Artur Berger
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Artur Berger (* 27. Mai 1892 in Wien; † 11. Jänner 1981 in Moskau) war ein österreichischer Filmarchitekt und Szenenbildner. Während seiner Schaffenszeit in Österreich von 1920 bis 1936 war er für rund 30 Spielfilme tätig. Danach wanderte er nach Moskau in die Sowjetunion aus, wo er bis um 1970 weiterhin Filme ausstattete.
Er besuchte die Hochschule für angewandte Kunst in Wien und wurde von den angesehenen Jugendstilarchitekten Josef Hoffmann und Oskar Strnad ausgebildet. Er arbeitete zunächst mit seinem Bruder Josef Berger und Martin Ziegler am Wohnbauprogramm des Roten Wien mit, wechselte aber 1920 zur Sascha-Film um als Architekt für Kulissen und Filmbauten zu arbeiten. Für die Regisseure Michael Curtiz und Alexander Korda gestaltete er dort deren Monumentalfilme Prinz und Bettelknabe (1920), Der junge Medardus (1923), Harun al Rashid (1924), Die Sklavenkönigin (1924) und Salammbô (1924) mit. Häufig arbeitete er mit Emil Stepanek und Julius von Borsody zusammen. Ab Mitte der 1920er-Jahre war er jedoch fast nur noch für belanglose Melodrame und Unterhaltungsfilme tätig, etwa Die Pratermizzi (1926). 1927 zeichnete er noch einmal für die Kulissen und Bauten einer Erfolgsproduktion verantwortlich: Café Elektric (1927) von Gustav Ucicky.
1932 inszenierte er einen Wahlwerbefilm für die Landtagswahl der Sozialdemokraten: Die vom 17er Haus. Verwendet wurde das Selenophon-Tonverfahren und Der sozialutopische Film spielt im Jahr 2032, als zahlreiche glasfassadene Wolkenkratzer den Stephansdom umgeben. Damit diese Schreckensversion von einer lebensunwerten Stadt nicht eintritt, sollten die Wiener gemäß dem Wahlspruch am Ende des Films handeln: „Seid gescheit! Das rote Wien siegt! Wählt sozialdemokratisch!“ Neben Rossaks Mr. Pims Europareise war dies nur einer von zwei von der städtischen Kinobetriebsagentur (Kiba) hergestellten sozialdemokratischen Werbefilmen, und zugleich der letzte vor dem Verbot der Partei im Österreichischen Ständestaat.
1933 war er Mitbegründer des Lehrinstituts für Tonfilmkunst in Wien, wo er auch unterrichtete. 1936, als die Nationalsozialisten ihre radikalen Vorschriften für Filmschaffende, die das Berufsverbot für regimekritische und jüdische Personen bedeutete, durch massiven wirtschaftlichen Druck auch auf Österreich ausweiten konnten, emigrierte Artur Berger über Prag und Paris nach Moskau, wo er unter dem Pseudonym Artur Semenowitsch weiterhin für den Film arbeitete.
[Bearbeiten] Filmografie
- Prinz und Bettelknabe (Ö 1920, Regie: Alexander Korda; Filmarchitektur gemeinsam mit Emil Stepanek)
- Der Marquis von Bolibar (Ö 1922, Friedrich Porges; mit Julius von Borsody)
- Der junge Medardus (Ö 1923, Michael Curtiz; mit Julius von Borsody)
- Harun al Rashid (Ö 1924, Michael Curtiz; mit Julius von Borsody)
- Die Sklavenkönigin (Ö 1924, Michael Curtiz; mit Emil Stepanek)
- Salammbô (Ö/FRA 1924, Pierre Marodon; mit Emil Stepanek)
- Das Spielzeug von Paris (Ö/D/FRA 1925, Michael Curtiz)
- Die Brandstifter Europas – Oberst Redls Erben (Ö 1926, Max Neufeld)
- Die Pratermizzi (Ö 1927, Karl Leiter, Gustav Ucicky; mit Emil Stepanek)
- Café Elektric (Ö 1927, Gustav Ucicky)
- Tingel Tangel (Ö 1927, Gustav Ucicky)
- Das Weib am Kreuze (Ö 1929, Guido Brignone)
- Der Fall des Generalstabs-Oberst Redl (D/CZ 1931, Karl Anton; mit Emil Stepanek)
- Lumpenkavaliere (Ö/D 1932, Carl Boese; mit Emil Stepanek)
- Abenteuer am Lido (Ö 1933, Richard Oswald)
- Karneval und Liebe (Ö 1934, Carl Lamac)
- Bretter, die die Welt bedeuten (Ö 1935, Kurt Gerron)
- Heut' ist der schönste Tag in meinem Leben (Ö 1936, Richard Oswald)
- Oshibka inzhenera Kochina / Engineer Kochin's Error (UDSSR 1939, Aleksandr Macheret)
- Svinarka i pastukh / Swineherd and Shepherd (UDSSR 1941, Ivan Pyryev)
- Zhdi menya / Warte auf mich (UDSSR 1943, Boris Ivanov, Aleksandr Stolper)
- Tayna vechnoy nochi / Geheimnis der ewigen Nacht (UDSSR 1956, Abram Room, Dmitri Vasilyev)
- Chelovek v shtatskom (UDSSR 1973, Vasili Zhuravlyov)
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Berger, Artur |
ALTERNATIVNAMEN | Artur Semenowitsch in der UDSSR |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Filmarchitekt/Szenenbildner |
GEBURTSDATUM | 27. Mai 1892 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 11. Jänner 1981 |
STERBEORT | Moskau |