Alpenbraunelle
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Alpenbraunelle | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||
|
||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Prunella collaris | ||||||||||
Scopoli, 1769 |
Die Alpenbraunelle (Prunella collaris) ist ein im Hochgebirge vorkommender Sperlingsvogel aus der Familie der Braunellen (Prunellidae).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Aussehen
Die Färbung der im Durchschnitt 18 cm großen Alpenbraunelle ist zwar unscheinbar, dennoch zeichnet sich der Vogel durch sichere Merkmale aus. Dies sind zum einen die deutlich gefleckte Kehle und zum anderen die rotbraune Flankenzeichnung. Der Flügel zeigt zwei weiße Binden, das Schwanzende ist weißlich aufgehellt. Bei Jungvögeln ist die Kehle einfarbig grau und die Unterseite ist bräunlich gefleckt. Die nah verwandte Heckenbraunelle ist abweichend gefärbt und in ihrer Gestalt deutlich kleiner.
[Bearbeiten] Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet der Alpenbraunelle erstreckt sich im hohen Gebirge von Spanien und Nordwestafrika bis Ostasien. In Mitteleuropa finden wir die sie in den Alpen, den Karpaten und den Sudeten. Die Alpenbraunelle ist ein typischer Hochgebirgsvogel, der sich zur Brutzeit oberhalb der Baumgrenze bis zur Schneegrenze aufhält, an kahlen Hängen aber zuweilen tiefer hinabsteigt. Im Winter zeigt sie sich auch bei Skihütten und in Bergdörfern. Sie liebt felsiges Gelände und hält sich meist auf dem Boden auf. Bei Gefahr versteckt sie sich in Felsspalten, unter überhängenden Steinen oder im Dickicht von Latschenkiefern. Außerhalb der Brutzeit streift die Alpenbraunelle in bescheidenen Ausmaß umher; der Zug beschränkt sich auf das Ausweichen in tiefere Lagen.
[Bearbeiten] Ernährung
Alpenbraunellen ernähren sich von Insekten, Würmern, Spinnen, Schnecken und allerlei Pflanzensamen und bearbeiten zuweilen Pferdeäpfel. Im Winter suchen sie Futterstellen und Abfallplätze bei Hütten und Berghotels auf.
[Bearbeiten] Stimme
Der Gesang besteht aus zwitschernden und trillernden Tonelementen und erinnert an den der Feldlerche, wobei die Folgen nicht annähernd so ausdauernd sind. Singende Alpenbraunellen sitzen auf dem Boden oder steigen zu einem kurzen Balzflug in die Luft. Die Ruflaute sind für gewöhnlich ein rollendes "trrli" und "trrüi".
[Bearbeiten] Nest und Brutpflege
Die Alpenbraunelle brütet auf felsigen, schwach bewachsenen Hängen im Hochgebirge oberhalb der Baumgrenze. Das Nest, ein zierlicher, nicht sehr fest gefügter Napf aus Stängeln und Wurzeln, ist mit Moos, Flechten und manchmal auch mit Federn und Haaren ausgekleidet. Es befindet sich in einer Bodensenke oder in einem Felsenspalt und ist zuweilen durch einen Busch oder Baum geschützt. Die Brutperiode beginnt Ende Mai, wobei zwei Jahresbruten mit jeweils 13–15 Tagen Dauer möglich sind. Sowohl Männchen als auch Weibchen beteiligen sich an der Brut. Das Gelege besteht aus 4–5 (6) spindelförmigen, einfarbig hellblauen, glatt-glänzenden Eiern der durchschnittlichen Größe 23,2 x 16,6 mm. Die Nestlinge sind spärlich mit dunkelgrauen, langen Daunen befiedert, welche sich nur an Kopf, Rücken und Schenkeln befinden. Im aufgesperrten Rachen sind zwei ovale, schwarze Punkte an der Zungenbasis erkennbar. Die Randwülste sind weiß. Die Jungvögel werden von beiden Elternvögeln betreut und verlassen das Nest nach etwa 16 Tagen, noch vor dem Flüggewerden.
[Bearbeiten] Sonstiges
Die Alpenbraunelle wird in Freiheit bis zu acht Jahre alt.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Alpenbraunelle – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Prunella collaris in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: BirdLife International, 2004. Version vom 12. Mai 2006