Bayerisches Warmblut
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Bayerisches Warmblut | |
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Wichtige Daten | |
Ursprung: | Rottal Bayern |
Hauptzuchtgebiet: | Bayern, England |
Verbreitung: | gering, in Deutschland ca. 140 Zuchthengste, ca. 4000 Zuchtstuten |
Stockmaß: | 162 - 175 cm |
Farben: | überwiegend Braune und Füchse, seltener Rappen und Schimmel |
Haupteinsatzgebiet: | Sportpferd |
Brandzeichen | |
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Das Bayerische Warmblut ist eine alte deutsche Pferderasse, deren Züchtung im Laufe der Zeit - ähnlich der des Württemberger Warmbluts - einer wechselhaften Geschichte unterlag.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Exterieur
Das Bayerische Warmblut ist vergleichbar mit Vertretern der anderen Hochzuchten ein, im modernen Sportpferdetyp stehendes, mittelgroßes Pferd, das im Exterieur dem Hannoveraner ähnelt.
Der ausdrucksstarke Kopf ist mittelgroß, der lange, gut aufgesetzte Hals entspringt einer schrägen Schulter, die mit dem gut ausgeprägten Widerrist die Reitpferdepoints unterstreichen. Der Rumpf weist eine gute Tiefe und Breite auf, der Rücken ist stabil und geht in eine kräftige Lendenpartie, sowie eine gut bemuskelte und leicht abfallende Kruppe über. Das Fundament ist korrekt aufgestellt und in der Regel ausreichend kräftig.
Die Mechanik ist in allen Grundgangarten gut, das Springvermögen durchschnittlich bis gut.
[Bearbeiten] Interieur
Durch eine systematische Zuchtpolitik, speziell in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg, ist das Bayerische Warmblut ein stets leistungsbereites und robustes Sportpferd.
[Bearbeiten] Zuchtgeschichte
Schon 995 wurde im bayerischen Rottal das Staatsgestüt Schwaiganger gegründet. Ursprünglich züchtete man hier ein, vermutlich u.a. vom Noriker beeinflusstes, durchaus brauchbares Wirtschaftspferd. Diese, als Rottaler Pferd bekannte Rasse wurde weiteren Kreuzungen unterworfen und war bis zum 2. Weltkrieg ein eher rumpfiges und schweres Warmblutpferd.
Das Bayerische Warmblut war ursprünglich ein für höfische und militärische Zwecke gezogenes Pferd. Der Adel und die Klöster vollzogen die Zucht auf Basis von norddeutschen, spanischen und ungarischen Rassen. Seit 1808 diente das Staatsgestüt daher auch als Lieferant für Remonten. Neben der Warmblutzucht gab es jedoch von jeher auch eine Kaltblutschlag, der die Bedürfnisse der Landwirtschaft abdeckte.
Nach dem 2. Weltkrieg und der Wandlung des Zuchtziels hin zur Ausrichtung auf Sportpferde, ging der alte Typ des Warmblutes verloren. Mit Beginn der 1960er Jahre wurden in großem Umfang Pferde anderer deutscher Zuchtgebiete, vor allem Hannoveraner und Westfalen, sowie Pferde aus Frankreich und den Niederlanden eingekreuzt um die Rittigkeit und das Springvermögen nachhaltig zu verbessern. Daneben wurden zur Veredlung auch Trakehner und Vollblüter eingesetzt, was die Wandlung des ehemals vor allem in der Landwirtschaft eingesetzten, im Typ eines schweren Warmbluts stehenden Bayerischen Warmbluts in ein modernes Sportpferd unterstützte.
Neben dem Bayerischen Warmblut existiert im Staatsgestüt Schwaiganger noch heute die Zucht von Kaltblütern und Haflingern.