Bertho II. von Leibolz
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Bertho II. von Leibolz († 18. März oder 15. April 1271), aufgrund seiner kleinen Gestalt abschätzig Abt Fingerhut genannt, war von 1261 bis 1271 Fürstabt des Klosters Fulda. Bevor Bertho II. Abt im Reichsfürstenstand wurde, übte er das Amt des Propstes auf dem Petersberg aus.
Während des Interregnums herrschte das Fehdewesen. Ferner waren untergebene Ritter und Dienstleute bestrebt mehr Unabhängigkeit vom Stift Fulda zu erlangen. Wie sein Vorgänger Heinrich IV. von Erthal bekämpfte er energisch das Raubrittertum. Dabei zerstörte er 15 Burgen, darunter:
- Blankenwald bei Blankenau
- Ebersburg bei Fulda
- Schloss Eisenbach bei Lauterbach
- Wartenberg bei Angersbach
- Frankenstein bei Schmalkalden
- Seeburg bei Schlitz
- Niederschlitz
- Boxberg bei Geisa
- Oberkappel
- Schwarzenfels bei Brückenau
- Steinau bei Fulda
Der Vogt Graf Berthold von Ziegenhain versuchte mit seinen Untervögten, den Herren von Wartenberg, Fulda zu erobern. Abt Bertho II. gelang es, mit Hilfe einer Armee von Bauern die aufrührerischen Adligen zu besiegen. Er diktierte einen strengen Frieden. In dem Vertrag mit den Brüdern von Wartenberg vom 16. März 1266 verlieh er dem Dorf Lauterbach die Stadtrechte, um den Wartenbergern ein Gegengewicht entgegenzustellen. Der Abt ließ zum Schutz eine Stadtmauer und eine neue Burg bauen. Die Burg Wartenberg aber durfte nie wieder aufgebaut werden, weil sie zu nahe an der Abtei lag.
Ferner befestigte er Geisa und Breitenbach bei Hersfeld.
1270 ließ er wegen andauernder Räubereien, die Ebersburg und noch zwei weitere Burgen zerstören. Dabei kam der Ritter Hermann von Ebersberg in Gefangenschaft. Bertho ließ ihn trotz Zusage des freien Geleits, auf dem Fuldaer Marktplatz hinrichten.
Osterburger (bei Bischofsheim an der Rhön) Ganerben und ein Großteil des buchischen und Rhöner Adels lag mit ihm im Streit wegen Vermögensrückforderungen des Klosters Fulda, die nach Auffassung der Ritter auf gefälschten Urkunden beruhten. Die Empörung darüber und andere Zumutungen gipfelten schließlich darin, dass Bertho II. 1271 unter Beteiligung des buchonischen Ritters Giso von Steinau in der von ihm erbauten Fuldaer Jakobskapelle der alten Abtsburg während eines Gottesdienstes ermordet wurde. Der Überlieferung nach stieß jeder der 26 Ritter einmal zu.
Vorgänger |
Abt von Fulda 1261-1271 |
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