Brion Gysin
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Brion Gysin (* 19. Januar 1916 in Taplow House, England; † 13. Juli 1986 in Paris) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Maler.
[Bearbeiten] Biografie
Nachdem sein Vater noch in Brion Gysins früher Kindheit verstorben war, zog er mit seiner Mutter in die USA und besuchte in Kanada eine Privatschule, wo seine ersten Gedichte entstanden. Anschließend studierte er in Paris und schloss sich den dortigen Surrealisten an.
1950 ging Gysin nach Marokko und gründete in Tanger gemeinsam mit dem marokkanischen Maler Mohamed Hamri das Restaurant 1001 Nights, in dem die Master Musicians of Joujouka für internationales Publikum aufspielten. Während seiner Zeit in Marokko experimentierte er mit der Cut-Up-Technik, die vor ihm insbesondere Tristan Tzara angewandt hatte. In Marokko traf er auch erstmals auf William S. Burroughs. Diesem vertraute er an, dass die künstlerischen Möglichkeiten beim Schreiben fünfzig Jahre der Entwicklung des Malens hinterher wären.
Burroughs, auf den er 1958 in Paris wieder traf und mit dem er im Beat Hotel in der Rue Git le Couer 9 wohnte, übernahm Gysins Cut-Up-Technik. Die Zusammenarbeit der beiden mündete in die Veröffentlichung von Interzone; ein Werk, das die amerikanische Literaturlandschaft dramatisch verändert hat. Gysin war Burroughs bei der Herausgabe von zahlreichen Erzählungen behilflich und schrieb ein Skript für die Verfilmung von Naked Lunch. Während der Zusammenarbeit der beiden entstand auch ein ausladendes Werk namens The Third Mind, das jedoch nie im geplanten Maßstab veröffentlicht wurde.
Gysin verfeinerte im Lauf der Zeit die Cut-Up-Methode und es entstanden so genannte Permutation Poems (zu Deutsch etwa: Austauschgedichte), in denen eine kurze Phrase mehrfach wiederholt wird, wobei bei jeder Wiederholung die Reihenfolge der Worte vertauscht wird. Ein Beispiel hierfür ist sein Gedicht I don't dig work, man. Bei dieser Methode nahm Gysin ein von Ian Sommerville geschriebenes Computerprogramm zur Hilfe, das die Worte in zufälliger Reihenfolge anordnete.
Gysin experimentierte auch mit Tonbandaufzeichnungen seiner Gedichte und 1960 entstanden im Auftrag der BBC Aufnahmen zu Sendezwecken, darunter sein Pistol Poem, das aus arrangierten Pistolenschüssen besteht, die aus unterschiedlichen Entfernungen aufgezeichnet wurden. Außerdem arbeitete er intensiv mit dem Sopransaxofonisten Steve Lacy.
Gemeinsam mit Ian Sommerville konstruierte Gysin in den frühen 1960er Jahren die Dreammachine, eine Art Lichtorgel, die bei Betrachtung durch geschlossene Augen psychoaktiv wirken soll. Dieses Gerät wurde später u.a. von Genesis P-Orridge propagiert, ein Nachbau wurde durch das Hafler Trio vertrieben.
[Bearbeiten] Werke
- To Master A Long Goodnight (Creative Age Press, New York, 1946)
- Minutes to Go (with William S. Burroughs) (Two Cities Editions, Paris, 1960)
- The Exterminator (with William S. Burroughs) (Auerhahn Press, San Francisco, 1960)
- The Process (Doubleday, New York, 1969)
- "Brion Gysin Let The Mice In" (With Texts by William Burroughs & Ian Sommerville) (Something Else Press, Vermont, 1973), ed. Jan Herman
- The Third Mind (with William S. Burroughs) (Viking, New York, 1978)
- Here To Go (Interviews with Terry Wilson) (Quartet Books, London, 1982)New edition Creation Books 2003
- Stories (Inkblot Publications, 1984)
- The Last Museum (Grove Press, New York, 1986)
- Who Runs May Read (Inkblot/Xochi, Oakland/Brisbane, 2000)
- Back in No Time: The Brion Gysin Reader (Wesleyan University Press, 2001), ed. Jason Weiss (posthumous)
[Bearbeiten] Weblinks
- Von Gysin gesprochene Permutation Poems auf ubu.com]
- Literatur von und über Brion Gysin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
---|---|
NAME | Gysin, Brion |
ALTERNATIVNAMEN | Gysin, John Clifford Brian |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Schriftsteller und Maler |
GEBURTSDATUM | 19. Januar 1916 |
GEBURTSORT | Taplow House, England |
STERBEDATUM | 13. Juli 1986 |
STERBEORT | Paris |
Kategorien: Autor | Maler | US-Amerikaner | Geboren 1916 | Gestorben 1986 | Mann