Bügelverschluss
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Der Bügelverschluss ist ein mit einer Drahtfeder dicht schließender, meist aus Porzellan hergestellter Zapfen mit einem Gummidichtungsring zum Verschließen von Getränkeflaschen, die auf Grund ihres Kohlensäuregehaltes unter Druck stehen. Erfunden wurde der Bügelverschluss nach 1875 von Nicolai Fritzner in Husum, der damit der Flaschenabfüllung von Bier zum raschen Erfolg und zur Verbreitung verhalf. Damit wurden die bis dahin wenig erfolgreichen Versuche beendet, Ton- und Glasflaschen mit dem schäumenden Bier transportsicher zu verschließen, weder Korken noch Gummizapfen konnten ohne zusätzlicher Sicherung mit Schnur oder Draht dem inneren Druck von Kohlensäure im Bier standhalten.
Neben den Flaschen aus Ton gab es seit 1780 bereits Glasflaschen, diese waren meist grün (ab etwa 1800 auch braun), Mund geblasen und bis dahin meistens mühsam mit Korkzapfen verschlossen. 1877 erhielt Nicolai Fritzner das Patent für seine Erfindung. Zuerst wurde der Drahtbügel mit einer Manschette am Flaschenhals befestigt. Ab 1885 wurden im Flaschenglas zwei gegenüberliegende Vertiefungen angebracht, in denen der Bügel verankert werden konnte.
Ähnliche Bügelverschlüsse wurden auch für andere Zwecke verwendet, zum Beispiel für Benzinkanister, Konservierungsgläser, aber auch zum Beispiel für Leitungsanschlüsse für Flüssigkeiten oder Gase usw.
Am Computerdrucker erinnert bis heute der Parallelanschluss mit seinen zwei Drahtbügeln an diese Erfindung, auch ein SCSI-Anschluss hat ein ähnliches Drahtklammerpaar.
Bierflaschen mit Bügelverschluss (lautmalerisch auch „Plopps“ genannt) genießen zunehmend eine Renaissance, nicht nur wegen der Nostalgie und dem charakteristischen Ploppklang beim Öffnen, sondern auch wegen der langen Frische, die dem Biergenießer erhalten bleibt, wenn man nach dem Einschenken die Flasche wieder verschließt. Besonders kleinere Bierbrauereien und gehobene Biersorten erfreuen mit ihren oft ausgefallenen Bügelflaschen die Bierfreunde und Sammler. Der Kronkorken, der nur 15 Jahre nach dem Bügelverschluss in den USA patentiert wurde, setzte sich in der Getränkeindustrie durch: Auf Grund geringerer Kosten, einfacherer Abfüllanlagen und Flaschenreinigung, und weil er einfacher, schneller, billiger und zuverlässiger ist.
Der Bügelverschluss wurde nicht nur aus Kostengründen, sondern auch wegen großer technischer Mängel von den Brauereien durch den Kronkorken ersetzt. Die Dichtgummis werden auf dem Porzellankopf sitzend mit der Flasche gewaschen. Schmutz zwischen Dichtung und Porzellenkopf kann nur unzureichend entfernt werden. Falls sich in der Flasche Fremdstoffe befinden, kann das Aroma auf den Gummi übergehen und wird bei der Reinigung nicht entfernt. Beim Waschen kann der Verschluss vor der Flaschenmündung sitzen, so dass die Flasche unzureichend gereinigt wird. Die Dichtigkeit ist deutlich schlechter als bei anderen Verschlüssen. Verschließer sind komplexe Maschinen und die Flaschen werden auf offenen Transportbahnen den Verschließern zugeführt. Die Brauereien, die heute Bügelverschlussflaschen einsetzen, machen dies ausschließlich aus Marketinggründen, denn ein Schraubverschluss bietet auch eine Wiederverschließbarkeit ohne die Nachteile des Bügelverschlusses.