Buchholz-Orgel Kronstadt

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Die Buchholz-Orgel in der Schwarzen Kirche in Braşov (dt.: Kronstadt) ist die größte der über 140 Buchholz-Orgeln der Berliner Orgelbauerfamilie; sie stammt vom Orgelbaumeister Carl August Buchholz. Sie gehört mit vier Manualen und Pedal und 63 Registern zu den bedeutendsten Orgeln Europas.

Die Schwarze Kirche, die der Jungfrau Maria geweiht wurde, ist der bedeutendste gotische Kirchenbau Südosteuropas. Der Bau begann im Jahr 1383, die Fertigstellung erfolgte um 1480. Bei einem Erdbeben im Jahr 1977 wurde die Kirche schwer beschädigt. Die Restaurierung begann in den 1970er Jahren, im Anschluss wurde auch die Orgel restauriert und die Kirche am 14. Oktober 2001 mit der Wiedereinweihung der Orgel übergeben.

Inhaltsverzeichnis 1 Bau 2 Restaurierung 3 Disposition 4 Literatur 5 Weblinks

[Bearbeiten] Bau

1829 beschloss eine Kronstädter Kommission den Neubau einer Orgel in der Schwarzen Kirche. Nach ersten Anfragen beim Orgelbauer Deutschmann aus Wien, auf die keine Antworten eintrafen, wurde die Kommission auf die 1834 gebaute Buchholz-Orgel in der Marienkirche Frankfurt (Oder) hingewiesen, waraufhin dem Berliner Orgelbauer Carl August Buchholz die Rahmenbedingungen für einen Orgelbau unterbreitet wurden. Dieser sandte am 24. August 1835 einen Kostenvoranschlag und Dispositionsentwurf, der die Orgelbaukommission zustimmten. Mit Vertragsunterzeichnung am 19. September 1835 begannen die Arbeiten an der neuen Orgel, die gemäß Vertrag ursprünglich vier Manuale zu 56 Tasten, Pedal zu 27 Tasten, 62 klingende Stimmen und 76 Registerzügen besitzen sollte. 50.000 Gulden Wiener Währung sollte Buchholz für die Ausführung erhalten.

Carl August Buchholz und sein Sohn Carl Friedrich Buchholz begaben sich zusammen mit drei Gesellen nach Kronstadt, um mit den Bauarbeiten vor Ort zu beginnen. Unter Verwednung bester Materialien entsteht in dreieinhalb Jahren die Orgel, die eine klingende Stimme mehr erhält als vertraglich festgelegt war.

Am 17. April 1839 wurde die Orgel mit einigen Improvisationen und Kantaten von Friedrich Schneider und Johann Lucas Hedwig eingeweiht. Die Kirche war mit über 1000 Personen gefüllt. Die Predigt hielt Pfarrers Greissing, anschließend wurden Teile aus dem Messias von Georg Friedrich Händel gespielt. Organist war Carl August Buchholz selbst, der in den folgenden tagen auch den Interessierten die Orgel erklärte.

Heinrich Mauss beschrieb 1873 die Disposition der Orgel. Es wurden in den Folgejahren nur wenige Veränderungen vorgenommen, jedoch wurde die Orgel 1966 durch folgende Änderungen „barock gestaltet“:

• im Hauptwerk wurde das 16'-Cornett auf 8' umgestellt,
• im Unterwerk wurden die Flauto traverso 8' wurde durch einen 1' ersetzt und die Progressio harmonica III - V fach mit höher liegenden Chören verändert sowie
• im Pedal das Nasard 10²/₃' durch eine Oktave 2' ersetzt und die Mixtur IV mit einer Quinte 1¹/₃' „aufgehellt“.

Die Orgel überstand so nahezu unbeschädigt sowohl die „Modernisierungsbestrebungen“ als auch die beiden Weltkriege.

[Bearbeiten] Restaurierung

In den Jahren von 1997 bis 2001 wurde die Buchholz-Orgel unter der Leitung von Ferdinand Stemmer restauriert. Dabei wurden die 3993 Pfeifen ausgebaut und gereinigt und Beschädigungen repariert. Alle jemals ausgebauten Originalpfeifen waren noch erhalten, sodass sie wieder original eingebaut werden konnten.

[Bearbeiten] Disposition

Vier Manuale zu 56 Tasten, ein Pedal zu 27 Tasten, 63 Register und 76 Registerzüge:

Hauptmanual

Rohrwerk Manual

Unterwerk Manual

Oberwerk Manual

Pedal

• Hauptmanual:

Superoctave 2' Prinzipal 16' Prinzipal 16' Mixtur 5 fach Violone 16' Quintatön 16' Hautbois 8' Subbass 16' Prinzipal 8'

• Rohrwerk Manual:

Nasard 10 2/3' Gemshorn 8' Fagott 16' Prinzipal 8' Viola da Gamba 8' Trompete 8' Gemshorn 8' Rohrflöte 8' Ciarinetto 8' Violone 8' Nasard 5 1/3' Vox angelica 8' Bassflöte 8' Octava 4' Violino 8' Quinta 5 1/3' Waldflöte 4' Rohrflöte 8' Octava 4' Spitzflöte 4' Prinzipal 4' Mixtur 4fach Quinte 2 2/3'

• Unterwerk Manual:

Contraposaune 32' Superoctave 2' Salicional 16' Posaune 16' Cornett 5fach Prinzipal 8' Trompete 8' Scharf 5fach Viola da Gamba 8' Cornetta 4' Cimbel 3fach Gedackt 8' Nebenregister

• Oberwerk Manual:

Flauto traverso 8' 3 Manual Koppeln Bourdon 16' Octava 4' 1

• Pedal:

Koppel Prinzipal 8' Viola d'amour 4' 4 Manualventile Salicional 8' Flauto dolce 4' 2 Pedalventile Gedackt 8' Gemshorm 2 2/3' 1 Evacuant Hohlflöte 8' Decima quinta 2' 1 Kalkantenglocke Quintatön 8' Progressio 1 Crescendo Tritt Octava 4' Harmonica 3 5fach zum Unter Manual Fugara 4' Pedal 1 Crescendo Tritt Rohrflöte 4' Prinzipal 32' zum Zungenwerk Nasard 2 2/3' Untersatz 32' Manual

[Bearbeiten] Literatur

• Schweizerische Stiftung für Orgeln in Rumänien (Hrsg.): Kronstadt. Die Orgeln der Schwarzen Kirche. Verlag Wort und Welt & Bild, ISBN 3-9807949-1-1.
• Uwe Pape: Die Buchholz-Orgel in der Stadtkirche zu Kronstadt. In: Monographien historischer Orgeln, Band 6, 1. Veröffentlichung der IAOD, 1997.

[Bearbeiten] Weblinks

• Buchholzorgel in Kronstadt