatz. Entwicklung und Veränderung eines Platzes am Rande der Innenstadt von Hannover. Unter Mitarb. von Camilla Hughes-Hunt. In: Hannoversche Geschichtsblätter. N. F. Bd. 35 (1981) S. 159-180.
- Dieter Tasch: Aegidientorplatz und Georgsplatz im Wandel der Zeit. Hannover: Norddeutsche Landesbank 1987.
- Helmut Knocke, Hugo Thielen: Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon. Handbuch und Stadtführer. 3., rev. Aufl. Hannover: Schäfer 1995, S. 63-64. ISBN 3-88746-313-7
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 52° 22' 5" N, 9° 44' 36" O