Bhaktapur
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Bhaktapur (Nepali: भक्तपुर, Bhaktapur) ist neben Kathmandu und Patan die dritte und kleinste der Königsstädte des Kathmandu-Tals in Nepal. Sie befindet sich 16 Kilometer östlich von Kathmandu. Wie Kathmandu liegt Bhaktapur an einer alten Handelsroute nach Tibet, was für den Reichtum der Stadt mitverantwortlich war. Der zweite Pfeiler des Reichtums Bhaktapurs ist die Landwirtschaft, die das Stadtbild, besonders während der Erntezeit, prägt. So zeichnet sich Bhaktapur durch einen sehr hohen Anteil an Bauern, 60 % der Einwohner Bhaktapurs gehören zur Landwirtschaft betreibenden Jyapu-Kaste, aus.
[Bearbeiten] Geschichte
Bhaktapur war die Hauptstadt des Malla-Reiches, das zwischen dem 14. Jahrhundert und der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts das gesamte Kathmandu-Tal umfasste. In dieser Zeit wurden viele Paläste und Tempel in Bhaktapur gebaut, die zum Teil heute noch vorhanden sind. Der große Einfluss hinduistischer Flüchtlinge aus Nordindien führte zu einer klaren räumlichen Trennung der einzelnen Kasten innerhalb des Stadtgebietes. Um landwirtschaftliche Nutzfläche zu sparen, und dem Bedürfnis, dem heiligen Zentrum der Stadt (im Falle Bhaktapurs der Taleju-Tempel im Palast), nah zu sein, folgend, sind die dreistöckigen Häuser platzsparend gebaut. Der in den Häusern fehlende Platz führt zu einer gemeinschaftlichen Nutzung der Straßen und Plätze. Im Jahr 1768 wurde Bhaktapur nach heftigen Kämpfen mit den Truppen Prithvi Narayan Shahs erobert.
[Bearbeiten] Sehenswertes
Um den Durbar Square und die Altstadt Bhaktapurs besichtigen zu dürfen, muss man ein Ticket für 10 US$ am Westeingang kaufen. Ein stolzer Preis, der sich allerdings lohnt. Der Durbar Square in Bhaktapur, der Platz vor dem Palast der Malla-Herrscher, ist wohl wegen seiner politischen Bedeutungslosigkeit nach der Eroberung durch Prithvi Narayan Shah (im Jahr 1768) sowie der starken Zerstörungen bei dem Erdbeben 1934 weniger prunkvoll als die Plätze in Kathmandu und Patan. Er ist jedoch äußerst sehenswert, da der Durbar Square in Bhaktapur für dn Autoverkehr gesperrt ist und daneben einige Tempel durch deutsche Projekte der Entwicklungszusammenarbeit wiederaufgebaut wurden. Der Palast der Malla-Herrscher ist wohl der älteste Palast im Kathmandu-Tal. Zwischen dem Palast der 55 Fenster und dem Malati Chowk im Westen befindet sich das Goldene Tor, welches aus vergoldetem Kupfer besteht und ein eindrucksvolles Beispiel nepalesischer Handwerkskunst darstellt. Man sieht hier die zehnarmige und vierköpfige Taleju, die Schutzgöttin der Mallas. Das Tor soll von Ranajit Malla 1753 in die Palastfront eingefügt worden sein. Südöstlich des Durbar Square liegt der Taumadhi Square mit dem höchsten Tempel des Kathmandu-Tals, dem Nyatapola-Tempel. Der 30 m hohe Tempel wurde in den Jahren 1702 bis 1708 von Bhupatindra Malla (1696 – 1722) erbaut. Südöstlich des Taumadhi Square liegt das Pujari Math, in dem sich heute ein Museum für Kunsthandwerk befindet. Es ist bekannt für seine reichen und detaillierten Holzschnitzereien an Türen und Fenstern. Besonders hervorzuheben ist das Pfauenfenster in der Gasse an der Ostseite.
[Bearbeiten] Literatur
- AUER, G. & GUTSCHOW, N. (1974): Bhaktapur. Darmstadt.
- GUTSCHOW, N. & KÖLVER, B. (1975): Ordered space. Concepts and functions in a town of Nepal. Wiesbaden.
- HUTT, M. (1994): Nepal.
- MICHAELS, A. (2006): Königsstädte im Kathmandu-Tal. In: NELLES, G. (Hrsg.) (2006): Nepal. München.
Koordinaten: 27° 40' 16" N 85° 25' 45" O