Brauerei Hürlimann
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Die Brauerei Hürlimann AG war eine schweizerische Bierbrauerei mit Sitz in Zürich. Das Markenzeichen von Hürlimann war ein weisser fünfzackiger Stern auf rotem Grund, beigestellt der weisse Schriftzug «Hürlimann».
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[Bearbeiten] Geschichte

Hans Heinrich Hürlimann, ein wohlhabender Müllerssohn, gründete die gleichnamige Brauerei 1836 in Feldbach (Gemeinde Hombrechtikon). Sein Sohn Albert, der das Brauerhandwerk in Bayern erlernt hatte, verlegte die Brauerei 1866 in die damalige Gemeinde Enge bei Zürich. Das dortige Firmengelände, auf dem alten Bauerngut zum steinernen Tisch, an welches heute noch die Steinentischstrasse erinnert, verfügte im Gegensatz zu Feldbach über einen Bahnanschluss. 1867 konnte die neue Brauerei in Betrieb genommen werden und dank einer neuen Lindeschen Eismaschine konnte die Produktion massiv ausgebaut werden, so dass die Hürlimann-Brauerei bereits 1880 die grösste der Schweiz war. In der Folge konnten zahlreiche kleinere Konkurrenten durch Aufkauf in den Betrieb integriert werden, insbesondere die Brauerei Üetliberg, die bis 1921 die zweitgrösste Brauerei von Zürich war. 1897/98 liess Albert Hürlimann sich auf dem direkt an das Fabrikgelände angrenzenden Sihlberg die Villa Sihlberg bauen.
Nach der Etablierung des schweizerischen Bierkartells im Jahre 1935 liess der enorme Konkurrenzdruck auf dem Biermarkt stark nach. Das Bierkartell kontrollierte die Absatzkanäle und diktierte die Preise für das Bier in den Restaurants und im Detailhandel. Auch die Regionen der Schweiz wurden von den verschiedenen Biermarken praktisch untereinander aufgeteilt. Jedes Restaurant hatte einen fest etablierten Lieferanten, der meist über langjährige Verträge seinen Absatz sicherte. Fremde Biere zu verkaufen war verboten und zog strenge Strafen des Bierkartells nach sich wie Lieferboykotte. Ausländische Biere hatten unter diesen Bedingungen und dank Importrestriktionen keine Chance. Noch Ende der 1980er Jahre betrug der Marktanteil des ausländischen Bieres nur 1%. Anfang der 1990er Jahre kämpfte der Denner-Chef Karl Schweri so lange gegen das Bierkartell, bis dieses zusammenbrach. Dadurch verschärfte sich die Konkurrenzsituation für die Schweizer Brauereien dramatisch. Während gleichzeitig ausländisches Bier neu als Modeerscheinung reissenden Absatz fand, sank der Bierkonsum insgesamt. Dadurch stieg gegen Mitte der 1990er Jahre der Druck auf die Schweizer Bierbrauereien, durch Fusionen bzw. Erhöhung des Bierabsatzes die Kosten zu senken.
Die Hürlimänner | |
Hans Heinrich Hürlimann-Bleuler | 1803 - 1872 |
Albert Hürlimann-Müller | 1828 - 1888 |
Albert Heinrich Hürlimann-Hirzel | 1857 - 1934 |
Hans Hürlimann-Huber | 1891 - 1974 |
Heinrich Hürlimann-Hofmann | 1893 - 1963 |
Martin Hürlimann | 1924 - 2000 |
Nachdem der Hürlimann AG noch 1984 der Aufkauf und die Schliessung eines weiteren grossen Konkurrenten in Zürich, der Brauerei Löwenbräu Zürich AG, gelungen war, wurde die Firma 1989 in eine Holdinggesellschaft umgewandelt und die Familie Hürlimann zog sich aus dem Betrieb zurück. 1996 folgte die Fusion mit der Feldschlösschen-Holding, der grössten Konkurrentin auf dem Schweizer Biermarkt. 1997 folgte die Stilllegung der Produktion auf dem Brauereigelände in Zürich-Enge.
Eine Spezialität der Hürlimann-Brauerei war die Verwendung von Mineralwasser für den Brauprozess. 1976 war die Firma bei einer Tiefenbohrung auf eine Quelle gestossen, die aussergewöhnlich reich an Mineralien war. Die Firma vertrieb in der Folge auch ein entsprechendes Mineralwasser mit dem Namen Aqui.
Das ehemalige Firmenareal der Hürlimann AG in Zürich-Enge wird momentan umgebaut und unter der Bezeichnung City-Süd oder Hürlimann-Areal vermarktet. Geplant sind Wohnungen, ein Thermalbad, Büros und ein Markt. U.a. wird Google dort seinen Zürcher Sitz hinverlegen.
Die Marke Hürlimann ist heute im Besitz der Feldschlösschen Getränke AG, ihrerseits im Besitz der Firma Carlsberg Breweries.
Siehe auch: Liste der Brauereien in der Schweiz
[Bearbeiten] Dies und Das
2007 wurde innerhalb der Spuren der Zeit-Reihe des Schweizer Fernsehens der Film «Brauerei Hürlimann – Aufstieg und Ende eines Familienunternehmens» ausgestrahlt, welcher die Geschichte dieses Unternehmens Revue passieren lässt.
[Bearbeiten] Literatur
- Esther Hürlimann, Adrian Stähli: Die letzten Hürlimänner, Orell Füssli Verlag AG. Zürich 2000
- Paul Knobel: Hürlimann – Fünf Generationen im Zeichen des Bierbrauens, in: Pioniere: Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik, herausgegeben vom Verein für wissenschaftliche Studien. Meilen 1999
- Béatrice Veyrassat (Hrsg.): Das Bierkartell als Innovationsbarriere? Einflüsse der Marktform auf die Innovationsprozesse der Brauerei Hürlimann in "Innovationen. Voraussetzungen und Folgen – Antriebskräfte und Widerstände". Chronos Verlag, Zürich, 2001 ( Schweizerische Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Band: 17), ISBN 3-0340-0518-0.
Dokumentarfilm: Brauerei Hürlimann. Aufstieg und Ende eines Familienunternehmens. Arabelle Frey. SF DRS 2007 (Spuren der Zeit), 42 Min.