BMW R 51/2
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorgängerversion
Die BMW R 51/2 ist ein Zweizylinder-Motorrad des Herstellers BMW mit 500 ccm Hubraum Boxermotor und 18 kW, die auf die BMW R 51 (1938 - 1940) folgte. Der Vorgänger der R 51/2 war das Modell BMW R 51 mit im wesentlichen gleichem Fahrwerk, Teleskopgabel und Geradweg-Hinterradfederung.
[Bearbeiten] Konstruktionsmerkmale
Der Rahmen ist aus Stahlrohr geschweißt mit seitlich angebrachten Kugelköpfen für den Seitenwagen-Betrieb. Der S 350 oder der TR 500 von Steib sind passende Seitenwagen. Zum Beiwagen-Betrieb ist eine spezielle Zahnradübersetzung des Kardanantriebes erforderlich.
Schutzbleche, Tank und Felgen sind aus Stahlblech. Der Motorblock ist wie das Getriebe und das Kardangetriebe-Gehäuse aus Aluminiumguss. Wie bei den Vormodellen, der BMW R 5 und der BMW R 51, ist der Motor mit den Motor-Steckachsen in Gummibuchsen gelagert. Der Auspufftopf ist mit Schellen direkt an Motorachse und Rahmen befestigt.
[Bearbeiten] Motor
Der Motor der R 51/2 ist die letzte Version der Vorkriegs-Zweizylinder mit zwei kettengetriebenen Nockenwellen über der Kurbelwelle; der (stabilere) Nachfolger-Motor der BMW R 51/3 hat nur eine Nockenwelle, über Zahnradpaar angetrieben. Im Motor ist nur noch eine Ölfüllung im Umlauf; die Vorgängermotoren der R 5 und R 6 hatten neben der Motorschmierung noch separate Ölfüllungen für jeden Zylinderkopf.
Der Motorblock ist wie das Getriebe und das Kardangetriebe-Gehäuse aus Aluminiumguss. Der Motor ist wie bei den Vorgängermodellen BMW R 5 und BMW R 51 ein längslaufender Zweizylinder-Boxer-Viertakt-Motor mit außen, über den Zylindern in verchromten Stahlrohren geführte Stößelstangen (OHV-Motor). Die Stößelstangen betätigen die Kipphebel im Zylinderkopf, die ihrerseits die hängenden Ventile betätigen. Die Kipphebel sind wie die beiden Pleuellager in Bronzebuchsen gelagert; die Kurbelwelle läuft in Kugellagern. Die Nockenwellen werden über eine Steuerkette von der Kurbelwelle angetrieben. Die Ölpumpe befindet sich hinter dem vorderen Gehäusedeckel und ist eine einfache Zahnradpumpe, die von einer Nockenwelle durch eine Schneckenrad-Untersetzung angetrieben wird.
[Bearbeiten] Getriebe
Auf dem hinteren Kurbelwellenstumpf sitzt die schwere Schwungscheibe (mit im Schauloch einsehbarer Zündeinstellmarkierung), die die Einscheibentrockenkupplung aufnimmt. Die Kupplung wird mit Axiallager über eine Druckstange betätigt, die durch die hohle Getriebehauptwelle verläuft. Dieses Modell hat den klassisch geschwungenen verchromten Kickstarter-Hebel. Am Getriebe befindet sich auf der rechten Seite des Motorrades zusätzlich ein Handschalthebel.
[Bearbeiten] Zündung und Lichtmaschine
Auf dem vorderen Kurbelwellenstumpf sitzt hinter dem Aluminiumguss-Deckel die spritzwasserdicht gekapselte Lichtmaschine. Die Lichtmaschine ist eine klassische Gleichstrom-Lichtmaschine mit Laderegler. Die Zündanlage ist keine Batteriezündung, sondern ein Magnetzünder mit Fliehkraftverstellung, von der Nockenwelle angetrieben. Das Motorrad kann demnach auch mit leerer (bzw. ohne ) Batterie noch fahren, da der Zündstrom unabhängig erzeugt wird. Der Bleiakku ist ungekapselt auf einem Halter unter dem Sattel befestigt.
[Bearbeiten] Vergaser, Luftfilter
Die beiden Vergaser sind Bing-Schwimmerkammervergaser mit konischer Nadel im Rundschieber. Das Nass-Luftfilterelement sitzt auf dem Getriebegehäuse, ein Stahlnetz, an dem der Staub sich beim Ansaugen der Luft festsetzt, das zu Wartungszwecken ausgewaschen und dann mit Öl benetzt wird.
[Bearbeiten] Antrieb
Der Antriebsstrang erfordert am Getriebeausgang ein elastisches Drehmoment-Übertragungselement. Dazu ist eine schwarze textilverstärkte Gummi-Vierlochscheibe (Hardyscheibe) am Zweifingerflansch des Getriebes aufgeschoben, die das Drehmoment der Getriebeausgangswelle auf die Zweifingeraufnahme der Kardanwelle überträgt. Diese Hardyscheibe ist wegen der hohen Fliehkräfte der rotierenden Gummischeibe stirnseitig mit einem verchromten Stahlring bestückt.
Die Kardanwelle zum Hinterrad ist hochglanzverchromt und freilaufend. Das am Winkelgetriebe befestigte Kreuzgelenk der Kardanwelle ist gegen Staub mit einer verchromten Schraubkappe abgedeckt. Gegen diese Schraubkappe läuft ein mit der Welle rotierender Dichtungsgummi, der den losen Schmutz aus dem Kardangelenk fernhält.
Die Kardanwelle ist mit einem Kardangelenk versehen und am Winkelgetriebe mittels Verzahnung befestigt. Das Umlenkgetriebe ist ein Kegelgetriebe mit Hypoidverzahnung und 90° Umlenkung. Die Hypoidzahnräder des Umlenkgetriebes laufen in einem speziellen Schwergetriebeöl für hohe Flankenpressungen (Hypoidöl).
[Bearbeiten] Räder
Die R 51/2 ist mit schmalen Halbbremsnaben ausgerüstet; die schlechten Verzögerungswerte solcher "Dosendeckelbremsen" sind in der heutigen Zeit mit Vorsicht zu betrachten und durch vorausschauende Fahrweise zu berücksichtigen. Das Nachfolgemodell R 51/3 bekam dann vorn und hinten Aluminium-Vollnabenbremsen mit erheblich verbesserten Bremswerten.
[Bearbeiten] Technische Daten:
- Zweizylinder-Viertaktmotor
- Bohrung 68 mm, Hub 68 mm, Hubraum 494 cm³
- Leistung 18 kW / 24 PS
Siehe auch Liste der BMW-Motorräder