Andamanische Sprachen
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Die andamanischen Sprachen bilden eine kleine Gruppe genetisch verwandter Sprachen, die von der Urbevölkerung der Andamanen-Inseln gesprochen werden. Diese Sprachen gehören zu der ältesten Sprachschicht Südasiens und sind nach heutiger Einschätzung mit keiner anderen Sprachgruppe verwandt. Allerdings gab es einen Versuch von Joseph Greenberg, sie mit den Papua-Sprachen und den völlig ausgestorbenen tasmanischen Sprachen zu einer genetischen Einheit "Indopazifisch" zusammenzufassen. Diese Hypothese findet heute kaum noch Anhänger.
[Bearbeiten] Klassifikation
Die andamanische Sprachfamilie besteht aus 13 Sprachen, von denen allerdings neun seit der Kolonisierung ausgestorben sind. Die restlichen vier werden nur noch von etwa 500 Andamesen gesprochen. Die andamanischen Sprachen werden wie folgt klassifiziert:
Andamanisch 13 Sprachen, davon 9 ausgestorben, zusammen 500 Sprecher
- Groß-Andamanisch
- Nord
- Aka-Bo, Aka-Jeru, Aka-Kora, Aka-Cari (alle ausgestorben)
- Süd
- A-Pucikwar (24 Sprecher), Aka-Kede †, Aka-Kol †, Oko-Juwoi †, Aka-Bale †, Aka-Bea †
- Nord
- Klein-Andamanisch
- Jarawa (300), Onge (Önge) (100), Sentinel (100)
Die Sprecherzahlen stammen aus Ethnologue 2005 und basieren auf Zählungen von 1999-2001. Es ist nicht bekannt, ob auch Ureinwohner dem Tsunami von Dezember 2004 zum Opfer fielen. Allerdings wurden die großandamanischen A-Pucikwar nach dem Tsunami umgesiedelt.
[Bearbeiten] Literatur
- Lynch, J.: Pacific Languages. University of Hawaii Press, Honolulu 1998.
- Portmann, M.V.: Manual of the Andamanese Languages. Delhi 1887. Reprint Manas Publications, Delhi 1992.
- Van Driem, George: The Languages of the Himalayas. Brill, Leiden 2001.
- Witzel, Michael: The Numeral System of the Jarawa Andamanese. Mother Tongue VII, 2002.