Bühne (Theater)
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In Versammlungsstätten mit einem Bühnenhaus ist die Bühne der hinter der Bühnenöffnung (Portal) liegende Raum mit Szenenflächen; zur Bühne zählen die Vorbühne (vor dem Portal), die Hauptbühne sowie die Hinter- und Seitenbühnen einschließlich der jeweils zugehörigen Ober- und Unterbühnen.
Freilichtbühnen sind nicht überdacht und beherbergen ausschließlich saisonal Aufführungen, die ein möglichst großes Publikum anlocken sollen. Im Unterschied zu den Wanderbühnen mittelalterlicher Tradition sind sie fest an einem Ort.
Daneben gibt es im Theater auch sog. Probebühnen, die Darsteller und Sänger für ihre vorbereitenden musikalisch-szenischen Proben innerhalb des Hauses benutzen.
Bühnen dienen dem Auftritt von Künstlern, vornehmlich von Schauspielern im Rahmen einer Handlung (Theateraufführung). Umgangssprachlich wird die Bühne auch als "Bretter, die die Welt bedeuten" bezeichnet.
[Bearbeiten] Geschichte
Im antiken Griechenland wurde die zentrale Spielfläche als orchestra (ὀρχήστρα) bezeichnet. Den hinteren Abschluss bildete ein schmales Podium (skene, σηκνή, eigtl. Zelt) mit einer Rückwand (lat. scenae frons), die oft eine Haus- oder Tempelfront darstellte. Die Zuschauer saßen (halb-)kreisförmig in ansteigenden Sitzreihen darum. Dieser Grundriss war prägend für alle weiteren Theaterbauten seit der Renaissance.
Das Barockzeitalter ließ die scenae frons wegfallen und benutzte stattdessen perspektivisch gestaffelte, meist gemalte Kulissen. Dadurch wurde der Bühnenraum sowohl optisch als auch real erweitert. Der ursprüngliche kreisförmig angelegte Zuschauerraum wandelt sich zu einer Hufeisenform. Das Orchester nahm bei Opernaufführungen vor der bespielten Bühne Platz, an der Stelle der antiken orchestra, die heute Parkett genannt wird. Der heute übliche Orchestergraben, der die Musiker den Blicken der Zuschauer entzieht, entstand erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Nach der barocken Kulissenbühne experimentierte man mit der Guckkastenbühne, die den Eindruck eines geschlossenen Raums bieten soll. Die Kulissen wurde zunehmend plastisch gebaut. Dabei wurde eine unsichtbare "vierte Wand" zum Zuschauerraum hin postuliert. Die Guckkastenbühne ist bis heute das Prinzip der meisten größeren Theaterbauten.
Im 20. Jahrhundert wurde diese illusionistische Bühnenform als überholt betrachtet, es begannen verschiedene Experimente, um den Zuschauerraum in die szenische Konzeption einzubeziehen. So entstanden neue Raumkonzepte für das Theater (Raumbühne).
Die Staffelung der Sitzreihen aus der Antike hat sich im 18. und 19. Jahrhundert dahingehend erweitert, dass verschiedene Ränge (Galerien) den am meisten entfernten Zuschauern die Sicht auf das Geschehen erleichtern. Viele Theater besitzen zwei bis vier Ränge. Daneben gibt es noch die Logen, die vor allem zur Repräsentation der Gesellschaft des Publikums dienten und oft besseren Blick auf den übrigen Zuschauerraum als auf die Bühne boten. Der Herrscher an einem Residenztheater erhielt die zentrale Loge im 1. Rang, welche die beste Sicht auf die Bühne und gleichzeitig die beste Sichtbarkeit durch das übrige Publikum garantierte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg wieder die Tendenz zu einheitlich ansteigenden, muschelförmigen Zuschauerräumen mit weniger Rängen und Balkonen.