Balthasar Meisner
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Balthasar Meisner, auch: Meißner (* 3. Februar 1587 in Dresden; † 29. Dezember 1626 in Wittenberg) war ein deutscher evangelisch lutherischer Theologe und Ethiker
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[Bearbeiten] Leben
Als Sohn des gleichnamigen Dresdner Predigers geboren, konnte er durch ein kurfürstliches Stipendium unterstützt, sich im Juni 1602 an der Universität Wittenberg immatrikulieren. In Wittenberg fand er Aufnahme im Haus des Ägidius Hunnius der Ältere, der sein Förderer wurde. Zunächst absolviert Meisner ein Studium an der philosophischen Fakultät, wo er zum Abschluss des Studiums der freien Künste sich am 27. März 1604 den akademischen Grad eines Magisters erwirbt und sich den theologischen Studien widmet.
Nachdem er in Wittenberg neben Vorlesungen seines Förderers auch die von Jakob Martini und Leonhard Hutter. Zu weiteren Studien begab er sich an die Neugegründete Universität Gießen, die Universität Straßburg, die Universität Basel und die Universität Tübingen. Zurückgekehrt nach Wittenberg findet er am 1. Mai 1608 Aufnahme als Adjunkt an der philosophischen Fakultät und hält Kollegien in Philosophie und Theologie ab. Als 1611 die Professur für Ethik und Politik an der philosophischen Fakultät vakant wurde, konnte diese Meisner auf Vermittlung Matthias Hoë von Hoënegg und seines Vaters erhalten.
Während der Zeit seiner Ethikprofessur wurde er hauptsächlich, durch seine noch als Schulphilosoph begonnene „Philosophia sobria” bekannt. Das Werk enthält Grundsätzliches zum Verhältnis von Theologie und Philosophie. Wobei der die Kunst des richtigen Denkens, in den Dienst des rechten Glaubens stellte. Dennoch sollte seine Ethikprofessur nur eine Übergangslösung, zu einer Professur an der höheren theologischen Fakultät werden. Schon mit seiner Berufung zum Ethikprofessor erhielt Meisner von Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen die Erlaubnis neben seinen Ethikvorlesungen, auch in der Theologie zu disputieren.
Er gestatte ihm daher den Lizentiatengrad der Theologie zu erlangen. Daraufhin erwirbt er sich diesen am 22. November 1611 und promoviert am 21. Januar 1612 zum Doktor der Theologie und rückt 1613 auf die theologische Professur von Johannes Förster auf. Von nun an widmete er sich den kirchlichen Zeitfragen ausgiebig und stellte sich den Widersachern der Lutherischen Orthodoxie. Während seiner Zeit erführ diese durch ihn eine weitere Professionalisierung, was sich in der Ausbildung des Pfarrstandes niederschlug. Dies reflektierte sich im Streit mit dem Helmstedter Gelehrten Cornelius Martini, der den irenischen Standpunkt Georg Calixt vertrat.
Dabei entwickelte er die religiöse lutherische Frömmigkeit weiter, indem er die Mystik verinnerlichte und sie wirksam mit der Ethik verband. Von diesem Standpunkt agierend trat er den Sozianern entgegen, dessen Rationalismus er bekämpfte. Er bestreitet in diesem Kontext deren Vorwurf, dass die lutherische Orthodoxie keine Basis für eine aus dem Herzen tragende Frömmigkeit biete und wird so als Gegner an den Helmstädter und Gießener Akademien, ein herausragender Vertreter der orthodoxen lutherischen Theologie.
Trotz seiner Theologischen Auseinandersetzungen, beteiligte er sich aktiv an der organisatorischen Gestaltung des Universitätslebens und stand der Akademie Leucorea in dem Semesterweise wechselndne Amt des Rektors, in den Wintersemestern 1614, 1620 und 1626 vor. Während seiner Letzten Amtszeit als solcher, verstarb er und wurde am 2. Januar 1527 in der Schlosskirche Wittenberg beigesetzt, wo ihm eine Gedenktafel errichtet wurde.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Disputatio de natura Metaphysicae, 1606;
- Philosophia sobria, hoc est, pia consideratio quaestionum Philosophicarum in controversiis Theologicis ... occurentium, Gießen 1611, 1655
- Secunda pars Philosophiae sobriae, 1613, 1655
- Dissertatio de summo bono, 1614
- Dissertatio de legibus, 1616
- Anthropologias Sacrae, in qua status naturae humanae, et eo spectantes articuli exponuntur, decas I-III, Mömpelgard 1619
- Brevis consideratio Theologiae photinianae, 1619
- Quaestiones vexatae, I. An semper syllogistice de rebus Theologicis disputantdum sit? 1620
- Brevis admonitio de Cornelii Martini ... maledicentia, 1621
- Tertia pars Philosophiae sobriae, 1623, 1655
- Christologias Sacrae disputationes L, 1624
- Disputatio de fidei justificantis appellationibus, partibus, causa efficiente, objecto, et subjecto, 1625
- Disputatio de Calvinismo fugiendo, ob principium ejus incertum, quod est rationis speculatio, 1625
- B. Meisneri pia desideria paulo ante beatum obitum ab ipso manifestata, Frankfurt a.M. 1679
- De praestantia et dignitate Christiani ... oratio, Leipzig 1693
- für weitere siehe Zedler
[Bearbeiten] Literatur
- Heinz Kathe: Die Wittenberger Philosophische Fakultät 1501–1817, Böhlau, Köln 2002 ISBN 3412044024
- Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Max Niemeyer, Halle (Saale) 1917,
- Kenneth G. Appold: Orthodoxie als Konsensbildung. Das theologische Disputationswesen an der Universität Wittenberg zwischen 1570 und 1710, Tübingen: Mohr Siebeck 2004, ISBN 3-16-148215-8,
- Kenneth G. Appold : in Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG), 3. Auflage, Bd. 5, S. 832
- August Tholuck: in Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE) Bd. 12 S. 512
[Bearbeiten] Weblinks
- Einträge im VD 17
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- Paul Tschackert: Meisner, Balthasar. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 21, S. 243.
- Eintrag in Zedlers Universallexikon, Bd. 20, S. 194
Personendaten | |
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NAME | Meisner, Balthasar |
ALTERNATIVNAMEN | Balthasar Meisnerus, Balthasarus Meisnerus, Baltasar Meisnerus, Balthasar Meißner, Baltasar Meißnerus, |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelisch lutherischer Theologe und Ethiker |
GEBURTSDATUM | 3. Februar 1587 |
GEBURTSORT | Dresden; |
STERBEDATUM | 29. Dezember 1626 |
STERBEORT | Wittenberg |