Aero A.100
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Die Aero A.100 war ein zweisitziges Doppeldecker-Flugzeug der tschechischen Firma Aero Továrna Letadel Dr. Kabes, das als Langstrecken-Aufklärungsflugzeug und leichter Bomber eingesetzt wurde.
Die Maschine entstand als Weiterentwicklung des Prototyps Aero A.430, einer Variante der Aero A.30. Der Prototyp 1-100.1 flog erstmals im Mai 1933 und wurde am 10. September in Prag der Öffentlichkeit präsentiert.
Im Jahre 1933 gewann die A.100 eine Ausschreibung des tschechischen Verteidigungsministeriums, was zu einem Produktionsauftrag führte. So lieferte Aero innerhalb von zwei Jahren insgesamt 44 Exemplare der A.100 an die Streitkräfte aus. Die erste Serie umfasste 11 Maschinen und kam in der 71. und 72. Staffel des 6. Fliegerregiments in Prag zum Einsatz. Die zweite Serie (33 Stück) wurde im April 1934 ausgeliefert.
Äußerlich war die A.100 stark an die A.30 angelehnt und unterschied sich von dieser neben der Motorisierung (identisch mit der A.430) vor allem durch das Hauptfahrwerk mit ölgedämpften Federbeinen.
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[Bearbeiten] Varianten
[Bearbeiten] Aero A.101
Die A.101 war die größere Bomber-Variante der A.100, ausgerüstet mit einem 589 kW (800 PS) leistenden dreireihigen 18 Zylinder Isotta Fraschini Asso-1000-Motor, in Lizenz gebaut von Praga. Außerdem war das hintere Cockpit geräumiger ausgeführt, um dem Beobachter/Bombenschützen mehr Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Aufgrund der höheren Nutzlast wies die A.101 trotz der größeren Motorleistung insgesamt schwächere Flugleistungen auf als die A.100. 29 Maschinen dieses Typs wurden produziert.
[Bearbeiten] Aero Ab.101
Ab 1936 erschien dieser Typ, gebaut als Bomber und Aufklärer. Die Maschine erwies sich letztlich als zu schwach, war sie doch größer als die A.101 und mit dem 559 kW (750 PS) leistenden Hispano Suiza 12Ydrs-Reihenmotor - ebenfalls ein Lizenznachbau von Praga - hoffnungslos untermotorisiert. So wurden die 64 bei der tschechischen Luftwaffe in Dienst gestellten Exemplare recht bald gegen leistungsfähigere Maschinen ausgetauscht.
[Bearbeiten] Aero A.104
Die A.104 war quasi eine Ab.101 mit geschlossenem Cockpit. Aufgrund der gleich schlechten Leistungsdaten wie die der Ab.101 wurde dieser Typ nicht in Serie gebaut; es entstanden im Jahre 1937 lediglich zwei Prototypen.
[Bearbeiten] Einsatz in Spanien
1937 erwarb die spanische republikanische Regierung 42 Flugzeuge des Musters von den Tschechen. Sie wurden in zwei Lieferungen nach Spanien verschifft. Während die erste mit 20 Flugzeugen wirklich beim Auftraggeber ankam, wurde das Schiff Hordena mit den restlichen 22 Maschinen von dem nationalspanischen Kreuzer Almirante Juan Cervera aufgebracht. Das Flugzeugmuster wurde so von beiden Seiten eingesetzt, wobei die Frage offen bleibt, ob es sich bei beiden Lieferungen nur um A.101 gehandelt hat (was bei der oben genannten Zahl von nur 29 gebauten Flugzeugen nicht gut möglich wäre), oder ob auch Ab.101 dabei gewesen sind. Das hier gezeigte Bild einer nationalspanischen Maschine stellt jedenfalls eindeutig eine A.101 mit dem italienischen Motor dar. Die republikanische Seite rüstete mit ihren Flugzeugen zwei Staffeln der Gruppe Nr.71 aus, die hauptsächlich Erdkampfunterstützung flogen. Auch die Luftwaffe Francos stellte mit den Aeros zwei Staffeln auf, die ähnlich eingesetzt wurden, wie die Flugzeuge auf der Gegenseite. Bezeichnet wurden sie auf republikanischer Seite mit den Buchstaben LL, auf nationalspanischer Seite mit der Musternummer 17. Auf beiden Seiten hießen die Flugzeuge entweder Praga oder Oca. Die meisten gingen im Verlauf der Kampfhandlungen verloren. Am Ende des Bürgerkriegs gab es auf der Siegerseite nur noch vier einsatzfähige A.101, davon drei in Granada und eine in Sevilla. Alle scheinen gegen Ende der 1940 Jahre ausgemustert worden zu sein.
[Bearbeiten] Technische Daten
Aero A.100 | |
Kenngröße | Daten |
---|---|
Länge | 10,60 m |
Höhe | 3,50 m |
Flügelspannweite | oben 14,70 m, unten ? m |
Tragflügelfläche | 44,30 m² |
Antrieb | ein Reihenmotor Avia Vr-36 mit 485 kW (650 PS) |
Höchstgeschwindigkeit | 270 km/h |
Reisegeschwindigkeit | 230 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 6.500 m |
Reichweite vollgetankt | 950 km (Flugdauer: 4 Std.) |
Leergewicht | 2.040 kg |
max. Startgewicht | 3.220 kg |
Besatzung | 2 Mann (ein Pilot und ein Beobachter/Bombenschütze) |
Bewaffnung | starres Vickers-Doppel-MG vorn, ein Lewis-Doppel-MG in Ringlafette hinten 600 kg Bombenlast |
[Bearbeiten] Quelle
- AERO - Sammelwerk der Luftfahrt, Band 2
- Hans-Joachim Mau: Tschechoslowakische Flugzeuge, transpress 1987, ISBN 3-344-00121-3