Büchergilde Gutenberg
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Die Büchergilde Gutenberg, kurz Büchergilde, ist eine Buchgemeinschaft mit eigenem Verlag mit Sitz in Frankfurt am Main. Die Büchergilde Gutenberg wurde am 29. August 1924 vom Bildungsverband der deutschen Buchdrucker in Leipzig gegründet. Sie sollte einfachen Leuten durch billige Bücher den Zugang zur Bildung und Kultur ermöglichen. Damit gehört sie zur deutschen Arbeiterbewegung. Ein halbes Jahr nach ihrer Gründung zählte die Büchergilde etwa 5.000 Mitglieder. Bis 1931 entstanden in Deutschland 27 Geschäftsstellen, dazu Filialen in Prag, Wien und Zürich. 1933 nach der Machtergreifung wurden die Berliner Räume von der SA besetzt, die anwesenden Männer gewaltsam zum "Hitlergruß" genötigt und mehrheitlich entlassen. Der Gründer Bruno Dreßler wurde verhaftet, die Büchergilde gleichgeschaltet und später in die Deutsche Arbeitsfront eingegliedert. Die alten Mitarbeiter gründeten die Gilde am 19. Mai 1933 am Platz Zürich (Schweiz) neu und knüpften an das alte Programm an. Nach 1945 belebte der Sohn des Gründers, Helmut Dreßler, die Büchergilde wieder von neuem.
Nach dem Einstieg in das Chinageschäft ist sie heute ein Buchclub mit etwa 130.000 Mitgliedern, die sich verpflichtet haben, ein Buch pro Quartal abzunehmen. Die Mitglieder bestellen entweder im Versand oder kaufen in einer der nach dem Lizenzierungs-System betriebenen Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Programm der Büchergilde erstreckt sich auf inhaltlich anspruchsvolle und in der Regel hochwertig ausgestattete Lizenzausgaben von Büchern sowie Tonträgern.
Die Büchergilde Gutenberg hat eine große buchkünstlerische und buchhandwerkliche Tradition. Insbesondere die Tradition der künstlerisch illustrierten Bücher begründete den in der Verlagswelt hervorragenden Ruf des Verlages, der bis in die Gegenwart hinein zahlreiche Prämierungen und Auszeichnungen für Buchgestaltung erhalten hat.
Lange Jahre gehörte die Büchergilde der Gewerkschaftsholding BGAG, 1998 wurde sie herausgelöst und an fünf vormalige Mitarbeiter unter der Leitung des heutigen Geschäftsführers Mario Früh verkauft.
[Bearbeiten] Literatur
- Helmut Dreßler: Werden und Wirken der Büchergilde Gutenberg. Zürich, Büchergilde, 1950
- Robert Höffner: Die Büchergilde Gutenberg: Nachlaß Dreßler 1879 - 1999. Essen, Klartext-Verl., 2002. - ISBN 3-89861-070-5
- Wolfgang Kaiser: Buchgemeinschaften der Arbeiterbewegung, in: Jürgen Holstein: Blickfang. Bucheinbände und Schutzumschläge Berliner Verlage 1919-1933, Selbstverlag. 2005, Seite 77ff.
- Carola Müller: Bücher, Bilder und Ideen: 75 Jahre Büchergilde Gutenberg. Frankfurt a.M., Verl. der Büchergilde, 1999
- Luise Maria Dreßler, "Erfüllte Träume" Bruno und Helmut Dreßler und die Büchergilde Gutenberg, 1924 - 1974, Norderstedt, BoD 2005, Neubearbeitung von 1997.
[Bearbeiten] Siehe auch
Büchergilde-Essaypreis, Literaturpreis