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Billroda

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Deutschlandkarte
 Billroda führt kein Wappen
Billroda
Deutschlandkarte, Position von Billroda hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Burgenlandkreis
Verwaltungsge-
meinschaft
:
An der Finne
Koordinaten: Koordinaten: 51° 12′ N, 11° 27′ O51° 12′ N, 11° 27′ O
Höhe: 252 m ü. NN
Fläche: 8,98 km²
Einwohner: 527 (31. Dez. 2004)
Bevölkerungsdichte: 59 Einwohner je km²
Postleitzahl: 06647
Kfz-Kennzeichen: BLK
Gemeindeschlüssel: 15 2 56 008

Billroda ist eine kreisangehörige Gemeinde im nordwestlichen Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografische Lage

Billroda befindet sich direkt an der Landesgrenze zu Thüringen an der Bundesstraße 176 zwischen Sömmerda und Naumburg. Durch den Ort fließt die Lossa.

[Bearbeiten] Geschichte

Die Ersterwähnung von Billroda geht auf eine Urkunde des Erzbischofs Friedrich von Magdeburg zurück. Darin wird die Verleihung von vier Hufen an den Altar der Heiligen Justus und Clemens in der Stiftskirche zu Bibra durch den Edlen Friedrich von Bilrieth bestätigt. Diese Urkunde wird im Sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden verwahrt. Im Urkundenbuch des Erzstifts Magdeburg von George Adalbert von Mülverstedt wird der 30. Mai 1148 angegeben.[1]

Es wird davon ausgegangen, wenn es einen Edlen von Bilrieth gab, so hat es auch einen Ort mit diesem Namen gegeben. Wissenschaftlich gesichert ist es jedoch nicht, dass die Ableitung seines Namens von diesem Ortsnamen stammt.

Bis 1815 gehörte Billroda zum sächsischen Amt Eckartsberga.

[Bearbeiten] Wüstung Kalthausen

Es wird davon ausgegangen, dass während des Dreißigjährigen Krieges Ansiedlungen durch Seuchen, wie Pest und Cholera ausstarben. So gibt der Name Wüstung Kalthausen, unterhalb der Billersche Windmühle gelegen, einen Hinweis auf solch ein Vorgang. Die im Tauhardtschen Wald liegende Riesengräber weisen darauf hin, das dort die von der Seuche hingerafften Menschen begraben wurden.

[Bearbeiten] Zwischen den Weltkriegen

Im Krieg 1914 bis 1918 starben zahlreiche Männer oder kehrten schwer verwundet zurück. Anfang der zwanziger Jahre herrschte Elend und Zerfall des Staates. Die im Finnekrug ansässige Raiffeisenbank machte Bankrott, viel Landwirte und Kuhbauern mussten Schulden machen um ihre Haftungsbeträge zu zahlen. Die Inflation kam. Das Geld war entwertet. Dann kam die große Arbeitslosenzeit in der Weimarer Republik.

1933 übernahm die NSDAP die Macht. Die Naziorganisation etablierten sich im Dorf: Jungvolk, Hitlerjugend, BDM, Reichsnährstand, KDF usw. Die Bauernsöhne waren in der Reiter- und Motor– HJ. Junge Männer wurden zum Reichsarbeitsdienst gerufen oder meldeten sich zur Reichwehr. In Billroda wurde die Fahnenweihe gefeiert. Das Dorf wurde fast erdrückt vom Blumenschmuck und den Hakenkreuzfahnen. Gegen Mittag zogen die Wagenkolonnen nach Tauhardt, die Blutfahne wurde gebracht und damit die Fahnen und Standarten zur Weihe damit berührt. Ein riesiges Holzkreuz das Schlagerterkreuz wurde errichtet und drei Eichen gepflanzt. Ende der 1930er Jahre kamen die Zeit der Winterhilfe und die Eintopfsonntage. An kinderreiche Frauen wurden die Mutterkreuze verliehen. 1938 zog eine nicht unendliche Militärfahrzeugkolonne durchs Dorf in Richtung Sudetenland. Alt und Jung brüllten bis tief in die Nacht „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“. Am 1. September 1939 wurde Polen überfallen und der Zweite Weltkrieg war im Gange.

