Cardan-Gitter
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Das etwa um das Jahr 1550 von dem italienischen Mathematiker Jérôme Cardan erdachte, nach ihm benannte „Cardan-Gitter“ spielte im frühen Mittelalter eine bedeutende Rolle bei der Verschlüsselung von privaten, politischen und militärischen Botschaften.
Auf eine Schreibunterlage (Pergament, Papier etc.) wird ein Gitter gezeichnet. Einige der Felder der so entstandenen Tabelle werden dann aus dem Träger ausgeschnitten. Somit entsteht eine „gelöcherte Vorlage“, also eine Schablone, hier ein sogenanntes individuelles Cardan-Gitter.
Um nun einen Text mit Hilfe der Schablone zu verschlüsseln, wird das individuelle Cardan-Gitter auf ein leeres Stück Papier gelegt, und nur an den Stellen, an denen die Schablone „löcherig“ ist, die in Wortstücke, Silben, Buchstaben oder sonstige Transkriptionen zerlegte Botschaft, eingetragen. Der Rest der Tabelle kann mit beliebigen Daten gefüllt werden.
Zur Entschlüsselung der Botschaft benötigt man das individuelle Cardan-Gitter.
Heutzutage wird die Funktionalität des mittelalterlichen Cardan-Gitters noch häufig im Zusammenhang mit der Steganographie genutzt.