Anderthalbhänder
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Der Anderthalbhänder (auch Bastardschwert genannt) ist ein Typ des spätmittelalterlichen europäischen Langschwerts.
Anderthalbhänder sind eine Weiterentwicklung des bis dahin üblichen Einhandschwertes, welche durch die veränderte Kriegsführung ausgelöst wurde. Die Schwerter haben eine Länge über 100 cm und zeichnen sich durch einen kurzen Griff aus. Dadurch wurde es nötig, mit der zweiten Hand unterstützend den Knauf oder die Klinge zu packen. Damit unterscheiden sie sich auch von den Bihändern, welche außer der bis zu zwei Meter langen Klinge einen langen Griff besitzen.
Nach der Entdeckung des Schwarzpulvers und der Entwicklung tragbarer Schußwaffen sowie der Verbesserung der Armbrust im 14.Jahrhundert wurden die Rüstungen der Reiterei (vor allem durch Platten) verstärkt. Damit wurden die bis dahin üblichen Schwerter wirkungsärmer. Deshalb wurden diese Waffen als Alternative entwickelt. Da im Kampf kein Schild mehr getragen werden konnte, hatte das eine Steigerung der Fechtkunst zur Folge.
Eine Weiterentwicklung waren die sogenannten Bohrschwerter, welche zwar stumpfe Klingen, dafür aber extra verstärkten Spitzen besaßen. Überregional bekannt wurde der böhmische Dussack.
Weitere Informationen siehe Oakeshott-Klassifikation XX [1]
Breite Bekanntheit erlangten die Anderthalbhänder seit Ende des 20. Jahrhunderts durch verschiedene Rollenspiele wie Das Schwarze Auge und Gothic, wo sie typische Nahkampfwaffen darstellen.