Big Brothers Big Sisters
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Big Brothers Big Sisters ist ein internationales 1:1-Mentoring-Programm zur individuellen Förderung von Kindern und Jugendlichen. Die Mentorinnen und Mentoren übernehmen eine Art Patenschaft auf Zeit. Sie verbringen mindestens ein Jahr lang ein paar Stunden im Monat mit ihrem Schützling. Für Kinder und Jugendliche ist die Teilnahme am Programm kostenlos. Die Mentorinnen und Mentoren engagieren sich ehrenamtlich.
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[Bearbeiten] Geschichte
Big Brothers Big Sisters wurde 1904 in New York gegründet. Zurzeit gibt es 590 regionale Büros in Nordamerika. Über 250.000 Erwachsene sind dort als Mentor aktiv. 15 Länder, darunter Kanada, Australien, die Niederlande, Polen und Russland, haben das Programm übernommen. 2006 wurde Big Brothers Big Sisters Deutschland gegründet. Das erste Deutschland-Büro ist in der Rhein-Neckar-Region (Ludwigshafen) ansässig.
[Bearbeiten] Mentoren
Mentoren bei Big Brothers Big Sisters Deutschland können Erwachsene werden, die mindestens 20 Jahre alt sind und das Aufnahmeverfahren erfolgreich durchlaufen haben. Dazu gehören drei Referenzen aus dem privaten und beruflichen Umfeld, ein Führungszeugnis sowie ein 90-minütiges persönliches Gespräch. In einem Einführungsworkshop werden Mentoren auf ihre Aufgabe vorbereitet. Ihre Rolle ist weder die eines Nachhilfelehrers noch die eines Erziehers oder Babysitters. Ein Mentor ist für ein Kind ein erwachsener Freund, der zuhört und Anregungen gibt.
[Bearbeiten] Kinder
Zielgruppe sind Kinder im Alter zwischen 6 und 16 Jahren aus den unterschiedlichsten Familienverhältnissen, die von zusätzlicher Unterstützung neben Familie und Schule profitieren.
[Bearbeiten] Tandem
Jungen bekommen einen Mentor, Mädchen eine Mentorin. Mitarbeiter von Big Brothers Big Sisters Deutschland stellen die Tandems aus Mentor und Kind nach Interessen und Persönlichkeit passend zusammen. Beide unternehmen alle ein bis zwei Wochen in ihrer Freizeit etwas gemeinsam. Von Mentoring profitieren sowohl die Mentoren als auch die Mentees. Die Kinder können sich außerhalb festgefahrener Rollenmuster bewegen und erhalten zusätzliche Anregungen. Die Erwachsenen bleiben in Kontakt zur jungen Generation und können ihre Erfahrungen weitergeben.
[Bearbeiten] Nutzen
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen positive Veränderungen der Kinder im Blick auf Lernmotivation und Sozialkompetenzen wie Kommunikations- und Teamfähigkeit.
Die Non-Profit-Organisation “Public/Private Ventures“ (Philadelphia) prüfte in der Studie „Making a Difference – an Impact Study of Big Brothers Big Sisters“ die Effizienz von Big Brothers Big Sisters of America anhand von 959 Jugendlichen aus acht Büros. Sie verglich eine Gruppe Jugendlicher zwischen 10 und 16 Jahren, die am Programm teilgenommen haben, mit einer Kontrollgruppe. Die erste Gruppe erhielt rasch einen Mentor zugeordnet, während die Kontrollgruppe für die Dauer der Studie (18 Monate) auf eine Warteliste gesetzt wurde. Daten wurden von 959 Jugendlichen, ihren Eltern und den Mitarbeitern der Büros erhoben. Wesentliche Ergebnisse der Gruppe mit Mentoring im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Mentoren:
- Das schulische Verhalten war besser: Die Jugendlichen schwänzten halb so oft die Schule und fühlten sich kompetenter beim Hausaufgaben machen.
- Das Verhältnis der Jugendlichen zu ihren Eltern / Erziehungsberechtigten hat sich im Laufe des Mentorings verbessert (am stärksten bei weißen männlichen Jugendlichen).
- Die Beziehung der Jugendlichen zu Gleichaltrigen wurde besser bewertet als in der Kontrollgruppe.
Das amerikanische „Center for the Study and Prevention of Violence“ an der University of Colorado at Boulder hat über 600 Gewaltpräventionsprogramme in den USA untersucht, um die erfolgreichsten Modellprogramme zu identifizieren. Den elf ausgewählten „Blueprints“-Programmen gelingt es, Kriminalität und Drogenabhängigkeit bei Jugendlichen zu verringern. Auf Platz 2 steht Big Brothers Big Sisters of America.
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.bbbsd.org: Big Brothers Big Sisters Deutschland
- http://www.bbbs.org: Big Brothers Big Sisters International