Alžbětín
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Alžbětín (deutsch Elisenthal) ist ein Ortsteil der Gemeinde Železná Ruda im Okres Klatovy, Tschechien. Er liegt 2 km südwestlich von Železná Ruda direkt an der deutschen Grenze bei Bayerisch Eisenstein.
[Bearbeiten] Geschichte
In der Gegend von Markt Eisenstein ist seit dem 17. Jahrhundert eine außergewöhnlich hohe Konzentration von Glashütten zu beobachten, wie sie derart nirgends sonst im Gebiet des Böhmerwalds auftrat.
So sind im Eisensteiner Tal bis heute 18 ehemalige Glashütten nachweisbar. Dazu gehört auch die Tafel- und Spiegelglashütte Elisenthal. Sie wurde 1841 von Franz Xaver Ritter von Hafenbrädl gegründet und für 500 Gulden jährlich an den Glasmeister Peter Ziegler verpachtet. Dieser war gleichzeitig von 1850 bis 1854 der erste Bürgermeister von Markt Eisenstein.
Tafel- und Spiegelglas waren zu jener Zeit sehr gefragte Exportartikel, da Amerika seinen durch die rege Siedlungstätigkeit stark gestiegenen Bedarf nicht selbst decken konnte. Zusammen mit der ebenfalls von Ziegler betriebenen Gerlhütte hatte Elisenthal im Jahre 1853 fast 400 Beschäftigte. Zunächst wurde Flachglas nur mittels des Zylinderblas-Verfahrens hergestellt. Im Jahr 1856 nahm Ziegler dann eine weitere Hütte zur Erzeugung von gegossenen Tafeln nach belgischem Vorbild in Betrieb. Durch das Gießverfahren konnten nun weitaus größere Tafeln (bis 325 x 80 cm) hergestellt werden. Die kostenintensive Einführung der neuen Technologie, sowie Probleme mit dem Holzbezug führten letztendlich zum Bankrott Peter Zieglers. Als er 1865 in Konkurs ging, übernahmen die Brüder Bloch, welche bereits die Hütte in Watetitz gepachtet hatten, den Betrieb. Ein Jahr später vergrößerten sie die Elisenthaler Hütte um zwei Öfen.
Unter der Leitung von Franz Schrenk (1816 - 1879) von der Lohberger Hütte arbeitete der Betrieb ab 1871 wieder sehr erfolgreich. Im Jahre 1877 übernahm sein Sohn Wenzl Schrenk (1849 - 1905) die Hütte. Zum Ende des 19. Jahrhunderts verschlechterten sich jedoch die Standortbedingungen im Böhmerwald. Die Konkurrenz in Nordböhmen konnte durch ihre Nähe zu den Abbaugebieten der billigen Kohle als Heizmaterial wesentlich günstiger produzieren, als die vom Holz abhängigen Hütten im Böhmerwald. Zudem lagen diese Betriebe viel verkehrsgünstiger an bedeutenden Eisenbahnstrecken. Außerdem sank die Nachfrage nach Flachglas wegen des Zusammenbruchs des "Amerikageschäfts". Mit Ausnahme der Schleife, die seine Witwe Mathilde Schrenk bis 1922 weiterführte, wurden nach Wenzl Schrenks Tod 1905 alle Teile des Betriebs geschlossen. Die Glasmacher zogen an andere Glashüttenorte weiter; viele davon gingen nach Bayern.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden ab März 1946 die ehemals zur Elisenthaler Hütte gehörenden Gebäude als Aussiedlungslager genutzt. Auf engstem Raum wurden darin die zur Ausweisung vorgesehenen Menschen aus dem mittleren Böhmerwald bis zu ihrer Abschiebung untergebracht. Wegen ihrer Lage direkt an der Grenze wurden später die meisten Gebäude abgerissen. Seit der Grenzöffnung in den 1990er Jahren werden die Gebäude entlang der Straße für einen Vietnamesenmarkt genutzt.
[Bearbeiten] Quellen:
- Eisensteinbuch, Franz Wudy, Lindberg 2005. Glaskunst im Böhmerwald, R. Rebstöck, 1997. Standorte und Entwicklung der Glasindustrie im Sumava-Gebiet, Verlag Laßleben, 1999.