Bewegungsparallaxe
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Unter Bewegungsparallaxe versteht man in der Wahrnehmungspsychologie den Effekt, der sich optisch ergibt, wenn verschiedene Objekte unterschiedlich von einander entfernt in einer Landschaft verteilt sind und sich der Beobachter parallel zu diesen Objekten seitlich fortbewegt und dabei in Richtung Horizont blickt.
Klassische Situation:
- Blick aus dem Seitenfenster eines fahrenden Autos oder Zuges.
Das Resultat ist, dass diejenigen Objekte, die nahe beim Betrachter sind, sich schneller bewegen als die weit vom Betrachter entfernten. Die Bewegung der Objekte geht approximativ gegen Null, je näher sie dem Horizont sind, der sich nur minimal bewegt (in Abhängigkeit von der Gesamtgeschwindigkeit).
Das Gehirn kann aus den unterschiedlichen Bewegungsgeschwindigkeiten der Objekte über die Netzhaut des Auges Informationen darüber gewinnen, welche Objekte weiter entfernt als andere sind. Daraus können Informationen gewonnen werden, die der Tiefenwahrnehmung dienen. Weitere Tiefenwahrnehmungsmerkmale der Umwelt bestehen in Texturen von Objekten, die um so kleiner erscheinen, je weiter weg ein Objekt vom Betrachter entfernt ist (Beispiel: Pflasterung von Steinen in einer Fußgängerzone - das Pflastersteinmuster wird um so kleiner erscheinen, je weiter weg der betreffende Straßenabschnitt vom Betrachter liegt). Auch "Fluchtpunkte" wie sie in Bildern bewusst benutzt werden, um Plastizität darstellen zu können, dienen dem Gehirn als Hinweise auf räumliche Tiefe. Die moderne Psychologie geht dabei davon aus, dass komplexe Objekte und Umweltreize zunächst vom Sinnesapparat in einzelne Komponenten der Wahrnehmung zerlegt und anschließend wieder zu komplexen Sinneswahrnehmungen zusammengefügt werden.
[Bearbeiten] Literatur
- E. Bruce Goldstein: Wahrnehmungspsychologie. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag, 2002 (2. dt. Aufl.) ISBN 3-8274-1083-5