Alternative Liste
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Die Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz (AL) war eine politische Organisation, welche am 5. Oktober 1978 im damaligen West-Berlin gegründet wurde. Gründungsmitglieder waren unter anderem Wolfgang Wieland, Michael Wendt, Renate Künast und Hans-Christian Ströbele.
Im Rahmen der Gründungsphase der Partei der Grünen, welche sich Ende der siebziger Jahre zunächst in verschiedenen Orten und Gruppierungen vollzog, ehe 1980 der Bundesverband gegründet wurde, wurde in Berlin die AL gegründet, die in ihrer Programmatik den Idealen den Grünen sehr ähnelte.
Im Gegensatz zu dem wenig später gegründeten Landesverband der Grünen verzeichnete die AL sehr schnell Mitgliederzuwächse und Wahlerfolge. Einen ersten Erfolg erzielte die AL bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus 1979, als sie auf Anhieb 3,7 % der Stimmen erhielt. Damit verfehlte sie auf Landesebene zwar den Einzug ins Parlament, zog aber in vier der zwölf Bezirksverordnetenversammlungen ein.
Nach Gründung des Bundesverbandes der Grünen schloss die AL mit den Grünen die Vereinbarung, die Rolle des Landesverbandes der Grünen unter Beibehaltung des Namens „Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz“ zu übernehmen.
Bei den Neuwahlen am 10. Mai 1981 zog die AL mit 7,2 % der Stimmen und 9 Abgeordneten erstmals ins Abgeordnetenhaus ein und übersprang auch in allen zwölf Bezirken die Fünf-Prozent-Hürde. Mit diesem Ergebnis wurde sie drittstärkste Kraft noch vor der FDP, womit die bisher regierende sozialliberale Koalition unter Hans-Jochen Vogel (SPD) ihre Mehrheit verlor und die CDU unter Richard von Weizsäcker die absolute Mehrheit verfehlte. Von Weizsäcker bildete daraufhin einen Minderheitssenat, der gegen SPD und AL, aber auch Teile der FDP regierte und sich auf einige Abweichler der FDP stützen konnte. 1983 trat die FDP in eine Koalition mit der CDU ein, so dass die AL zusammen mit der SPD die Opposition bildete.
Bei der Wahl 1985 konnte die AL ihren Stimmenanteil auf 10,6 % ausbauen und ihre Position als drittstärkste Kraft behaupten, jedoch verblieb sie mit der SPD in der Opposition, da diese auf 32,4 % der Stimmen absackte.
1989 reichte es für eine Rot-Grüne Mehrheit, als die AL sich auf 11,8 % der Stimmen steigern konnte und die SPD unter Walter Momper sich auf 37,3 % der Stimmen steigerte, demgegenüber die Koalition unter Eberhard Diepgen ihre Mehrheit verlor. Die Koalition kam allerdings erst zustande, nachdem die AL einigen von Walter Momper formulierten politischen Grundsätzen, unter anderem die Anerkennung des Gewaltmonopols des Staates und der Rechte der Alliierten, zustimmte. Insgesamt konnte sich die AL insbesondere im Bereich der ökologischen Stadterneuerung im Koalitionsvertrag durchsetzen. Die AL stellte mit Michaele Schreyer, Sybille Volkholz und Anne Klein drei Senatorinnen, die SPD die übrigen zehn, wobei auch hier die Hälfte Frauen waren, so dass Mompers Senat die erste Landesregierung mit „Frauenmehrheit“ war. Die Koalition war immer wieder von internen Konflikten geprägt.
Kurz vor der Neuwahl am 2. Dezember 1990, welche auf Grund der Wiedervereinigung Berlins notwendig wurde, kündigte die AL die Koalition auf, nachdem Innensenator Erich Pätzold (SPD) eine Reihe besetzter Häuser in der Friedrichshainer Mainzer Straße polizeilich räumen ließ.
Bei der Neuwahl konzentrierte sich die AL auf den Westteil Berlins und kam landesweit auf 4,994 % der Stimmen, während die sich auf den Osten konzentrierende Listenvereinigung Bündnis 90/Grüne/UFV auf 4,4 % der Stimmen kam. Auf Grund der Sonderregelung, dass bei dieser Wahl die Fünf-Prozent-Hürde nur in einem der beiden Teile Berlins übersprungen werden musste, zogen sowohl die AL als auch die Ostberliner Listenverbindung ins Parlament ein. Zusammen bildeten sie eine Fraktionsgemeinschaft. Nach dem Vereinigungsparteitag von Bündnis 90 und den Grünen nahm die AL ebenfalls den Namen „Bündnis 90/Die Grünen“ an und ist somit heute auch dem Namen nach der Landesverband der Bündnisgrünen. Der Bezirksverband Spandau führt allerdings immer noch den Namen "Alternative Liste Spandau".