Diskussion:Asiatische Produktionsweise
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hallo, erstmal möchte ich sagen, dass ich den Atrtikel schon sehr gut finde. Ich habe mal ein paar Schreibfehler beseitigt und die Zitate besser vom Text getrennt. Es gibt allerdings eine Stelle, die mir Schwierigkeiten bereitet. Es heisst da:
- "In der neueren marxistischen Diskussion wird davon ausgegangen, dass sich Gesellschaften mit asiatischer Produktionsweise direkt aus der Urgesellschaft entwickelt haben."
Das widerspricht zum einen der Aussage von Wittfogel:
- "In diesem Fall muß die Aufgabe der Wasserregulierung gesellschaftlich durchgeführt werden, entweder durch einen anderweitig entstandenen Staat" (!) "oder durch besondere Gruppen, die diese und andere Aufgaben vereinigen und verselbständigen und die so die ökonomische und politische Macht gewinnen, sich als Staat zu konstituieren." (Hervorhebungen von mir)
Es dürfte aber auch zum anderen klar sein, dass sich das auf keinen Fall direkt aus der Urgesellschaft ableiten lässt, sondern bestenfalls als besondere Form der im Gefolge der "Neolithischen Revolution" entstandenen Bauerngesellschaften betrachtet werden kann (siehe Entstehung und Charakteristik der Klassengesellschaften). Diese Bauerngesellschaften bilden ja auch die unmittelbare Vorstufe der Sklavenhaltergesellschaften: sowohl Griechenland als auch Rom sind aus Bauerngesellschaften hervorgegangen, die Kriegsgefangene zu Sklaven machten. Das ergibt sich einfach daraus, dass der "Staat" erst auf einer Kulturstufe nach der Barbarei (in der entwickeltsten Form gekennzeichnet durch Stammesbünde, die unmittelbare Vorstufe des Staates, siehe den Irokesenbund) entsteht. Die "Neolithische Revolution" muss aber ebenfalls auf der Kulturstufe der Barbarei stattgefunden haben: aus umherziehenden Jägern und Sammlern (Kulturstufe der Wildheit) wurden nomadisierende Viehzüchter (Kulturstufe der Barbarei) und sesshafte Bauern (unbenannte Kulturstufe, aber nicht mehr durch Stammesverbände gekennzeichnet, sondern durch Familien, vergleiche im "Kapital" Band I Fussnote 50a von Engels auf Seite 372) --217.13.79.226 20:01, 17. Feb. 2007 (CET)
Die Neolithischen Bauerngesellschaften gehören zur Urgesellschaft, da dort weder Klassen noch Staat existierten. Die von dir genannten Thesen aus dem Artikel Marxismus geben höchstens den Wissensstand von Marx und Engels selbst wieder und sind überholt. Ein gutes Beispiel für den aktuellen marxistischen Forschungsstand ist in den Quellen aufgeführte "Weltgeschichte bis zur Herausbildung des Feudalismus" aus der DDR. Dem wiederspricht auch das Zitat von Wittfolgel nicht. Es ist in der aktuellen Diskussion unbestritten, dass der asiatische Staat nicht aufgrund der Notwendigkeit der Wasserregulierung entstand. Neon02 16:44, 19. Feb. 2007 (CET)
[Bearbeiten] Staat als "Eigentümer" des Bodens?
Sorry, ich habe noch eine spezielle Frage: Worauf stützt sich die Behauptung, der Staat sei in der Asiatischen Produktionsweise "Eigentümer" des Bodens? "Eigentum" ist doch nur ein Rechtstitel, der durch das Gewaltmonopol des Staates garantiert wird, und scheint mir insofern zumindest in einem gewissen Spannuingsverhältnis zu der in der AP herrschenden Klassenstruktur zu stehen. Die Frage: Ist es möglich, dass der Staat da nur Verwalter des Bodens ist, also eventuell die Verteilung und Nutzung regelt, denselben aber nicht verkaufen, vererben {oder zu Lehnsbesitz vergeben?} kann?--217.13.79.226 10:25, 18. Feb. 2007 (CET)
Genau in dem Sinne war es gemeint, deshalb wurde auch der Begriff Obereigentum verwendet. Neon02 16:35, 19. Feb. 2007 (CET)