[Bearbeiten] Die Kirche

Die Dorfkirche musste 1988 wegen ihres desolaten Zustandes abgerissen werden. Sie war dem heiligen Martin geweiht. Ihre Lage am Bergeshang deutet mit dem Weihnamen zusammen auf eine sehr alte Gründung. Man vermutet. dass sie im 15. Jahrhundert erbaut wurde. Vielleicht war sie sogar die erste und älteste Kapelle für die weitere Umgebung. Billroda gehörte in alter Zeit als Filiale zu Rastenberg, so auch noch 1555. Um den Ort dem Einflusse der Reformation unter der kurfürstlichen Mater zu entziehen, trennte Herzog Georg den Ort von der Pfarrkirche und machte ihn zu einer selbstständigen Pfarrei. Aber im Jahre 1540 wurde Billroda mit Schafau zusammen von einem Pfarrer versorgt. ,Sollte es dem Pfarrer nicht gelegen sein, so sollte Billroda zu Tauhardt kommen. Es wurde allerdings zu Rothenberga gelegt. So manches Gotteshaus wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört, so wahrscheinlich auch unsere Kirche. Deswegen vermutet man, dass die Kirche neu erbaut wurde bzw. dass man sie umgebaut hat. Zeitzeuge dieser Behauptung ist der Baustil der Kirche in Form eines lang gestreckten Rechtecks, ohne jeden bildnerischen Schmuck nach außen, mit viereckig gefügten Tür- und Fensteröffnungen, bei denen ein schließender Rundbogen schon eine Seltenheit ist, der Turm mit der bekannten Haube in Glocken- oder Zwiebelform, am liebsten mit zweiteiligem, durch eine Öffnung durchbrochenem Aufsatz, der Turm oft genug an falscher Stelle nach Osten angebaut, so stellen sich diese ,stillosen‘ Kirchen vor. Zu allen Zeiten haben die Menschen an ihren Kirchen gebaut, um sie den Gegebenheiten anzupassen, um sie zu erhalten und um sie zu verschönern. Im kommunistischen Arbeiter und Bauernstaat überließ man die alte Kirche dem Verfall. Aus der Kirche wurde ein Trümmerhaufen. Das Bunte Fenster mit der alten Glasmalerei verschwand und die Orgel hat irgendwer entsorgt. Nach dem Zusammenbruch der DDR wurde ein geschmackloses Gestell errichte im dem die alte Glocke bammelt und bimmelt. Man muss kein gläubiger Christ sein, dennoch gehört eine Kirche als altes Kulturgut zum Dorf.

[Bearbeiten] Der Kalischacht

Aus dem ärmlichen Bauerdorf wurde Anfang des 20. Jahrhundert durch die Erschließung des Kalischachts „Gewerkschaft Rastenberg“ eine wohlhabende, lebendige Gemeinde. Handwerker und Arbeiter dominierten das Dorfleben. Auf Thüringer Seite entstanden vier moderne Wohnhäuser, versorgt mit Wasser und Strom. In unmittelbarer Nähe der Schächte wurden Baracken für die Arbeiter errichtet. Die neue Gemeindeschenke war nun Mittelpunkt für ein reiches Vereinsleben. Am 24. Januar 1910 wurde die Produktion der Kalisalze aufgenommen.

Der Schacht hatte eine Tiefe von ca. 660 Metern. Als neues Wahrzeichen ragte der 32 Meter hohe Wasserturm in den Himmel. Es bestand ein Verbund zu den Billrodaer Schächten Burggraf und Bersdorf und den Lossäer Schächten Reichskrone und Richard. Nach dem 1. Weltkrieg war die Zeit des Kalisyndikats auf Grund des ausländischen Kongruenten zu Ende. Anfang der 1920er Jahre wurden die Schächte geschlossen.

Die Schächte Burggraf und Bersdorf kamen in den Kriegsjahren zu unrühmlichen Ehren. KZ-Häftlinge arbeiteten nun Untertage, das Gustloffwerk in Weimar lagerte Materialien ein. Nach Kriegsende kam es beim Plündern Untertage zu einem furchbaren Brand mit mehreren Toden. Zwei verbrannte lettische Gefangene sind auf dem Friedhof begraben. Heute dienen die beiden Schächte als Gaskaverne.

[Bearbeiten] Quellen

  1. RAM Bd. 3, S. 524-525, Nr. 155.

[Bearbeiten] Weblinks

Andere Sprachen
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