Anselm Hüttenbrenner
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Anselm Hüttenbrenner (* 13. Oktober 1794 in Graz; † 5. Juni 1868 in Ober-Andritz bei Graz) war ein österreichischer Komponist und Musikkritiker.
[Bearbeiten] Leben
Hüttenbrenner erhielt schon während seiner Schulzeit in Graz eine musikalische Ausbildung an Klavier und Orgel. Bereits während seines in Graz und Wien erfolgreich absolvierten Jurastudiums wurde er 1815 Schüler von Antonio Salieri in Wien, bei dem er Gesang und Komposition studierte. Bei Salieri lernte er auch Franz Schubert kennen, mit dem ihm bald eine herzliche Freundschaft verband und mit dem er auch gelegentlich öffentlich auftrat. 1821 kehrte er nach Graz zurück, wo er - inzwischen mit Elise von Pichler verheiratet - als Komponist und Musikkritiker tätig war. Von 1824 bis 1839 war er Leiter des Steiermärkischen Musikvereins in Graz. Nach dem Tode seiner Frau übersiedelte er 1852 nach Radkersburg und lebte teilweise auch in der Untersteiermark, namentlich in Ptuj, Maribor und Celje und in Ober-Andritz bei Graz. Die letzten fünfzehn Lebensjahre verbrachte er in stiller Zurückgezogenheit, mit mystisch-theologischen Betrachtungen beschäftigt, Früchte einer innigen Freundschaft mit dem Mystiker Jakob Lorber und dessen damals so gut wie unbekannten monumentalen Offenbarung.
Für die Musikgeschichte ist Hüttenbrenner von Interesse, weil er an Beethovens Sterbebett zugegen gewesen sein und Beethoven nach dessen Tod die Augen zugedrückt haben soll. Hüttenbrenner hatte auch die Originalpartitur von Schuberts "Unvollendeter" in Besitz, die er bis 1865 unter Verschluss hielt und die erst danach aufgeführt werden konnte. Eine Version besagt, dass Schubert ihm diese Partitur als Dank für die von Hüttenbrenner vermittelte Ehrenmitgliedschaft Schuberts bei dem Steiermärkischen Musikverein übereignet haben soll. Die angebliche Widmungsurkunde Schuberts wurde aber schon vor Jahrzehnten als ungeschickte Fälschung entlarvt. Das Requiem in c-moll wurde als Totenmesse aus Anlass des Todes von Salieri, Beethovens und Schuberts aufgeführt.
[Bearbeiten] Werke
Von Hüttenbrenners Werken sind manche verloren, der Großteil blieb jedoch im Familienbesitz seiner Nachfahren und wird heute im Musikalischen Archiv im Merscheinschlössel Graz/Stmk./Österreich verwahrt, wo aber durchaus Einsicht genommen werden kann. Seine Werke gelten als sehr melodienreich, etwas opernhaft und in manchem dem musikalischen Idiom Webers nahestehend. Bis heute wartet Hüttenbrenners Werk auf eine genaue musikalische Aufarbeitung und Bewertung.
- 8 Opern
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- darunter: Lenore, Oedip zu Colonos, Die Drachenhöhle zu Röthelstein
- 10 Messen, Geistliche Musik
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- darunter: *Requiem c-moll (1825); *Missa solemnis f-moll (1855)
- 8 Sinfonien, zahlr. Ouvertüren
- 2 Streichquartette
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- Nr. 1 in E-Dur (1816); Nr. 2 in c-moll (1847)
- 1 Streichquintett
- Klaviermusik
- Über 200 Lieder, darunter auch der "Erlkönig"
- Zahlreiche Männerchöre (Quartette)
[Bearbeiten] Literatur
- Dieter Glawischnig: Anselm Hüttenbrenner 1794-1868, sein musikalisches Schaffen, ADEVA, Graz 1969
- Manfred Tillmanns: Anselm Hüttenbrenner (1794-1868). Das von Gottes Führungen zeugende Leben eines Suchenden, Lorber-Verlag, Bietigheim-Bissingen 2002, ISBN 3-87495-608-3
Personendaten | |
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NAME | Hüttenbrenner, Anselm |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Komponist und Musikkritiker |
GEBURTSDATUM | 13. Oktober 1794 |
GEBURTSORT | Graz |
STERBEDATUM | 5. Juni 1868 |
STERBEORT | Ober-Andritz bei Graz |